Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
aus als die KNP.
    Nordbrandt stieg die steile, enge Treppe an der Rückwand des Zeitweise-heiters hinauf. Sie diente als Nottreppe, falls der Aufzug ausfiel. Mit ironisch verzogenem Gesicht dachte sie, dass die Treppen erheblich stärker genutzt wurden als vorgesehen, denn seit sie in dem Gebäude wohnte, hatte der Aufzug noch kein einziges Mal funktioniert.
    Ich möchte wissen, was Rajkovic und Basaricek denken, wenn sie herausfinden, dass ich doch noch lebe? Ich würde zu gern ihre Gesichter sehen. Ja, noch lieber würde ich sehen, wie sie reagieren, wenn ihnen klar wird, dass ich mich von Anfang an direkt unter ihren Nasen versteckt habe. Sie scheinen es einfach nicht zu begreifen. Glauben die vielleicht wirklich, ich brauche irgendein großes, ausgeklügeltes Kommandozentrum? Aber das wäre doch dumm. Ich kann alles, was ich tun will, mit einem Comgerät und zwei vertrauenswürdigen Meldern erreichen. Dadurch kann ich spurlos in der Bevölkerung der Hauptstadt untertauchen − eine arme, anonyme junge Witwe unter vielen, die kämpft, um bei den erbärmlichen Unterstützungszahlungen der Regierung ein Dach über dem Kopf zu behalten. Und die Zahlungen hole ich mir wirklich ab. Sie grinste bei dem Gedanken. Das einzurichten, ehe ich untergetaucht bin, war gar nicht leicht, aber es hat sich gelohnt.
    Sie schüttelte den Kopf, noch immer erstaunt über die Kurzsichtigkeit ihrer Gegner. Vielleicht lag es auch daran, dass die Leute, die nach ihr suchten, wussten, dass sie immer relativ wohlhabend gewesen war. Ihre Adoptiveltern hatten es sich leisten können, sie auf eine Privatschule zu schicken und fast alle Studiengebühren zu tragen, als sie aufs College ging. Ihre Parlamentskarriere hatte gutes Geld eingebracht, ganz zu schweigen von den nichtwirtschaftlichen Vorteilen, die man dadurch hatte. Vielleicht war es den Fahndern deshalb nie in den Sinn gekommen, sie könnte sich fröhlich vor aller Augen einfach dadurch verstecken, dass sie arm wurde.
    Es war eine ihrer besseren Ideen gewesen, sagte sie sich erneut, während sie das Flachdach zur Wäscheleine überquerte. Indem sie regelmäßig Sozialhilfe bezog, verwandelte sie sich, was die Regierungsbehörden anging, in den versteckten Brief. Sie war da, für jeden sichtbar, und dennoch hinter einem vollkommen rechtmäßigen Sozialhilfekonto samt Vorgangsnummer verborgen und anonym. Man ›wusste‹ genau, wer sie war, und dass sie keiner Menschenseele etwas zuleide tat, also beachtete man sie nicht weiter.
    Das gleiche Prinzip traf auf ihre Auswahl der Zufluchtshäuser zu. Wenn eine Frau hinreichend arm war, wurde sie unsichtbar, und die dicht bevölkerten Mietskasernen in den Armenvierteln Karlovacs boten ein unendlich viel besseres Versteck als irgendein getarnter Bunker in den Bergen.
    Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Mietskasernen sich für meine Arbeit erheblich besser eignen.
    Sie ging die Wäscheleine entlang, blinzelte in die helle Sonne, und ihr kurzes Haar − es war nun kastanienbraun, nicht schwarz − wiegte sich in dem heftigen Wind, der die Laken und Handtücher auf der Leine knallen ließ. Die Blätter der pilzförmigen Lüfter surrten, und sie genoss die Wärme auf ihrer Haut. Sie prüfte jedes Laken und jedes Handtuch mit den Fingern auf Feuchtigkeit, was für jeden, der zufällig in ihre Richtung schaute, ganz nach einer harmlosen Alltagsbeschäftigung aussehen musste, die sie gerade in diesem Moment auf das Dach geführt hatte.
    Nordbrandt blickte auf ihr Chrono, eine der wenigen Konzessionen an ihre Rolle als Terroristenchefin. Es handelte sich um ein sehr gutes Chronometer, das mehr gekostet hatte, als sie in einem Jahr an Miete für das Apartment zahlte. Sie hatte den teuren Zeitmesser jedoch in ein billiges, abgenutztes Gehäuse eingesetzt, das zu einer verarmten Witwe passte. Ihr war egal, wie es aussah; wichtig war nur, dass es die genaue Uhrzeit anzeigte.
    Und das tat es.
    Die erste Explosion donnerte genau nach Plan über die Hauptstadt. In der Nähe des Stadtzentrums schoss eine dichte Wolke aus Rauch, Trümmern und Flammen in den Himmel, und Nordbrandt rannte zur Vorderkante des Dachs. Nun bestand kein Risiko mehr, sich zu verraten − jeder, der konnte, war nun in Bewegung, verrenkte den Hals, versuchte zu erkennen, was geschah. Sie hätte sogar Verdacht erweckt, wenn sie nicht losgeeilt wäre, um auf die Qualmwolke zu starren, die aus dem anschwellenden Staubpilz aufstieg.
    Dann dröhnte die zweite Explosion.
    Die erste

Weitere Kostenlose Bücher