Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
Vom Netzwerk:
würde – die Schmach würde ihm zuteilwerden, während Jael den Umhang des Imperators an sich riss –, brannte die Wut in ihm heiß und kalt, wild und hilflos.
    Verzweifelt versuchte er wenigstens eine Spur der Klarheit und Energie wiederzufinden, die ihn vorhin ergriffen hatte, aber er fühlte nichts außer einer wachsenden Verzweiflung. Er schaute zu seinen Geschwistern: Sie standen Rücken an Rücken, und er sah ihnen ihre Anspannung deutlich an.
    Außer Hellas waren noch vier weitere Ratsmitglieder im Bad gewesen; sie starben mehr oder weniger auf die gleiche Art, wie sie ihren Imperator hatten sterben sehen: entsetzt, empört und hilflos. Hellas kreischte, versuchte, sich in die Luft zu schwingen, als könnte er durch die Glaskuppel entfliehen, und so traf ihn das Schwert des Soldaten in die Eingeweide statt ins Herz. Sein Kreischen wurde schriller, und der Magus packte das Schwert, das in ihn eingedrungen war, umklammerte es, während er zurück zu Boden sank, und als der Soldat seine Klinge mit einem Ruck herauszog, erwischte er dabei auch mehrere Finger. Ungläubig hob Hellas seine verstümmelten Hände vors Gesicht – Blut, so viel Blut spritzte aus den Fingerstümpfen – und auf sie starrte er, in bitterem Entsetzen und noch immer schreiend, als der Soldat erneut zielte und ihm sein Schwert mitten ins Herz stieß.
    Sofort verstummte das Kreischen.
    »Ich glaube, er hat nicht mal versucht, Magie anzuwenden«, bemerkte Jael. »Und dabei hatte er doch genug Schmerzen für den Tribut zur Verfügung. Was für eine Verschwendung. Eine wirklich bedauerliche Verschwendung von Schmerz.«
    Dann deutete er auf Akiva und musterte ihn durchdringend. Sofort spannte Akiva sich an, um sich zu verteidigen – oder es zumindest zu versuchen. Sein Griff um sein Schwert wurde schwächer und schwächer, während die Übelkeit von allen Seiten her durch ihn pulsierte, doch die Soldaten wussten, was ihr Captain mit seiner Geste meinte, und griffen nicht an.
    »Seht her«, sagte Jael, »hier steht ein Magus.«
    Tatsächlich hielt Akiva sich noch immer aufrecht, aber er wusste, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Die vielen Hamsas setzten ihm zu, und ihr Anblick zerrte ihn zurück in die Vergangenheit, zum Schafott auf der Agora von Loramendi, vor vielen Jahren, zu Madrigal, wie sie ihn angesehen, wie sie den Kopf auf den Block gelegt hatte; wie ihr Kopf gefallen war, mit einem dumpfen Aufprall, wie er geschrien hatte und nichts hatte tun können. Wo war der Zustand des Sirithar damals gewesen? Akiva schüttelte den Kopf. Er war kein Magus, ein Magus hätte sie retten können. Ein Magus könnte sich selbst und seine Geschwister auch jetzt vor diesen Soldaten mit ihren klauenbewehrten, verkrümmten Trophäen retten, vor ihrer gestohlenen Stärke.
    Jael missverstand seine Reaktion als Bescheidenheit. »Komm schon«, sagte er. »Du glaubst wohl, ich weiß es nicht, aber da irrst du dich. Dieser Unsichtbarkeitszauber vorhin? Für die Schwerter? Der war schon sehr gut. Aber die Vögel damals – das war einfach phantastisch.« Ein anerkennender Pfiff, ein bewunderndes Kopfschütteln: Es war ein aufrichtiges Kompliment.
    Doch Akiva gab nichts preis. Vielleicht hatte Jael den Verdacht, aber er konnte nicht wissen, dass die Vögel sein Werk gewesen waren.
    »Und das alles, um einen Chimärenmann zu retten. Ich gebe zu, das hat mich gewundert. Der Bestienbezwinger hilft einer Bestie?« Jael sah Akiva an und hielt inne. Akiva gefiel weder der Blick noch das Innehalten. Ihre Begegnungen waren immer abgelaufen wie ein Spiel mit hohem Einsatz: Übertriebene Höflichkeit verschleierte ihr gegenseitiges Misstrauen und ihre tiefe Abneigung. Inzwischen waren sie weit über die Notwendigkeit von Höflichkeiten hinausgegangen, aber der Captain hielt die Scharade aufrecht, und in ihr schwebte das Gespenst der Schadenfreude. Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
    Was weiß er? , überlegte Akiva, denn er war sicher, dass es da etwas gab, und er hätte in diesem Augenblick viel darum gegeben, Jaels Frohsinn ein jähes Ende bereiten zu können.
    »Sie hat nach Märchen geschmeckt«, sagte Jael, und die Worte hatten einen vage vertrauten Klang – und weckten ein seltsames Grauen –, aber Akiva konnte sie nicht zuordnen. Erst als Jael in singendem Ton hinzufügte: »Sie schmeckte nach Hoffnung . Oh. Wie so etwas wohl schmeckt? Nach Blütenstaub und Sternen, hat der Gefallene gesagt. Hat gar nicht mehr aufgehört, davon zu faseln, das

Weitere Kostenlose Bücher