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de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

Titel: de la Cruz, Melissa - The Immortals 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tochter der Finsternis
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brüllen.
    Skyler konnte sich aber nicht vorstellen, dass sämtliche Schüler in der Kapelle zusammengerufen wurden, weil sich ein paar von ihnen in ihrer Freizeit danebenbenommen hatten.
    Obwohl an die vierzig Jungen und Mädchen in einer Klasse waren, passten alle bequem in den Saal. Die Sitzreihen waren nach Klassenstufen unterteilt: Die Schüler im ersten und vierten Jahr saßen vorne, getrennt durch den Gang, dahinter kamen die Schüler im zweiten und dritten Jahr.
    Die stellvertretende Direktorin stand geduldig am Podium. Skyler und Oliver fanden Dylan hinten bei ihren Stammplätzen. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und sah aus, als hätte er kaum geschlafen. Auf seinem Hemd war ein hässlicher roter Fleck und in seinen schwarzen Jeans prangte ein Loch. Um den Hals trug er wie üblich seinen weißen Lieblingsschal. Die anderen Jugendlichen auf der Sitzbank waren weit von ihm abgerückt. Er winkte Skyler und Oliver zu sich.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Skyler und glitt auf die Bank.
    Dylan zuckte mit den Achseln und legte den Finger auf die Lippen.
    Die stellvertretende Direktorin Cecile Molloy klopfte aufs Mikrofon. Da sie selbst als Schülerin nicht auf der Duchesne gewesen war – im Gegensatz zur Direktorin, der Bibliothekarin und fast der gesamten weiblichen Belegschaft – und Gerüchte besagten, dass sie ihren Abschluss auf einer gewöhnlichen öffentlichen Schule gemacht hatte, hatte sie sich rasch das obligate Samtstirnband, knielange Cordröcke und eine gehobene Aussprache zugelegt. Mrs Molloy war eine perfekte Nachbildung der Duchesne-Absolventinnen und daher beim Schulamt sehr beliebt.
    »Guten Morgen! Ich bitte nun alle Schülerinnen und Schüler, Platz zu nehmen! Ich habe euch heute eine sehr traurige Mitteilung zu machen.« Mrs Molloy atmete hörbar ein. »Es tut mir sehr leid, euch sagen zu müssen, dass eine eurer Mitschülerinnen, Augusta Carondolet, an diesem Wochenende von uns gegangen ist.«
    Mit einem Mal war es in der Kapelle totenstill. Doch schon Sekunden später begannen die Anwesenden aufgeregt miteinander zu tuscheln.
    Mrs Molloy räusperte sich. »Angie ging bereits seit der Vorschule auf die Duchesne und war ein allseits geschätztes Mädchen. Morgen habt ihr keinen Unterricht. Stattdessen werden wir in der Früh einen Trauergottesdienst abhalten. Ihr seid alle eingeladen, daran teilzunehmen. Danach wird die Beerdigung auf dem Forest-Hills-Friedhof in Queens stattfinden. Für die Schüler wird es einen Shuttle-Bus geben. Bitte denkt in dieser schweren Zeit an Angies Familie!«
    Die stellvertretende Direktorin räusperte sich erneut.
    »Uns stehen Seelsorger zur Verfügung, die sich um alle kümmern werden, die Beistand brauchen. Die Schule wird heute um zwölf Uhr geschlossen. Eure Eltern wurden bereits darüber informiert, dass ihr früher nach Hause kommt. Geht jetzt bitte in die zweite Unterrichtsstunde.«
    Wortlos stürmten alle aus der Kapelle. Einigen Schülern war richtig übel und nicht wenige empfanden echtes Mitleid mit den Carondolets. So etwas war auf der Duchesne noch nie passiert. Sicher, sie hatten schon von solchen Tragödien auf anderen Schulen gehört, von Autounfällen wegen Trunkenheit am Steuer, Vergewaltigungen, jugendlichen Amokläufern und dergleichen. Doch auf der Duchesne durfte so etwas Schreckliches niemals geschehen. Das war ein ungeschriebenes Gesetz.
    Das Schlimmste, was einem Duchesne-Schüler zustoßen konnte, war ein gebrochenes Bein bei einem Skiunfall in Aspen oder ein schmerzhafter Sonnenbrand bei einem Strandurlaub in Florida. Die Tatsache, dass Angie kurz vor ihrem sechzehnten Geburtstag gestorben war – zudem auch noch in der City –, war ungeheuerlich.
    Skyler fühlte einen Anflug von Traurigkeit, obwohl sie Angie kaum gekannt hatte. Sie war eine dieser verklemmt wirkenden Blondinen gewesen, die Mimi umringten wie Hofdamen ihre Königin.
    »Bist du okay?«, fragte Oliver und drückte Skylers Schulter.
    Sie nickte.
    »Das ist wirklich schlimm! Ich habe sie am Freitagabend noch gesehen und mit ihr gesprochen«, sagte Dylan kopfschüttelnd.
    »Du hast Angie gesehen?«, fragte Skyler. »Wo?«
    »In der Bank .«
    »Angie war in der Bank ?«, erwiderte Skyler skeptisch. Das war so unwahrscheinlich wie Mimi Force beim Einkauf im Supermarkt! »Bist du dir sicher?«
    »Na ja, genau genommen war sie nicht in der Bank , sondern davor, unten in dem Durchgang zu Block 122 , wo immer alle rauchen«, erklärte Dylan.
    »Und wo hast du die

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