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"Davon haben wir nichts gewusst!"

"Davon haben wir nichts gewusst!"

Titel: "Davon haben wir nichts gewusst!" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Longerich
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1945«, Koblenz 2000). Auf diese Szenen wird in den einzelnen Kapiteln jeweils verwiesen werden. Zur Präsenz des Antisemitismus in den Wochenschauen insgesamt siehe Bankier, »Signaling the Final Solution to the German People«, S. 17ff.
    7 Siehe Wochenschauen und Dokumentarfilme ; es handelte sich um Folge 4 (1936) sowie Folge 6 (1937).
    8 Wochenschauen und Dokumentarfilme listet etwa 500 Dokumentarfilme (außer den Wochenschauen) auf; darunter befinden sich zwei während des Krieges produzierte antisemitische Titel. Antisemitismus kam in den deutschen Spielfilmen der Vorkriegszeit im Grunde nicht vor; siehe S. 154f. und S. 388, Anm. 43, wo auch die einschlägige Literatur nachgewiesen wird.
    9 Zum Boykott vom März 1933 siehe Uwe Dietrich Adam, Judenpolitik im Dritten Reich , Düsseldorf 1972, S. 46ff.; Avraham Barkai, Vom Boykott zur »Entjudung«. Der wirtschaftliche Existenzkampf der Juden im Dritten Reich 1933-1943 , Frankfurt a. M. 1987, S. 23ff.; Saul Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden , Bd. 1: Die Jahre der Verfolgung 1933-1939 , München 1998, S. 29ff.; Helmut Genschel, Die Verdrängung der Juden aus der Wirtschaft im Dritten Reich, Göttingen 1962, S. 43ff.; Peter Longerich, Politik der Vernichtung. Eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Judenverfolgung , München 1998, S. 26ff.; Kurt Pätzold, Faschismus, Rassenwahn, Judenverfolgung. Eine Studie zur politischen Strategie und Taktik des faschistischen deutschen Imperialismus (1933-1935) , Berlin 1975, S. 53ff., sowie Heinrich Uhlig, Die Warenhäuser im Dritten Reich, Köln/Opladen 1956, S. 71ff.
    10 Eine Intensivierung der antisemitischen Propaganda lässt sich insbesondere seit Dezember 1932 im VB und seit Januar 1933 im Angriff nachweisen (siehe S. 60). Ein ähnliches Bild bot die Provinzpresse: Während Zeitungen wie Der Führer und die Braunschweiger Tageszeitung ihre antisemitische Propaganda im Dezember 1932 beziehungsweise Januar 1933 ausweiteten, ohne dass das Thema damit die Zeitungen dominierte, war das Parteiblatt Westdeutscher Beobachter nun maßgeblich durch antisemitische Propaganda geprägt: War im Jahr 1932 durchschnittlich ein einschlägiger Beitrag pro Ausgabe erschienen, so brachte das Blatt seit Dezember 1932 in fast allen Ausgaben mehrere antisemitische Artikel und Meldungen. Der Begriff »antisemitische« Beiträge wird hier in einem umfassenden Sinne verwendet. Es handelt sich dabei nicht nur um Artikel und Meldungen, die eine gezielt antijüdische Tendenz vertraten, sondern auch um Beiträge, in denen antisemitische Maßnahmen des Regimes beziehungsweise judenfeindliche Vorgänge im Ausland nur berichtet wurden, sowie um alle Artikel und Meldungen, in denen die Zugehörigkeit einer Person zum Judentum gezielt hervorgehoben oder sonstwie auf einen jüdischen Konnex hingewiesen wurde. Es ist evident, dass die bloße Anzahl von antisemitischen Beiträgen in einem bestimmten Zeitraum keine präzise Statistik sein kann, da damit noch nichts über die Relevanz ausgesagt ist und Größe und Stellenwert des Artikels innerhalb der jeweiligen Aussage nicht unterschieden werden. Es kann hier nur darum gehen, einen groben Indikator für das Auf und Ab der antisemitischen Propaganda innerhalb der Presse bereitzustellen.
    11 Siehe etwa die Berichte des Westdeutschen Beobachters am 9.3, 10. 3. und 11.3.33; Braunschweiger Tageszeitung , 10.3.33; Niedersächsische Tageszeitung , 8.3., 11.3. und 12.3.33; Essener Nationalzeitung , 8.3., 9.3., 10.3., 11.3. und 12.3.33. Die Zeitung rief am 10.3.33 zum Boykott jüdischer Geschäfte auf. Andere nationalsozialistische Provinzzeitungen, wie etwa die badische Gauzeitung Der Führer oder das oberfränkische Parteiblatt Das Fränkische Volk , schwiegen sich über die Geschäftsblockaden aus. Das Fränkische Volk berichtete allerdings am 9.3.33 unter der Überschrift »Juden raus!« über die Aussperrung jüdischer Angestellter beim Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart und am 11.3.33 über »Maulschellen«, die ein jüdischer Anwalt vor dem Eisenacher Landgericht erhalten hatte. Alle Parteizeitungen berichteten außerdem über die Rede, in der Göring am 10.3.33 in Essen zum Boykott jüdischer Geschäfte aufgefordert und geäußert hatte, die Polizei sei »keine Schutztruppe für jüdische Warenhäuser« (zum Beispiel VB , 12/13.3.33, Essener Nationalzeitung , 11.3.33, sowie Der Angriff , 11.3.33).
    12 Niedersächsische Tageszeitung , 12.3.33.
    13 Den Aufruf brachten etwa der VB

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