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Davina

Titel: Davina Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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zu, setzte sich hinter das Steuerrad und ratterte auf dem holprigen schmalen Weg davon. Er fuhr langsam bis zu der Stelle, wo sein Motorrad und der eigentliche Fahrer des Lieferwagens versteckt lagen, und vergewisserte sich, daß kein Fahrzeug in Sicht war. Er zog dem Bewußtlosen wieder seinen Overall an und schleppte ihn rasch auf den Führersitz des Lieferwagens. Er startete den Motor und ließ den Lieferwagen in den Graben fahren. Die Hupe verklemmte sich und tönte pausenlos. Er zog sein Motorrad aus dem Versteck, setzte sich darauf und brauste in Richtung auf die nach London führende Hauptstraße davon.
    In der Küche, wo die Verpflegung für Sasonow und die Betreuer zubereitet wurde, hakte der Koch die einzelnen Waren ab und hob die Dose mit den Erbsen hoch. Sie stand nicht auf seiner Liste. Er war erst unschlüssig, fand dann aber, daß man nur selten etwas umsonst bekam. Sie gaben sowieso genug Geld für den Lieferanten aus. Er stellte die Dose zu den anderen Waren auf das Regal.
    Davina hielt bei einem Hotel an der A 415. Ihre Weisungen waren weniger großzügig, als sie gehofft hatte, aber es war ein Kompromiss. Sie konnten auf dem Rückweg nach Halldale so lange oder so kurz, wie sie wollten, irgendwo Station machen, aber sie mußten vor Mitternacht ihre Rückkehr melden. Sasonow war zunächst verdrossen. Sie bestellte ihm einen Drink und bewirtete ihn mit Erdnüssen und Crispies, bis seine Laune sich wieder besserte. Er sah sie an und lächelte schließlich. »Tut mir leid«, sagte er, »ich bin enttäuscht, daß wir nicht übernachten können. Ich will uns das Abendessen nicht vermiesen.«
    »Hm, ich habe mir etwas überlegt«, meinte sie, »wir sind schließlich in einem Motel. Wir könnten uns ein Zimmer nehmen und weiterfahren, wenn uns danach zumute ist …«
    Seine Augen blitzten auf, und er berührte mit seinem Glas das ihrige. »Das könnten wir tun«, erwiderte er, »ich wäre sehr dafür.«
    »Ich auch«, sagte Davina. »Ich werde gehen und alles veranlassen.«
    Sie bestellte ein Zimmer und sah dem Angestellten beim Empfang voll ins Gesicht, der grinste, als er ihr den Schlüssel übergab. Und als Davina zu Sasonow zurückging, wurde ihr plötzlich klar, daß es ihr keineswegs peinlich war, ein Bett nur für ein paar Stunden gemietet zu haben. Keine Peinlichkeit, kein Gefühl, sich zu erniedrigen, weil sie sich zum Sex unter solchen Umständen bereitfand. Sie verlangten nach einander, und es war nur natürlich, daß sie sich der Lage anpassen mußten, um beieinander sein zu können.
    »Alles in Ordnung«, sagte sie. »Ich habe für die Nacht bezahlt. Ich mußte nur gerade daran denken, daß ich noch vor kurzem jeden für verrückt erklärt hätte, der mir gesagt hätte, ich würde in einem solchen Absteigequartier ein Zimmer mieten, um mit einem Mann zu schlafen. Du hast mich wirklich verändert.«
    »Tut es dir leid?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf und lachte wieder.
    »Nein. Nicht im geringsten. Ich hätte um nichts in der Welt auf dich verzichten mögen.«
    »Warum beeilen wir uns dann nicht mit dem Essen?« meinte er. »Es wird sowieso ungenießbar sein, und ich habe keinen Hunger. Jedenfalls nicht aufs Essen.«
    Der Blick, mit dem er sie ansah, war so unverhüllt sinnlich, daß sie eigentlich vorschlagen wollte, überhaupt nichts zu essen. Aber sie tat es nicht, und sie verbrachten eine Stunde bei Steak und Wein, während er, um sie zu necken, immer wieder auf die Uhr sah.
    In dem Motelzimmer fing sie an, sich auszuziehen. Es war ein schäbiger, kleiner Raum mit geschmacklosen Möbeln und einem Doppelbett mittlerer Größe. Sasonow zog sich rascher aus als sie. Dann half er ihr beim Entkleiden und ging zum Liebesakt über, bevor sie völlig ausgezogen war. Sie zeigte ihm gegenüber keinerlei Zurückhaltung, keine falsche Bescheidenheit. Er hatte ihr dafür nie Zeit gelassen. Sie schlang ihm die Arme fest um den Hals und verlor sich ganz. Dabei kam ihr einmal der Gedanke, wie sehr doch dieser ungestüme Sex sie erregte und befriedigte. Dann überkam sie ein Gefühl der Zärtlichkeit für ihn, bis auch dieses Gefühl durch ihre beiderseitige Leidenschaftlichkeit hinweggefegt wurde. Er schlief nur kurz, und sie lag während der Zeit wach und empfand von neuem jene Mischung aus Dankbarkeit und Glück, die der Liebe gefährlich nahe kam.
    Aber sie durfte ihn nicht lieben. Das würde für sie beide mit einer Katastrophe enden, wenn er wieder mit seiner Familie vereint war. Denn dann gab

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