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"Davon haben wir nichts gewusst!"

"Davon haben wir nichts gewusst!"

Titel: "Davon haben wir nichts gewusst!" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Longerich
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bleibt also den modernen Völkern nichts anderes übrig, als die Juden auszurotten. […] Es ist fast unverständlich, dass die Juden niemals durch Schaden klug werden. Im Mittelalter haben sie manchmal in den Städten im Verlauf von ein oder zwei Jahrhunderten fünf, acht oder zehn gewaltsame Austreibungen erlebt mit einem Aderlass, wie er kaum erträglich erscheint; trotzdem haben sie in dem Augenblick, in dem sie wieder in die Städte hineingelassen wurden, wieder mit den alten Methoden angefangen. Das liegt nicht in ihren Absichten, sondern in ihrer rassischen Veranlagung. Es besteht deshalb auch nicht die Hoffnung, die Juden durch eine außerordentliche Strafe wieder in den Kreis der gesitteten Menschheit zurückzuführen. Sie werden eben ewig Juden bleiben, so wie wir ewig Mitglieder der arischen Menschheit sind.
    Der Jude hat auch als erster die Lüge als Waffe in der Politik eingeführt. Der Urmensch hat, wie der Führer meint, die Lüge nicht gekannt. Der Urmensch hat nur in primitiver Weise seine Gefühlsregungen durch Urlaute kundgemacht. Von einer Absicht des Verschleierns konnte dabei überhaupt nicht die Rede sein. Der Urmensch hatte gar keine Veranlassung, auf einen solchen Gedanken zu kommen. Er hat, wenn er Schmerz empfand, Laute des Schmerzes, und wenn er Freude empfand, Laute der Freude von sich gegeben. Je höher der Mensch sich intellektuell entwickelte, desto mehr gewann er natürlich auch die Fähigkeit, seine inneren Gedanken zu verschleiern und anderes zum Ausdruck zu bringen, als was er empfand. Der Jude als ein absolut intellektuelles Wesen hat am frühesten diese Kunst beherrschen gelernt. Er kann deshalb nicht nur als der Träger, sondern auch als der Erfinder der Lüge unter den Menschen angesehen werden. Die Engländer handeln aufgrund ihrer durchaus materialistischen Einstellung ähnlich wie die Juden. Sie sind überhaupt das arische Volk, das die meisten jüdischen Wesenszüge angenommen hat. Aber trotzdem wird das englische Volk der Judenfrage gegenüber ein großes Erwachen erleben. Dieses Erwachen ist durch Propaganda von unserer Seite aus in jeder Weise zu fördern und zu beschleunigen. Je eher der Tag dieses Erwachens eintritt, umso besser für die Rettung der abendländischen Kultur und der abendländischen menschlichen Gesellschaft. […] Unsere und insbesondere meine Aufgabe besteht also jetzt darin, genauso wie die Frage des Antibolschewismus nunmehr die Frage des Antisemitismus zu produzieren.«
    Eine Woche nach diesen denkwürdigen Ausführungen gab Goebbels zu erkennen, dass der Fall Katyn in der innerdeutschen Propaganda seine Schuldigkeit getan habe: »Im Inland brauche ich den Fall Katyn nicht weiter auszuschlachten; das bisher vorgebrachte Material hat für die deutsche Öffentlichkeit durchaus überzeugend gewirkt.« 39
    Goebbels suchte nun nach anderen einschlägigen Themen und Möglichkeiten, 40 um die antisemitische Kampagne fortzusetzen und zu variieren. Meldungen aus England, wonach der Plan zur Bombardierung deutscher Talsperren auf einen jüdischen Erfinder zurückging, kamen da gerade recht, wie seiner Tagebucheintragung zum 21. Mai 1943 zu entnehmen ist: »Die Engländer geben sich jetzt auch alle Mühe, ihre etwas unvorsichtige Meldung, dass ein Jude den Plan zur Zerstörung unserer Talsperren entworfen habe, zurückzuziehen. Offenbar fürchten sie scharfe Repressalien im Reichsgebiet an den Juden. Trotzdem ist natürlich diese Meldung richtig. Sie hat in der deutschen Öffentlichkeit auch entsprechenden Eindruck gemacht.«
    Die Auflösung der Komintern wertete er Ende Mai als wichtigen Etappenerfolg und als Gelegenheit für eine »Neuauflage der antibolschewistischen und antijüdischen Kampagne«. 41 Aufmerksam registrierte er alle Informationen, die für ein Anwachsen des Antisemitismus im Feindlager sprachen. Sein besonderes Augenmerk galt Großbritannien, 42 vor allem aber den USA. So nahm er befriedigt Informationen über eine Umfrage einer amerikanischen Zeitschrift zur Kenntnis, wonach »der Antisemitismus in den Vereinigten Staaten viel stärker ist, als wir bisher angenommen haben. […]. Man kann daraus entnehmen, dass die judenfeindliche Stimmung durch die lange Dauer des Krieges nicht etwa abnimmt, sondern im Gegenteil nur zunimmt.« 43 Am gleichen Tag notierte er: »Die Londoner ›Times‹ wirft mir in schärfsten Ausdrücken vor, dass ich die Absicht habe, insbesondere auch durch die Aufwerfung der Judenfrage die Alliierten zu entzweien. Wenn

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