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"Davon haben wir nichts gewusst!"

"Davon haben wir nichts gewusst!"

Titel: "Davon haben wir nichts gewusst!" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Longerich
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innerhalb der Gesamtpropaganda wünsche; die im Propagandaministerium einlaufenden Berichte über die positive Aufnahme der antisemitischen Propaganda in der Bevölkerung bestätigten ihn in dieser Haltung. 37 »Bolschewismus« und »Kampf gegen das Judentum«, so erklärte Goebbels seinen Mitarbeitern, seien »noch heute die besten Propagandapferde, die wir im Stall haben. […] Wenn wir immer den Juden und sein Treiben aufzeigen, so müssten wir in der ganzen Welt ein Echo dahingehend erreichen, dass alle den Wunsch aussprechen: ›Ach, käme es doch auch bei uns so wie in Deutschland, dass wir einmal judenfrei sind.‹«
    Das deutsche Volk, so Goebbels, sei jedoch über die »Einzelheiten« der »Judenfrage« keineswegs ausreichend unterrichtet; die »Zionistischen Protokolle« seien beispielsweise kaum bekannt. Die Parole »Die Juden sind schuld« müsse um das Leitmotiv »Die Juden sind der Kitt im Feindlager« ergänzt werden: »Sie sind es, die den Kapitalismus und Bolschewismus durch ihre Leitartikler, Rundfunksprecher, Bankiers und GPU-Kommissare verkörpern.« 38 Mit Datum vom 13. Mai heißt es im Tagebuch: »Ich studiere noch einmal eingehend die Zionistischen Protokolle. Bisher war mir immer entgegengehalten worden, sie eigneten sich nicht für die aktuelle Propaganda. Ich stelle bei meiner Lektüre fest, dass wir sie sehr wohl gebrauchen können. […] Wenn die Zionistischen Protokolle nicht echt sind, so sind sie von einem genialen Zeitkritiker erfunden worden.«
    Bei seinem mittäglichen Besuch bei Hitler kam er auf das Thema zurück. In seinem Tagebuch hielt er anschließend einen der ausführlichsten und bizarrsten Monologe zur »Judenfrage« fest, die aus des »Führers« Mund überhaupt überliefert sind: für Goebbels ein weiterer Beweis, wie sehr seine antisemitische Propagandakampagne von Hitler geschätzt wurde und wie richtig er mit seiner Auffassung lag, die »Judenfrage« sei der Schlüssel zur Lösung des gegenwärtigen Weltkonflikts. Allerdings musste er auch erfahren, dass die leisen Zweifel an der Echtheit der Protokolle der Weisen von Zion , die er sich in seinem Tagebuch erlaubt hatte, vom Diktator nicht geteilt wurden:
    »Der Führer vertritt den Standpunkt, dass die Zionistischen Protokolle absolute Echtheit beanspruchen können. So genial könne kein Mensch das jüdische Weltherrschaftsstreben nachzeichnen, wie die Juden es selbst empfinden. Der Führer ist der Meinung, dass die Juden gar nicht nach einem festgelegten Programm zu arbeiten brauchen; sie arbeiten nach ihrem Rasseinstinkt […] Wenn die Juden nach ihrem Rasseinstinkt handeln, so ist damit nicht gesagt, dass es nicht zivilisierte westeuropäische Juden gäbe, die sich auch der geheimen Absichten dieses Rasseinstinktes bewusst würden. Die handeln nicht nur nach Rasse, sondern auch nach Einsicht. Infolgedessen wird es immer wenige Überläufer aus der jüdischen Rasse geben, die mit einem verblüffenden Freimut die jüdischen Ziele vor der Öffentlichkeit entwickeln. Von einer Verschwörung der jüdischen Rasse gegen die abendländische Menschheit kann nicht im platten Sinne die Rede sein; diese Verschwörung ist mehr eine Angelegenheit der Rasse als eine Angelegenheit der intellektuellen Absichten. […] Die Juden sind sich in aller Welt gleich; ob sie im östlichen Ghetto wohnen, ob in den Bankpalästen der City oder Wallstreet, sie werden dieselben Ziele verfolgen und werden, ohne dass sie sich darüber verständigen, auch dieselben Mittel dabei gebrauchen.
    Man könnte hier die Frage aufwerfen, warum es in der Weltordnung überhaupt Juden gibt. Es wäre dieselbe Frage, wie die, warum es Kartoffelkäfer gibt. Die Natur ist vom Gesetz des Kampfes beherrscht. Immer wieder wird es parasitäre Erscheinungen geben, die den Kampf beschleunigen und den Ausleseprozess zwischen den Starken und den Schwachen intensivieren. Das Prinzip des Kampfes herrscht so auch im menschlichen Nebeneinanderleben. Man muss die Gesetze dieses Kampfes nur kennen, um sich darauf einstellen zu können. Der intellektuelle Mensch hat der jüdischen Gefahr gegenüber nicht die natürlichen Abwehrmittel, weil er wesentlich in seinem Instinkt gebrochen ist. Infolgedessen sind Völker mit einem hohen Zivilisationsstand am ehesten und am stärksten der Gefahr ausgesetzt. In der Natur handelt das Leben immer gleich gegen den Parasitismus; im Dasein der Völker ist das nicht ausschließlich der Fall. Daraus resultiert eigentlich die jüdische Gefahr. Es

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