"Davon haben wir nichts gewusst!"
(Eintrag vom 19.4.44).
50 Siehe den entsprechenden Hinweis auf der Pressekonferenz vom gleichen Tag (BAK, ZSg. 109/31) und den Bericht der Frankfurter Zeitung vom 8.3.42, »Die ›Schwarze Börse‹ in England. Londoner Klagen über jüdische Emigranten«. Am 10. März 1942 kritisierte der Sprecher des Propagandaministeriums die Presse, da sie das zur Verwertung empfohlene Material nicht genügend berücksichtigt habe und bei der »Rechtfertigung der deutschen Judenpolitik« nicht aktiv genug sei (BAK, ZSg. 102/37). Daraufhin legte die FZ am 12.3.42 unter der Überschrift »Antijüdische Stimmen – in England. Klagen über das Auftreten jüdischer Emigranten« nach. Die Zeitung kommentierte: »Der Nationalsozialist kann in solchen Erscheinungen nur eine Rechtfertigung seiner eigenen entschiedenen Politik gegenüber dem Judentum sehen.« Auch die DAZ erwähnte am 12.3.42 in einem Bericht über eine Unterhaus-Debatte die »Schwarzen Börsen«.
51 Siehe den vollständigen Tagebucheintrag vom 6.3.42: »Im Unterhaus wird gegen die ›schwarzen Börsen‹ Sturm gelaufen. Man erklärt ganz unumwunden, dass in der Hauptsache Juden bei den Schiebungen auf dem Lebensmittelmarkt beteiligt seien. Im Vordergrund stehen wieder die jüdischen Emigranten, die von Deutschland aus nach England hinübergereicht worden sind. Die Juden bleiben doch immer dieselben. Man muss sie entweder mit dem gelben Stern kennzeichnen oder ins Konzentrationslager stecken oder erschießen oder auf der anderen Seite zulassen, dass die das ganze öffentliche Leben, vor allem im Kriege, mit Korruption durchtränken. Ein Zwischending gibt es nicht. Ich nehme an, dass unsere Methode die zweckmäßigste und erfolgreichste ist. Wie wenig zweckmäßig und erfolgreich die englische Methode ist, das werden die Engländer noch im Verlaufe dieses Krieges zu verspüren bekommen. Die maßgebenden Judenblätter in London zeigen Zeichen der Angst, dass infolge der jüdischen Ausschreitungen, vor allem auf dem Lebensmittelgebiet, in England der Antisemitismus in größerem Umfange wachsen könne. Die Rabbiner predigen schon in den Synagogen gegen das Treiben der Korruptionsjuden. Aber das wird ihnen nicht viel nützen; so wie die Katze nicht ohne Mausen auskommt, so kommt der Jude nicht ohne Schieben und Betrügen aus, das liegt in der Natur der Sache.« Siehe auch BAK, ZSg. 102/37, Tagesparole vom 10.3.42, »Die Rolle der Juden bei den Schilderungen der schwarzen Börsen und des Schwarzhandels in England sind als Beitrag zur Judenfrage und Rechtfertigung der deutschen Judenpolitik auszuwerten.« Zur Umsetzung dieser Anweisungen siehe VB , 8.3., 10.3. und 11.3.42.
52 Tagebücher Goebbels , 7.3.42.
53 Siehe Gespräch mit Hitler, Tagebücher Goebbels , 27.4.42, sowie Eintragung vom 29.4.42 über einen SD-Bericht über die Ermordung von Juden in den besetzten Ostgebieten. Siehe auch den Eintrag vom 24.5.42: »Dr. Frank berichtet mir über seine Judenpolitik im Generalgouvernement. Die ist auch nicht von Pappe«; außerdem die Einträge vom 21.8. und 23.8.42.
54 Die DAZ steigerte zwar daraufhin ihre antisemitischen Beiträge nicht, lieferte aber am 12. März 194 einen Kommentar zur »Palästina-Debatte« im Oberhaus, der dem Jargon der Parteipresse in nichts nachstand: »Die Bevorzugung der Juden ist das Mittel, um zugleich das internationale Judentum hinter Roosevelt und Churchill für ihre Kriegstreiberei zu entschädigen. So wurde die Antwort des Regierungsvertreters zu einer neuen Verbeugung vor den jüdischen Schiebern, die sich hinter den Kulissen des Krieges in den Londoner Socialklubs und auf den schwarzen Börsen breit machen.«
55 OA Mos, 1363-3-26, 12.1.42.
56 Zur Wannseekonferenz siehe Peter Longerich, Die Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942: Planung und Beginn des Genozids an den europäischen Juden , Berlin 1998, sowie Mark Roseman , Die Wannsee-Konferenz. Wie die NS-Bürokratie den Holocaust organisierte , Berlin 2002.
57 OA Mos, 1363-3-26, 1.3.42.
58 Ebenda, 9.3.42. Siehe auch die entsprechende Notiz des Verbindungsmanns der Partei-Kanzlei bei der Reichspropagandaleitung, Tießler, vom 11.3.42, in: Akten der Parteikanzlei , 2 Teile, hg. von Helmuth Heiber u.a., München 1983 und 1991, Mikrofiche-Ausgabe, Bd. 4, 76087 (aus BAB, NS 18 alt/842).
59 »Wollt Ihr den totalen Krieg?« 28.3.42, sowie BAB, NS 18alt/842, Vorlage Tießler für Bormann, 28.3.42.
60 Zur Widerstandsgruppe um Herbert Baum siehe Konrad Kwiet und Helmut Eschewege ,
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