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"Davon haben wir nichts gewusst!"

"Davon haben wir nichts gewusst!"

Titel: "Davon haben wir nichts gewusst!" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Longerich
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Tatsache an, dass Stahl (1802-1861), Rechtsphilosoph und führender Vertreter einer christlich-konservativen Staatslehre, jüdischer Herkunft war.
    27 9.4.33 (2. M).
    28 9.4.33, »Die dreiunddreißig Jahre«.
    29 DAZ , 5.4.33.
    30 Infolgedessen sind die Aussagen über die Reaktion der Bevölkerung auf den Boykott in der Literatur relativ wenig aussagekräftig; siehe Bankier, Öffentliche Meinung , S. 93ff.; Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden , S. 34f.; Kershaw, Popular Opinion and Political Dissent in the Third Reich , S. 231f.; ders., »Antisemitismus und Volksmeinung«, S. 291f.; Pätzold, Faschismus, Rassenwahn, Judenverfolgung , S. 77ff.
    31 Diese Beobachtung findet sich in zahlreichen Erinnerungen deutscher Juden: Walter Tausk, Breslauer Tagebuch 1933-1940, hg. von Ryszard Kincel, 2. Aufl., Berlin 1977, 31.1. und 1.4.33; Kurt Jakob Ball-Kaduri, Das Leben der Juden in Deutschland im Jahre 1933. Ein Zeitbericht , Frankfurt am Main 1963, S. 88; Bericht von Marta Appel, in: Jüdisches Leben in Deutschland , hg. und eingel. von Monika Richarz, Bd. 3: Selbstzeugnisse zur Sozialgeschichte 1918-1945 , Stuttgart 1982, S. 231ff. Siehe auch die Hinweise in der lokalgeschichtlichen Literatur: Josef Werner, Hakenkreuz und Judenstern. Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich , hg. von der Stadt Karlsruhe – Stadtarchiv, 2. Aufl., Karlsruhe 1990, S. 34ff.; Benigna Schönhagen, Tübingen unterm Hakenkreuz. Eine Universitätsstadt in der Zeit des Nationalsozialismus , Stuttgart 1991, S. 122. Ferner: Akten des CV, OS Mos, 721-1-2321, über einen Vorfall in Wesel. Joachim Meynert, Was vor der »Endlösung« geschah. Antisemitische Ausgrenzung und Verfolgung in Minden-Ravensberg 1933-1945 , Münster 1988, S. 78ff., macht darauf aufmerksam, dass solche Solidaritätsbezeugungen möglicherweise im Rückblick von den Zeitzeugen überbewertet wurden.
    32 Foreign Relations of the United States , 1933 , Bd. 2, S. 344ff. (Telefonat der Botschaft Berlin mit dem US-Außenministerium); Documents on British Foreign Policy, 1919-1939, 2. Reihe, Bd. 5, hg. von Ernest Llewellyn Woodward und Rohan Butler unter Mitarb. von Margaret Lambert, London 1956, Nr. 22, Botschafter Rumbold an Außenminister Simon, 5.4.33. Bankier, Öffentliche Meinung , S. 95, der unter anderem weitere diplomatische Berichte auswertet, kommt zu ähnlichen Befunden: Demnach war die »Judenfrage« für die Mehrheit der Bevölkerung unwesentlich; man identifizierte sich wenig mit der antijüdischen Politik des Regimes und missbilligte vor allem die Methoden. Die Kritik an der Verfolgung der Juden war indes häufig in erster Linie Ausdruck der Opposition zum Regime, Solidarität mit den Juden gab seltener den Ausschlag. Insgesamt gesehen, war nach Bankier der Boykott vom 1. April 1933 ein Fehlschlag. Laut Mommsen/Obst, »Die Reaktion der deutschen Bevölkerung auf die Verfolgung der Juden«, war der Boykott vom 1. April insofern ein »eklatanter Misserfolg«, als mit ihm das Ziel verbunden worden sei, eine »spontane antisemitische Bewegung nach dem Vorbild früherer Pogrome in Osteuropa« zu erreichen (S. 374). Für diese Absicht gibt es jedoch keinerlei Belege. Im Gegenteil: Sieht man die Boykottaktion im Kontext der »Machtergreifung«, so diente sie dazu, die »wilden« Aktionen der Parteibasis wiederaufzunehmen, sie aber der Autorität der Parteiführung unterzuordnen und dadurch zu kontrollieren. Die Partei- und Staatsführung wollte im April 1933 alles andere als einen Pogrom (Longerich, Politik der Vernichtung , S. 26ff.).
    33 Siehe ebenda, S. 41ff.
    34 Aus der Abwesenheit gegenteiliger Zeugnisse zu schließen – wie Bankier, Öffentliche Meinung , S. 96, es tut -, die Bevölkerung sei mit der Entfernung von Juden aus einflussreichen Positionen, wie sie durch das Berufsbeamtengesetz und andere Maßnahmen vorgenommen wurden, im Wesentlichen einverstanden gewesen, geht zu weit: Aus dem bloßen Fehlen von Zeugnissen lässt sich Derartiges nicht ableiten, zumal anzunehmen ist, dass die Entfernung von Juden aus öffentlichen Positionen in der Wahrnehmung der Zeitgenossen durch den noch weitaus spektakulären Boykott überlagert wurde.
    35 Zu Einzelheiten siehe Longerich, Politik der Vernichtung , S. 21f., sowie Uhlig, Warenhäuser , S. 31ff.
    36 Longerich, Politik der Vernichtung , S. 46ff.
    37 Auffallend ist der starke Rückgang der antisemitischen Propaganda in den Parteizeitungen im Mai und Juni 1933; im VB und im Angriff , aber auch im

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