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Dawning Sun (German Edition)

Dawning Sun (German Edition)

Titel: Dawning Sun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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war allerdings eher darauf aus, mit ihm zu balgen, was der Sache nicht allzu dienlich war.
Sie hatten sich nach diesem unbeschreiblich schönen Tag in Joshs Zimmer schweren Herzens getrennt, als es dunkel geworden war. Auch das Mittagessen war überraschend angenehm gewesen. Joshs Mutter schien ihn in voll und ganz zu akzeptieren, hatte sich auf einige neutrale Fragen beschränkt und sich ansonsten gefreut, als Tom um eine zweite Portion gebeten hatte.
Trotzdem musste er sich viel zu früh von ihm verabschieden. Josh sollte keinen Ärger mit seinem Vater bekommen, und Tom war fest entschlossen, wieder zur Schule zu gehen und hatte entsprechend den Abend noch mit zwei Stunden Lernen zugebracht.
Den Anpfiff heute Morgen hatte er stoisch über sich ergehen lassen – Frau Fuchs persönlich hatte ihn gewarnt, dass er sich von seiner Prüfungszulassung verabschieden könne, sollte er noch einmal länger als einen Tag fehlen, ohne sich abzumelden.
Danach hatte sie ihn mit einer Frage überrascht:
„Ich darf annehmen, dass es Josh besser geht?“
Vermutlich hatte er nicht allzu intelligent ausgesehen, denn sie fügte schmunzelnd hinzu: „Sie tragen zum ersten Mal, seit ich Sie kenne, eine andere Farbe als Schwarz und Sie haben beinahe gelächelt, als Sie hereingekommen sind. Na ja, und Ihre Frisuränderung ist nicht zu übersehen. Ich schließe daraus, dass es Ihnen gut geht, was ähnliche Rückschlüsse auf Joshua Winkels zulässt.“
Zugegeben, das dunkelgraue Sweatshirt hatte er bloß angezogen, weil ihm die Farbe heute Morgen spontan zugesagt hatte. Dass er das Ding überhaupt noch besaß, hatte Tom fast vergessen.
Seine Haare – hm, die langen Fransen waren beim Liebesspiel wirklich sehr störend. Tom hatte sie zu einem Zopf gebunden, vor dem Spiegel einen Anfall erlitten, weil er dadurch Marco ein wenig ähnlich schien; kurz entschlossen hatte er sich den Langhaarschneider gepackt, mit dem er seine Frisur seit vier Jahren selbst richtete, und alles abrasiert. Jetzt besaßen seine Haare allesamt dieselbe Länge von zwei Zentimetern. Das sah ungewohnt aus, sein Kopf fühlte sich seltsam nackt an, weswegen Tom eine schwarze Mütze trug. Die konnte nicht verbergen, dass die kinnlangen Strähnen weg waren, half aber über die Gewöhnungsphase hinweg. Josh war erst ein wenig erschrocken, danach begeistert gewesen, als er nachmittags zu ihm kam.
„Du wirst noch einige Male nachrasieren müssen, falls du das Schwarz rauswachsen lassen willst“, meinte er gerade und fuhr zum tausendsten Mal durch Toms kurzes Haar. „Blond ist der Ansatz allerdings nicht.“
„Hm, schon ewig nicht mehr. Nach der Zwangsschur sind sie jedes Jahr dunkler geworden“, brummte Tom mit geschlossenen Augen. Wer brauchte schon französische Vokabeln, wenn er Josh auf dem Schoß sitzen hatte und sich den Kopf streicheln lassen durfte? „Irgendwie braun sind sie wohl. Aber ich könnte sie mir blond färben.“
Joshs verdutzter Gesichtsausdruck war so süß, dass Tom sofort wusste, welches Bild er als nächstes zeichnen würde.
„Na komm, tun wir noch mal so, als täten wir was.“ Josh angelte nach dem Vokabelbuch, hielt es hinter Toms Rücken, während er sich hauteng an ihn presste, und fragte: „Straßenbauamt? Na? Hey, du sollst mir keinen Knutschfleck verpassen! Na los, Straßenbauamt, das musst du wissen!“
„Vergiss es“, brummte Tom. Er hasste Französisch!
„La voirie. Service administratif. Denk dran, im Plural kann das auch öffentliches Straßennetz bedeuten.“
„Interessiert mich gerade gar nicht.“ Tom hebelte Josh von sich herunter und nahm ihm entschlossen das Buch ab.
„Mir fallen da ein paar interessantere Dinge ein, die ich jetzt gerne tun würde“, murmelte er und küsste ihn hungrig.
„Meditieren?“, fragte Josh mit einem frechen Grinsen, als er zwischendurch nach Luft schnappen durfte.
„Vielleicht auch das. Später.“ Tom tauchte mit der Zunge tief in Joshs Mund ein, zufrieden über das Stöhnen, das er damit provozierte.
„Viel später. Morgen …“
     

36.
     
„Joshua Winkels.“
Josh war der letzte, der nach vorne gehen und sich unter dem Applaus der versammelten Schüler-, Lehrer- und Elternschaft sein Abiturzeugnis aushändigen lassen durfte. Es war geschafft. Vorbei. Erledigt. Mit seiner 1,9 war er weniger gut als Sascha, aber da stand immerhin eine 1 vor dem Komma, und das war sein Hauptziel gewesen.
Aus dem Lautsprecher quäkte bereits: „We are the champions“ von Queen, während Josh noch

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