Davidson, Mary Janice - Me(e)hr Mann fürs Herz
passiert! Und dieses Mal muss ich mich wirklich …“ Sie durchquerte das Zimmer zum Badezimmer und spuckte ins Waschbecken.
„Wie ‚dem auch sei …“, seufzte Jonas. „Barb ist ganz k.o. von der Reise, unter anderem.“ Er bewegte die Augenbrauen. „Sie macht ein Schläfchen. Wahrscheinlich taucht sie erst zum Frühstück wieder auf.“
Dann fiel es Fred ein. „He! Ich rede doch gar nicht mit dir. Wir hatten einen Streit, erinnerst du dich?“
„Klar, ich erinnere mich. Aber ich habe dir verziehen.“
„Du hast …!“
„Ich dachte, ich hole dich ab, und wir nehmen ein paar Drinks an der Bar. Aber ich sehe, dass du so unausstehlich bist wie immer.“
„Hmpf.“
„Mensch, diese Tennian … die blauen Haare! Sie ist ja so süüüß!“
Fred rieb sich die Augen. Tennian. Ach ja. Über Artur, der sie gebeten hatte, mit ihm zusammen im Schwarzen Meer zu leben, und der Ankunft von Dr. Barb hatte sie die blauhaarige Unruhestifterin ganz vergessen. „Erinnere mich bloß nicht an die“, maulte sie.
„Sie und Thomas sind eben aus den Wellen getaucht und wie zwei Models aus einem Reiseprospekt den Strand entlangspaziert, nur dass sie nackt war.“
„Ach, sei still.“
„Und wo bist du denn so kurz vor dem Abendessen hin verschwunden?“
„Du meinst, bevor meine Chefin bei einem geheimen Meer- Jungfrauentreffen aufgetaucht ist? Ich war mit Artur aus. Er hat mich überrascht.“ Buchstäblich.
„Oho! Also hast du dich endlich entschieden!“
„Ganz und gar nicht. Ich war mit Artur essen, und Thomas mag alles, was einen Schwanz hat.“
Jonas ließ sich auf das Fußende des Bettes fallen. „Miau! Wenn du eifersüchtig bist …“
„Ich bin nicht eifersüchtig! Es ist einfach abstoßend. Ich könnte irgendjemand sein, weißt du. Irgendjemand. Thomas mag doch nicht wirklich mich. Nur Meerjungfrauen.“
„Richtig, deswegen hat er dir auch letztes Jahr das Leben gerettet.“
„Das hat er nicht! Die Wunde wäre auch von allein geheilt.“
Darauf erwiderte Jonas nichts; sie wussten beide, dass dies nicht die ganze Wahrheit war. „Und? Hat dir dein Dinner mit Artur gefallen?“
„Ja, eigentlich schon. Er hat mir etwas gezeigt … mich daran erinnert, dass es Dinge auf diesem Planeten gibt, die nur er mir zeigen kann. Oder jedenfalls nur einer aus dem Volk meines Vaters. So gern ich Thomas möglicherweise auch habe – was absolut nicht der Fall ist! –, es ist doch so, dass ich mich einem wichtigen Teil meines Lebens verschließe, wenn ich mit einem Zweibeiner zusammen bin.“
„Das ist aber nichts, woran du nicht gewöhnt wärst“, stellte Jonas fest. „Ich will das Opfer gar nicht kleinreden, aber wenn du mit einem, ähem … Zweibeiner zusammen wärst, dann wäre es völlig normal für dich, und du würdest dich wohl damit fühlen.“
„Ja, aber mit Artur kann ich beides haben. Außerdem hat er mich gebeten, seine Frau und die Prinzessin des Unterseevolkes zu werden und später dann die Königin.“
Jonas erstarrte vor Begeisterung. Sie kannte diesen Blick.
Sein Gehirn übersteuerte wegen zu hohem Informationsfluss, weil er sich gerade vorstellen musste, wie er die königliche Hochzeit organisierte.
„Prinzessin Fred!“
„Sei still, ich habe noch nicht ja gesagt.“
„Was aber bedeutet, dass du auch nicht nein gesagt hast!“ Er sprang von ihrem Bett auf und verbeugte sich tief. „Euer Hoheit, habt Ihr vor, es zu einer Vorschrift zu machen, dass alle Frauen so ungepflegt wie möglich auszusehen haben?“
Sie schnaubte und warf ein Kissen nach ihm. „Es ist ja noch nicht offiziell.“
„Oh, mein Gott! Prinzessin Fred! Ich halt’s nicht aus, ich halt’s nicht aus!“ Er drehte sich im Kreis, hielt sich die Ellbogen und wimmerte vor Begeisterung.
„Weißt du, die Leute halten dich nicht ohne Grund zuerst für schwul, wenn sie dich kennenlernen.“
„Du musst selbstverständlich an Land heiraten – auf keinen Fall erscheine ich auf einer königlichen Hochzeit in Flossen oder in dieser Blechdose, die Thomas da gebaut hat. Außerdem musst du auch an deine Mutter denken.“
„Beruhige dich. Ich habe noch nicht ja gesagt. Ich habe andere Sorgen – wie zum Beispiel deiner Freundin aus dem Weg zu gehen. Und was ich morgen auf dem Pelagial sagen werde.“
„Ja, ja.“ Er winkte ab, als wären ihre Bürgerpflichten völlig unwichtig. „Wer würde denn Thomas einem Prinzen vorziehen? Mal ehrlich. Er ist ja ganz nett und reich. Das spricht für ihn. Und ihr beide habt
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