David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
gewahr. Manche Gefahren ließen sich nicht mit einer Salve Typ-16-Raketen zusammenschießen und konnten auch nicht durch einen raschen Vorstoß einer Kompanie Marineinfanterie beseitigt werden. Und irgendwie erschien es, solchen Problemen einen einzelnen besorgten Mann entgegenzusetzen, sei er noch so klug entschlossen und politisch einsichtsvoll, als eine sehr brüchige Hoffnung.
Leider war er offenbar die einzige Waffe, die sie besaßen.
Admiral Gregoire Bourmont und Admiral Isidor Hegedusic von der Monica System Navy standen nebeneinander in der Galerie der Raumstation und betrachteten das Aufleuchten der Schubdüsen, mit dem das erste lange, schlanke Schiff relativ anmutig an der Station zum Stillstand kam. Während Traktorstrahlen es ergriffen und seinen vorderen Hammerkopf in das wartende Raumdock der Station bugsierten, schüttelte Hegedusic mit einem gedankenverlorenen Gesicht den Kopf.
»Als Sie es mir sagten, habe ich Ihnen nicht geglaubt. Es schien einfach nicht möglich zu sein.«
»Ich weiß, was Sie meinen«, stimmte Bourmont ihm zu. »Ich habe ziemlich genauso reagiert, als Roberto − President Tyler, meine ich − mir davon erzählte.«
Hegedusic warf einen Seitenblick auf den Chef des Admiralstabs der Republik Monica. Der ›Versprecher‹ war ganz typisch für den Mann. Bourmont gehörte zu dem leider beträchtlichen Prozentsatz des monicanischen Offizierskorps, dessen erfolgreiche Karriere nicht die Folge von Tüchtigkeit, sondern von Beziehungen war. Hegedusic hatte immer vermutet, dass der Mann es in seinem tiefsten Innern auch wusste. Trotz seines hohen Ranges betonte Bourmont immer wieder zwanghaft, dass er mit dem Präsidenten auf Du und Du verkehrte. Anscheinend ahnte der Chef des Admiralstabs nicht im Geringsten, wie kleinlich und unsicher er dadurch wirkte.
Natürlich, dachte Hegedusic und wandte sich wieder der Armoplastwand zu, als ein zweites, identisches Schiff zur Station aufkam, stößt manchmal auch der kleinlichste aller Männer auf eine gottverdammte Goldader.
»Es dürfte wenigstens eine Woche dauern, bis sie alle hier sind«, fuhr Bourmont fort. »Wir sollten in der Lage sein, innerhalb der nächsten zehn bis zwölf Tage das erste Schiff in die Werft zu geben. Danach müssen wir sehen, wie lange die nötigen Änderungen in Anspruch nehmen. Unter uns gesagt glaube ich, dass dieser Levakonic furchtbar optimistisch war, großer Hecht bei Technodyne oder nicht. Wir haben keine solarische Werft. Selbst mit der Hilfe seiner ›technischen Repräsentanten‹ wird es länger dauern, als er ständig allen möglichen Leuten versichert. Bardasano und Anisimovna sind offenbar zu dem gleichen Schluss gekommen, denn ich wurde informiert, dass hundertzwanzig zusätzliche Techniker des Jessyk Combine in Kürze an Bord eines Schiffes für ›Sonderaufträge‹ eintreffen werden. Anscheinend kommt es mit eigenem Auftrag hier durch, und Bardasano hat beschlossen, Levakonics Leute auf eigene Faust zu verstärken. Es sind hauptsächlich zivile Techniker, aber sie dürften uns eine beträchtliche Hilfe sein.«
»Mit Sicherheit, Sir. Und wir werden alles Mögliche tun, um den Vorgang zu beschleunigen.«
»Das weiß ich, Isidor. Auch aus diesem Grund habe ich das Kommando Ihnen gegeben.« Bourmont schlug dem untergebenen Admiral auf die Schulter. »Und ich kann mir vorstellen, dass der Gedanke, sie tatsächlich ins Gefecht zu führen, etwas sein muss, das man einen Tüchtigkeitsmotivator nennt, oder? Ich weiß jedenfalls, dass es bei mir definitiv so wäre, wenn ich zwanzig T-Jahre weniger auf dem Buckel hätte!«
»Jawohl, Sir. Ganz gewiss«, stimmte Hegedusic zu, obwohl Bourmont noch nie ein Schiff im Gefecht kommandiert hatte. Am Nächsten kam solch einem Einsatz wohl der Geleitschutz für Transporter voller monicanischer Söldner, die von ihrem Heimatsystem dorthin verlegt wurden, wo das OFS sie brauchte.
»Guter Mann!« Bourmont schlug ihm noch einmal auf die Schulter. »Wir müssen den Besatzungsbedarf noch einmal durchgehen«, sagte er. »Ausgebildete Leute werden uns auf jeden Fall fehlen, egal, wie wir es angehen, und ich glaube, es ist wichtig, unsere Leute so früh wie möglich zu rotieren − sobald wir die ersten zwo oder drei neuen Schlachtkreuzer in Dienst stellen können. Wir benutzen sie als Schulschiffe und erzeugen hoffentlich grundsätzlich brauchbare Kader, die wir an Bord der nächsten Schiffe versetzen können, sowie diese die Werft verlassen.«
»Jawohl, Sir«,
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