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"Davon haben wir nichts gewusst!"

"Davon haben wir nichts gewusst!"

Titel: "Davon haben wir nichts gewusst!" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Longerich
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Westdeutschen Beobachter , der die Kampagne massiv vorangetrieben hatte, verschwand das Thema fast aus der Berichterstattung. In der zweiten Jahreshälfte 1933 erschienen im VB durchschnittlich drei bis vier antisemitische Beiträge pro Woche, im Angriff nur ein bis zwei und im Westdeutschen Beobachter zwei bis drei. 1934 waren es im VB durchschnittlich ein bis zwei (mit Ausnahme des Monats April), im Angriff zwei bis drei (jedoch deutlich mehr während der »Miesmacher-Kampagne« im Mai und Juni); die Frequenz der antisemitischen Beiträge im Westdeutschen Beobachter , der seit Januar täglich in zwei Ausgaben erschien, war sehr unterschiedlich, der Durchschnittswert lag bei drei bis vier Beiträgen pro Woche. Gegen Jahresende zeigte sich in der antisemitischen Propaganda der Parteipresse bereits wieder eine gewisse Belebung, offensichtlich bereitete man sich bereits auf die antisemitische Kampagne des Jahres 1935 vor.
    38 Eine Reihe von nationalsozialistischen Provinzzeitungen sah sich jedoch nicht veranlasst, ihre antisemitische Propaganda zu intensivieren; siehe etwa die Thüringische Staatszeitung, den Führer, die Braunschweiger Tageszeitung sowie den Miesbacher Anzeiger .
    39 Im Zuge dieser Rede sprach Goebbels eine offene Drohung gegen die deutschen Juden aus: »Wenn beispielsweise die Juden glauben, dass der unblutige Verlauf der deutschen Revolution ihnen das Recht gebe, in altgewohnter Frechheit und Arroganz wieder das deutsche Volk zu reizen und zu provozieren, so sollen sie unsre Geduld nicht allzu sehr auf die Probe stellen.« Diese Passage wurde nur von einem Teil der Parteipresse wiedergegeben; sie findet sich beispielsweise im Westdeutschen Beobachter , 11.5.34 (M), in der Thüringischen Staatszeitung , 12.5.34, in der Braunschweiger Tageszeitung , 12/13.5.34, in der Nationalsozialistischen Schlesischen Tageszeitung , 12.5.35, und im Miesbacher Anzeiger , 14.5.34, nicht jedoch im Führer , im Angriff oder im VB , während Das Fränkische Volk überhaupt nicht über die Rede berichtete.
    40 14.5.34, »Musikpolitische Streiflichter«; 16.5.34, »›Zwei-Säulen-Verlag‹ auf Plattfüßen. Jude Max Moch als ›Verleger‹«. Am 20.5.34 gab die Zeitung unter dem Titel »Wir wollen keine jüdischen Schauspieler!« eine Veröffentlichung des nationalsozialistischen Kampfbundes für deutsche Kultur wieder.
    41 10.6.34, »Was haben wir gegen die Juden?«.
    42 16.5.34, »Jüdische Rache«; 23.5.34, »Wir deutschen Juden«.
    43 12.3.33, »Wie spricht man mit Juden?«. Zu Schwarz von Berk siehe Boelcke, Kriegspropaganda , S. 110ff.
    44 12.5., 14.5., 15.5. und 17.5.33. Parallel erschien eine Serie, in der ein nach Prag entsandter Korrespondent einen »Besuch bei Juden« abstattete: 15.5., 16.5., 17.5. und 18.5.33.
    45 Siehe etwa die Ausgaben vom 1.6. und 6.6.34.
    46 Zum Beispiel 14.9.33, »Bestrebungen zur Ausschaltung des nicht-arischen Hopfenhandels«; 16.9.33, »Entfernung eines jüdischen Denkmals« (danach hatte der Stadtrat in Erlangen den Beschluss gefasst, das für den jüdischen Mediziner Jakob Herz errichtete Denkmal zu beseitigen); 30.1.34, »Jude als Briefadresse. Ein Beleidigungsprozess in Schweinfurt«; 27.4.34, »Gegen jüdische Lehrlinge in landwirtschaftlichen Betrieben« (d. i. Bekanntmachung der Landesbauernschaft Oldenburg), sowie 29.4.34, »Das Verbot des Filmes ›Männer um eine Frau‹. Die Entscheidung der Oberprüfstelle«.
    47 Siehe etwa die heftige Kritik des Westdeutschen Beobachter s, 18.9.33, an der Berichterstattung der FZ : »Die ›Psychologie‹ der Frankfurter Zeitung: ›Begründet von Löw Sonnemann …‹. Die Juden schmieren immer noch!« Ähnlich der Angriff des Chefredakteurs des Westdeutschen Beobachters in der Abendausgabe vom 8.10.34, der unter dem Titel »Nichtarisch« Kritik an einer »großen westdeutschen Zeitung« übte, die immer noch den »Namen des jüdischen Gründers im Titel« führe.
    48 30.7.33, 30.9.33 und 29.4.34.
    49 13.12.34, »Rassenunterschiede und Wirtschaft«.
    50 28.2.34.
    51 27.9.33 (M).
    52 So am 3.9.33 in einem Bericht über eine Goebbels-Rede oder am 25.1.34 in einem Artikel über den Kairoer Prozess.
    53 15.2.34, »Jüdischer Boykott und deutscher Transfer«, sowie 2.3.34, »Frau Roosevelt gegen die jüdische Boykotthetze«.
    54 Der VB brachte am 29.11., 2.12. und 5.12.34 jeweils groß aufgemachte Kommentare Rosenbergs, in denen dieser aus Anlass des Prozesses von einer »planmäßigen jüdischen Weltpolitik« (so die Schlagzeile vom

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