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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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heraus, wir wissen bis heute nicht, was geschehen ist. Sie waren einfach … weg.
    Ich habe es nicht gut verkraftet. So lange hatte ich mich wegen ihrer kürzeren Lebensspanne gesorgt und mir vor Augen geführt, dass ich sie verlieren würde und vor der Heirat mit ihr hätte sprechen müssen, und welch unglaubliches Glück ich gehabt hatte, dass sie mich trotzdem liebte. Aber selbst in meinen schlimmsten Albträumen hätte ich mir nicht ausgemalt, dass ich sie zum letzten Mal mit unseren Töchtern sehen würde, lächelnd, zum Abschied winkend. Dass sie einfach aus meinem Leben … radiert werden könnte wie eine gelöschte Computerdatei.
    Ich weigerte mich, mich dem Ganzen zu stellen, weigerte mich, damit fertig zu werden, denn wenn ich es getan hätte, hätte ich auch zugegeben, dass es passiert war. Stattdessen vergrub ich mich in Arbeit. Ich widmete mich ganz der Aufgabe, den Handelsbund zu dem Erfolg zu machen, als den Suzanne und ich ihn uns erträumt hatten. Und alles, was dem Erfolg im Wege stand, war mein Feind.
    Trevor warf mir ihren Tod jahrelang vor. Ich glaube nicht, dass er es noch immer tut, aber damals war er jünger. Er schien zu denken, dass ich sie in einer Angelegenheit nach New Tuscany geschickt hätte, die mir nicht wichtig genug war, um meine Zeit damit zu verschwenden. Es war meine Schuld, so sah er es, dass sie je an Bord dieses Schiffes gegangen war. Und die Art, in der ich mich weigerte, meinem Verlust ins Auge zu sehen, ihn zuzugeben oder den Rest des Universums meine Wunden sehen zu lassen, überzeugte ihn, dass ich genauso kalt, gefühllos und abgefeimt wäre, wie er es schon immer vermutet hatte.
    Und als wäre ich entschlossen gewesen, die Stichhaltigkeit seiner Meinung zu bestätigen, holte ich Ineka Vaandrager an Bord. Ich rechtfertigte es damit, dass die Zeit knapp wurde, dass die Grenzsicherheit immer gieriger in unsere Richtung blickte, und das stimmte auch. Das ist das Schlimme daran: Ich kann auf dieser Grundlage alles rechtfertigen, was ich tat, und weiß dabei sogar, dass ich die Wahrheit sage. Trotzdem werde ich nie den Verdacht abwaschen können, dass ich mich auf jeden Fall auf Ineka eingelassen habe. Dass mir alles egal gewesen war. Ich bin mir sicher, dass Westmans tiefe Abneigung und sein Misstrauen gegen den HBR aus dieser Zeit stammen, den fünf oder zehn T-Jahren nach Suzannes Tod. Und deshalb begreife ich auch, warum die Montanaer mich nicht sonderlich gut leiden können.
    Aus dem gleichen Grund habe ich so eifrig die Werbetrommel für eine sternhaufenweite Volksabstimmung zum Anschluss an Manticore gerührt, kaum dass die Harvest Joy aus dem Lynx-Terminus gekommen war. Mir kam diese Möglichkeit vor wie meine letzte Chance auf Erlösung. Eine Chance − vor allem für Suzanne, denke ich − zu beweisen, dass der HBR nicht nur eine Lizenz zum Gelddrucken für Rembrandt und mich persönlich war. Dass er wirklich zur Abwehr der Grenzsicherheit dienen sollte, und dass ich ihn komplett aufzugeben bereit war, wenn sich eine Möglichkeit bot, den ganzen Sternhaufen zu schützen.«
    Er verstummte und sah von dem Stift in seiner Hand auf. Er begegnete Helens Blick und lächelte traurig.
    »All das habe ich noch nie jemandem erklärt. Joachim Alquezar weiß Bescheid, nehme ich an. Und einige andere vermuten es wahrscheinlich. Aber das ist die wahre Geschichte, wie es zu dem Plebiszit kam, und warum. Es ist außerdem der Grund, weshalb Montana für mich in vielerlei Hinsicht so besonders ist. Und wieso Steve Westman tut, was er tut.«
    Er schüttelte den Kopf, das Gesicht trauriger denn je.
    »Eigentlich albern, nicht wahr? Dass alles den Fehlern eines Mannes entspringt, der zu dumm war, der Frau, die er liebte, die Wahrheit zu sagen, ehe er sie um ihre Hand bat?«
    »Mr Van Dort«, sagte Helen, »es steht mir vielleicht nicht zu, es zu sagen, aber ich glaube, Sie gehen zu hart mit sich zu Gericht. Ja, Sie hätten ihr gleich von dem Prolong erzählen müssen. Es ihr nicht zu sagen, war aber kein Betrug − sie hat es mit Sicherheit nicht so gesehen, sonst wäre sie nicht bei Ihnen geblieben. Und mir klingt es ganz danach, als wäre Ihre Ehe eine echte Partnerschaft gewesen. Mein Vater und meine Mutter hatten wohl auch solch eine Ehe. Ich habe Mom nie gut genug kennengelernt, um es wirklich sagen zu können, aber ich weiß genau, dass es zwischen Daddy und Cathy Montaigne so ist, und ich denke gern, dass ich eines Tages jemanden kennenlerne, mit dem ich solch eine Beziehung

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