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"Davon haben wir nichts gewusst!"

"Davon haben wir nichts gewusst!"

Titel: "Davon haben wir nichts gewusst!" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Longerich
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(12/13.3.33), der Westdeutsche Beobachter (13.3.35) oder Der Angriff (11.3.35).
    14 Der VB berichtete allerdings am 10.3.33 über den Aufmarsch eines SA-Trupps vor der Berliner Börse, der den Rücktritt des »jüdischen« Börsenvorstandes verlangte.
    15 13.4.33, »Schwimmverband erwache!«; 26.4.33, »Keine Juden mehr als Radrennveranstalter«. Auch auf den Sportseiten des Angriffs findet sich in diesem Zeitraum eine Reihe antisemitischer Beiträge. Am 29.3.33 feierte die Zeitung beispielsweise den »Bobsport – ein judenreiner Sport«, am Tag darauf den Rücktritt des jüdischen Sportfunktionärs Cassirer von seinen Ämtern im Trabrennsport. Am folgenden Tag hieß es »Keine Juden bei den Boxmeisterschaften«, und am 4.4.33 wurde berichtet, der Verband Deutscher Faustkämpfer sei »von Juden gesäubert« worden.
    16 Zum Angriff während der Weimarer Republik siehe Russel Lemmons, Goebbels and Der Angriff , Lexington, Kent., 1994 (zur antijüdischen Propaganda des Blattes siehe S. 112ff.). Eine »Spezialität« des Angriffs waren die Attacken gegen den Polizeipräsidenten von Berlin, Bernhard Weiß, der im Angriff mit dem Beinahmen »Isidor« versehen wurde, um auf seine jüdische Herkunft aufmerksam zu machen; siehe insbesondere Dietz Bering, Kampf um Namen. Bernhard Weiß gegen Joseph Goebbels, Stuttgart 1991.
    17 Siehe die Berichterstattung im VB , im Angriff sowie im Westdeutschen Beobachter . Der Angriff brachte etwa zwischen dem 27.3. und dem 1.4.33 folgende Schlagzeilen: »Der Kampf gegen die Gräuelpropaganda«; »Angriff gegen die Lügenjuden!«; »Boykott! Wir nehmen den Kampf auf«; »Wir sind gerüstet«; »Die Stunde ist da!«.
    18 Siehe etwa das katholisch orientierte Bamberger Volksblatt vom 30.3.33, das unter der Überschrift »Schluss mit der Gräuelpropaganda« schrieb: »Alle diejenigen in Deutschland, denen es ernst mit ihrem Willen ist, am nationalen Aufbauwerk nach Kräften mitzuarbeiten, stehen geschlossen hinter der Regierung, wenn sie jetzt daran geht, der giftigen Schlange der Verleumdung den Kopf zu zertreten.« Auch die katholische Kölnische Volkszeitung rief die Leser dazu auf, unter Verwandten und Freunden im Ausland »Aufklärung« gegen die »Gräuelpropaganda« zu betreiben (30.3.33). Dasselbe tat das liberale Berliner Tageblatt (31.3.33 [M]).
    19 Siehe etwa die Erklärung des Verlages und der Schriftleitung der MNN , 1.4.33: »Wir haben an alle unsere Auslandsvertreter … telephonisch und eilbrieflich die Bitte gerichtet, uns in dem Abwehrkampf gegen die Gräuelpropaganda umso kräftiger zu unterstützten, ihren Einfluss und alle ihre Beziehungen zu den führenden Auslandskreisen in Regierung, Presse, Verbänden und in der Gesellschaft geltend zu machen, um den falschen, unwahren Nachrichten, die über Deutschland in der ganzen Welt in gehässigster Weise verbreitet werden, entgegenzutreten.«
    20 Berliner Lokalanzeiger , 1.4.33 (A); DAZ , 2.4.33; Schlesische Zeitung , 3.4.33; Kölnische Volkszeitung , 3.4.33; FZ , 2.4.33 (M und 2. M); Vossische Zeitung , 1.4.33. Dieses Bild eines insgesamt ruhig verlaufenden Boykotts wird durch ausländische Berichterstatter bestätigt: The Times , 3.4.33; Foreign Relations of the United States , 1933 , Bd. 2, Washington 1950, S. 344ff. (Telefonat Gordon, amerikanische Botschaft in Berlin, mit dem US Außenministerium, 1.4.33). Tatsächlich häuften sich jedoch gerade außerhalb der städtischen Geschäftszentren die Übergriffe der Parteiaktivisten. Zum Verlauf des Boykotts siehe Barkai, Boykott , S. 26ff.; Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden , S. 34ff.; Genschel, Die Verdrängung der Juden aus der Wirtschaft , S. 51ff.; Longerich, Politik der Vernichtung , S. 30ff.; Pätzold, Faschismus Rassenwahn, Judenverfolgung , S. 74ff.; Uhlig, Warenhäuser , S. 81ff.
    21 FZ , 1.4.33.
    22 Adam, Judenpolitik im Dritten Reich , S. 46ff.; Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden, S. 40ff.; Longerich, Politik der Vernichtung , S. 41ff.; zur Entstehung des Berufsbeamtengesetzes siehe Lothar Gruchmann, Justiz im Dritten Reich, 1933-1940. Anpassung und Unterwerfung in der Ära Gürtner , München 1988, S. 124ff.
    23 VB (Berliner Ausgabe), 19/20.3.33, »Breslau und Moabit!«; 23.3.33, »Horst-Wessel-Lied im Anwaltszimmer« (Kundgebung des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen), ebenso Bericht des Angriffs vom gleichen Tag.
    24 10.4. und 11.4.33.
    25 9.4.33, »Gleichschaltung des Geistes!«.
    26 12.4.33. Das Blatt spielte damit auf die

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