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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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derselbe dumme, empörte Gedanke wie vorhin: Das kann er nicht, er kann mir nichts tun .
    Aber er konnte . Und tat es auch.
    Die Jeans jedoch widersetzten sich ihm, selbst als er so heftig daran riss, dass er Karou dabei einen halben Meter über den Boden schleifte. Ihre Wange spürte jeden Stein. Schließlich drehte er sie, um an den Knopf zu gelangen, wieder mit dem Gesicht nach oben, und dann lag er auf ihr, lächelnd, ihr Blut auf den Lippen, den Zähnen. Es tropfte in ihren Mund, und sie schmeckte es. Über ihm leuchteten die Sterne, und als er ihren Arm losließ, um ihre Jeans von beiden Seiten zu packen und herunterzuziehen, schlossen sich ihre Finger um einen Stein, und sie schlug ihm das Lächeln aus dem Gesicht.
    Er gab ein Grunzen von sich, aber sein Gesicht blieb über ihr. Auf seinen Zähnen mischte sich sein Blut mit ihrem, aber sein Lächeln kehrte zurück. Und auch sein Lachen. Es war obszön. Sein Mund eine blutrote Grimasse, doch noch immer lag er auf ihr.
    »Nein!« , brüllte sie, und es fühlte sich an, als käme das Wort aus der tiefsten Tiefe ihrer Seele.
    »Tu doch nicht so unschuldig, Karou«, sagte er. »Schließlich sind wir doch alle nur Gefäße, nur Hüllen.« Und als er diesmal an ihren Jeans zerrte, rutschten sie nach unten, blieben an ihren Stiefeln hängen und ballten sich um ihre Waden. Sie spürte, wie sich Steine in ihre nackte Haut bohrten. Das Schreien in ihrem Kopf war ohrenbetäubend und nutzlos, nutzlos, während sein Knie sich zwischen ihre quetschte und sie auseinanderdrückte. Sein Knurren war das eines Tiers, und Karou kämpfte. Sie wehrte sich. Sie hielt nicht still. Jeder Muskel war in Bewegung und arbeitete gegen ihn. Die Krallen an seinen Fingerspitzen zerrissen die Haut an ihren Armen, wo er sie festhielt, aber der Schmerz war weit, weit weg. Sie wusste, dass sie nicht stillliegen durfte, niemals. Er verlagerte seinen Griff auf ihren Armen, um ihre beiden Handgelenke mit einer Hand festzuhalten – und die andere frei zu haben, frei – aber sie entriss ihm eine Hand und zielte mit den Fingern auf seine Augen. Im letzten Moment wich er zurück, sie verpasste die Augen, und ihre Finger zerkratzten ihm die Wangen.
    Er schlug sie mit dem Handrücken ins Gesicht.
    Sie blinzelte, die Sterne verschwammen, und sie schüttelte den Kopf, um ihn zu klären. In diesem Moment erinnerte sie sich an ihr Messer.
    In ihrem Stiefel.
    Die Entfernung zwischen dem Stiefel und ihren Händen schien endlos zu sein, und Thiago hielt ihre Handgelenke nun so fest, dass sie kaum noch ihre Finger fühlte. Aber als er innehielt und sich aufrichtete, um an seinen eigenen Kleidern herumzufingern – die jetzt nicht mehr ganz so weiß sind , hörte Karou sich aus großer Entfernung denken –, musste er eine ihrer Hände loslassen. Diesmal ließ sie die Hand schlaff zur Seite sinken und schloss die Augen. Außerhalb ihres keuchenden Atems war die Wüstenstille wie ein Vakuum, das die Geräusche fraß und verschluckte. Karou überlegte – wenn sie schrie, würde man sie in der Kasbah hören? Und wenn ja, würde jemand kommen?
    Issa. Aber Issa müsste längst hier sein.
    Was hatten sie mit Issa gemacht?
    Also schrie Karou nicht.
    Im Eifer des Gefechts vergaß Thiago, dass ihre Hand frei war. Als er sich auf sie herabsenkte, drehte sie den Kopf zur Seite und kniff die Augen zu. Sie sah ihn nicht an. Jetzt kam sein Atem in einem wölfischen Keuchen, und sie rutschte mit der Hüfte unter ihm weg, drehte sich, wich ihm aus. Sie sah nicht hin, als sie unter dem zusammengeschobenen Jeansstoff nach dem Rand ihres Stiefels tastete. Nach ihrem Messer. Der zierliche Griff fühlte sich kalt an in ihrer heißen Hand. In Schmerz und Atemlosigkeit, in der Blindheit zusammengekniffener Augen, im Dunst der Verwesung, während die Fliegen surrten, die Steine unter ihr scharrten und rutschten, während sich Fleisch an Fleisch presste und rieb, war dieser Messergriff alles für sie.
    Behutsam zog sie ihn aus dem Stiefel, während Thiago versuchte, ihre Hüften flach auf den Boden zu drücken. »Komm schon, Liebling«, flüsterte er, fast ein Schnurren. »Lass mich rein.« Nichts, was sie je erlebt hatte, war so pervers wie diese sanfte Stimme, und Karou wusste, wenn sie ihn jetzt anschaute, würde sie sehen, dass er lächelte. Also hielt sie die Augen geschlossen.
    Sie stach ihre Klinge bis zum Anschlag in seine weiche Halsgrube. Das Messer war klein, aber es war groß genug.
    Etwas Heißes ergoss sich über sie –

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