Davide
das
geeignete Mittel sein werden, sie von einem Leben an deiner Seite zu überzeugen!“
„Und
was dann? Was soll ich deiner Meinung nach tun? Sie einfach laufen lassen,
wohin sie will? Ihr dabei zusehen, wie sie mit anderen Männern schläft, nur
weil sie mir nicht traut? Wie viel Freiheit braucht sie denn noch, verdammt?“
„Schläft
sie denn mit anderen?“, verblüfft hielt Pavone inne. „Weißt du das sicher? Das
wäre aber sehr untypisch für sie!“
„Sie
behauptet nein. Genauer gesagt hat sie es so ausgedrückt: sie betrügt keinen
Lover, der so gut ist wie ich!“
Die
Ausdrucksweise entlockte Nino ein Schmunzeln.
„Ja,
das ist Emma im Originalton! Aber sie ist treu, das war sie schon immer, alles
andere hätte mich auch sehr gewundert, obwohl – man weiß nie, was in Menschen
vorgeht, wenn sie in schwierigen Situationen sind.“
„Mit
schwieriger Situation meinst du aber hoffentlich nicht mich!“ Davides Stimme
klang verärgert.
„Doch.
Nimm es mir nicht übel, aber für sie bist du sehr wohl eine schwierige
Situation. Du dürftest der erste Mann sein, der ihr annähernd gewachsen ist, bisher
genügend Geduld mit ihr hatte und der ihr außerdem sexuell anscheinend auch
noch das bietet, was ihr gefällt. Du bist wahrscheinlich auch der erste ihrer
Liebhaber, der ihr eine derart lange Leine lässt, der aber zugleich auch die
Mittel und Wege besitzt, sie aufzufangen, wenn sie stürzt und ihr, falls
notwendig, eine gewisse Sicherheit bieten kann. Das sind lauter Dinge, die für
dich sprechen, aber andererseits bist du in ihren Augen ein versnobter Angeber
und hoffnungsloser Macho, und die hat sie, soweit ich weiß, bisher immer
tunlichst gemieden!“
„Wenn
man dich so reden hört, dann bin ich wohl so ziemlich das letzte, was sie an
einem Mann sucht!“ Davides Stimme hatte einen sehr bitteren Unterton bei diesem
resignierten Satz.
Pavone
machte wieder eine seiner sparsamen, wegwerfenden Handbewegungen. „Unsinn!
Natürlich ist sie stark und unabhängig, aber warum, glaubst du, macht sie seit
Jahren einen Job, der ihr eigentlich nicht gefällt, wenn nicht des Geldes
wegen? Warum ist sie bei Ernesto gelandet, wenn nicht der Sicherheit wegen? Und
da ihr ja offensichtlich klar ist, dass diese Sicherheit bald vorbei sein wird,
steht sie nach all diesen Jahren auch noch mit leeren Händen da! Wo soll sie
hin? Was soll sie dann machen?“
„Sie
hat schon einen neuen Auftrag! Sie wird das neue Gesicht von ‚Salfiore’, ich
habe das mit Paltrinieri schon alles in trockenen Tüchern und Emma hat
zugestimmt.“
„’Salfiore’?“
Pavone schüttelte missbilligend den Kopf. „Wie konnte er seiner Firma nur einen
so idiotischen Namen geben?“
„Wieso
idiotisch? Den hat er aus ‚Salute’ und ‚Fiore’ kombiniert, und das ist für eine
Firma, die Naturkosmetik unter anderem aus Blüten herstellt, gar nicht so
absurd, oder?“
Pavone
ließ sich nicht so schnell überzeugen. „Für mich klingt das immer nach
‚Salzblume’, das ist eben so. Aber das soll nun auch wirklich nicht meine Sorge
sein!“, er seufzte. „Wenigstens ist das etwas, das Emmas Niveau entspricht, das
Image von Salfiore hat immerhin eine gewisse Eleganz! – Ist noch Zeit für einen
caffè?“
Davide
sah plötzlich gehetzt auf seine Uhr.
„Was?
Schon so spät? Ja, ein caffè geht noch, aber dann muss ich los! Was mache ich
jetzt mit Emma? Du hast mich ganz schön verunsichert, das gefällt mir nicht!“
„Du
mich auch, du mich auch! Ich kann dir keinen Rat geben, von dem ich überzeugt
wäre, dass er funktioniert, ich bin zu verwirrt von dem, was ich da über sie
erfahren habe. Versuche einfach, deinen Weg mit ihr weiter zu gehen und warte
ab, was passiert!“
Davide
schnaubte. „Das ist nicht gerade besonders hilfreich, weißt du?“
Pavone
nickte mit einem seltsamen Gesichtsausdruck. „Das kann ich mir denken, glaub
mir! Und glaub mir auch eines: wenn ich wüsste, was ich dir raten soll, dann
würde ich es ohne Zögern tun, nicht für dich, sondern um Emmas willen. Ich kann
dieses eigensinnige, wunderbare Geschöpf gut leiden und ich wünschte so sehr,
dass sie endlich jemanden fände, der die Fähigkeit besitzt, ihr Geborgenheit zu
geben und sie glücklich zu machen. Sie hat genug gekämpft in ihrem Leben, finde
ich!“
„Verdammt,
Pavone! Warum nur kann sie das nicht bei mir finden? Ich habe genug von allem,
was sie braucht, sie muss es doch nur wollen!“
Für
diesen Ausbruch erntete er ein
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