Davide
auch wieder nicht. Natürlich hatte sie seine
Stimme nicht vergessen, natürlich hatte sie sich gewappnet gegen alles Mögliche
und vor allen Dingen war sie natürlich grenzenlos wütend und zornig gewesen
über seine Taktik, mit der er sie nun schließlich doch und beschämend schnell
zum Einlenken gezwungen hatte.
Womit
sie nicht gerechnet hatte, war der Klang seiner Stimme.
Sie
war schwer vor Trauer und rau vor Sehnsucht. Sie war bleiern vor Schmerz und
spröde vor Enttäuschung.
Und
sie zog Emma den Boden unter den Füßen weg.
Ihr
entfuhr ein verzweifeltes Schluchzen, als sie spürte, wie ihr Herz in tausend
Teile zersprang.
„Warum
weinst du denn, meine Schöne? Darf ich dich daran erinnern, dass du es warst,
die mich verlassen hat?“
Jetzt
klang er unendlich sanft. Da war kein Vorwurf, kein Zorn – nur die pure
Zärtlichkeit!
Oh
mein Gott. Sie hatte ihn vermisst.
Sie
vermisste ihn wahnsinnig!
Und
das war noch viel schlimmer als alles andere, was ihr in ihrem ganzen Leben
jemals passiert war.
„Du
kannst mich mal!“, fauchte sie laut aufschluchzend in den Hörer und legte ohne
ein weiteres Wort auf…
Anhang
Für
alle, die mit der italienischen Küche nicht so vertraut sind, hier ein paar
kurze Erklärungen.
„ Baccalà “,
auch „Stoccafisso“, also Stockfisch, genannt, ist das durch Salzen oder
Trocknen haltbar gemachte Dorschfilet. Damit er zubereitet werden kann, muss er
mindestens vierundzwanzig Stunden lang in kaltem Wasser eingeweicht werden, das
immer wieder abgeschüttet und erneuert werden muss. So wird dem Fisch entweder
das Salz entzogen oder die Flüssigkeit wieder zugeführt.
Danach
kann der Fisch zubereitet werden, wobei es je nach Region die
unterschiedlichsten Rezepte gibt. In der Emilia-Romagna und dem Veneto wird er
in der Regel als Ragout und mit Polenta serviert, andernorts werden die ganzen
Filets gereicht.
Was
früher ein Arme-Leute-Essen war, gilt heute als Delikatesse und ist relativ
teuer. Nur noch wenige Hausfrauen machen sich die Mühe der langwierigen,
aufwendigen Zubereitung. Außerdem steht der Dorsch wegen Überfischung auf der
roten Liste der bedrohten Arten.
Davide
und Nino essen in Kapitel 8 „ Spaghetti Bottarga “. Die Bottarga wird auch
„das Gold Sardiniens“ genannt, weil sie schwerpunktmäßig dort hergestellt wird.
Gemeint ist der Rogen einer Meeräschenart, der „Muggine“.
Die
Weibchen werden ab einer bestimmten Größe gefangen, die beiden Rogenstränge
werden unversehrt entnommen und dann gesalzen, getrocknet und gepresst. Da sie
nur ganz kurz im Salz liegen, entfalten sie während des Trocknens ein typisches
Fisch-Aroma.
Die
Bottarga wird sehr sparsam verwendet. Die Zubereitung ist denkbar einfach: sie
wir über frisch gekochte Nudeln gehobelt. Schmeckt leckerer, als die
Entstehungsgeschichte vermuten lassen möchte!
Als
Hauptgericht „heilige Muscheln“: „ Cappesante gratinate“, das sind
überbackene Jakobsmuscheln. Die große Muschel mit der typischen Form
(Botticellis Venus entsteigt einer solchen während ihrer berühmten Geburt) ist
das Symbol des Heiligen Jakob, Santiago de Compostela.
Die
Muscheln werden im Idealfall vom Händler bereits geöffnet und gereinigt. Für
die Zubereitung ein wenig Olivenöl in die Schale zum Fleisch träufeln, wer
möchte, kann auch etwas Semmelbrösel und Petersilie dazugeben (Puristen lehnen
das für gewöhnlich ab!), dann im Ofen oder auf dem Grill garen.
Guten
Appetit!
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