Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
Vom Netzwerk:
Schulbus erwacht brüllend zum Leben, rollt allmählich voran und bebt heftig, als er über eine Reihe von Schlaglöchern hinwegfährt.
    Wendy greift nach Sarges großer Hand und hält sie fest.
    » Haben die Soldaten irgendwas erzählt? « , fragt sie.
    Sarge schüttelt den Kopf. » Ich weiß nicht, wer hier das Sagen hat. «
    » Was meinst du damit? «
    » Ich meine, dass ich tatsächlich nicht weiß, wer hier das Kommando hat – ob es die FEMA , das Militär oder sonst ein Regierungszweig ist. Die Typen, die wir am Tor gesehen haben, gehörten nicht zur gleichen Einheit. Ich habe Aufnäher von mindestens sechs verschiedenen Truppenteilen gesehen. Einige waren vom Heer, andere von der Nationalgarde. Der höchste Offizier, den wir hier haben – der Captain, der mit mir gesprochen hat –, ist Nachschuboffizier bei der Materialbeschaffung. Der einzige echte Hinweis, den ich gesehen habe, war die Flagge am Eingang: das Sternenbanner. «
    » Na schön « , sagt Wendy. » Aber wenn die Leute, wie du, vom Heer sind, warum haben sie dann auch deine Kanone eingezogen? «
    » Ich weiß es nicht, Wendy. «
    » Es gefällt mir nicht. Wenn ich auch nicht weiß, warum. «
    Sarge drückt ihre Hand. » Mir gefällt es auch nicht. «
    » Wenigstens sind wir noch alle zusammen. «
    Wendy schreckt auf, weil etwas laut scheppert. Das Geräusch wiederholt sich. Jemand bewirft den Bus mit irgendetwas Schwerem. Sie fühlt sich an das Ungeheuer erinnert, das auf den Panzer losgegangen ist, als sie vor den Flammen in Pittsburgh fliehen wollten. Sie keucht auf und bohrt ihre Nägel in Sarges Hand, was er ohne Protest hinnimmt. Die Soldaten vorn stehen auf, schauen finster drein und fummeln an ihren Waffen. Das Fenster dem Gang gegenüber explodiert, und wütendes Geschrei und staubiges Sonnenlicht dringen in den Bus ein. Wendy hat sich halb vom Sitz erhoben und erhascht durch das gezackte Loch einen Blick auf Campingzelte und Menschen.
    » Setzen Sie sich hin, Ma’am « , sagt ein Soldat, ein glatt rasierter Halbwüchsiger mit großen Ohren, die unter seiner Mütze hervorlugen. » Bitte, es geht um Ihre Sicherheit. «
    Wendy setzt sich hin und schüttelt verwundert den Kopf.
    » Volleyball « , sagt sie, und ihr ist fast schwindelig vor Erleichterung. » Ich hab draußen ein paar Halbwüchsige gesehen, die Volleyball spielen. «
    » Das, was uns getroffen hat, war kein Ball « , sagt Sarge. » Jemand hat uns mit Ziegelsteinen oder so was beworfen. Hier stimmt etwas nicht. «
    » Wenn die Jugendlichen hier Volleyball spielen, müsste eigentlich alles in Ordnung sein « , sagt Wendy.
    » Auch im Knast wird Volleyball gespielt « , erwidert Sarge.
    Der Bus hält an, und der Fahrer schaltet den Motor aus. Sie bleiben mehrere Minuten lang sitzen und warten, dass etwas passiert. Die Hitze macht sie fertig. Der Geruch der Dieselabgase verweht langsam und wird ersetzt durch die widersprüchlichen Gerüche von Küchen und offenem Abwasser. Man hört eine Mutter einem Kind zurufen, dass es vorsichtig sein soll. Jemand spielt Gitarre.
    Die Tür geht auf. Eine Frau kommt in den Bus. Sie hat ein Klemmbrett bei sich. Ihr Gesicht wird teilweise von einem grünen Halstuch verdeckt. Die blauen Augen glitzern unter ihrer sonnenverbrannten Stirn. Sie zieht das Halstuch herunter und enthüllt ein hübsches junges Gesicht, das strahlend lächelt.
    Wendy stößt einen überraschten Laut aus. Das Lager scheint von Minderjährigen geleitet zu werden.
    » Ich heiße Kayley « , sagt die junge Frau. » Ich bin Ihre Einweisungsinstruktorin. «
    Man führt die Überlebenden in einem Ziegelstein-Schulgebäude in einen Klassenraum. Kayley steht vorn an der Tafel und wartet, dass sie Platz nehmen. Die Fensterläden sind offen und lassen Sonnenschein in den Raum. Draußen sieht man mehrere Frauen, die eine Zigarettenpause machen, während eine andere Frau einen Kistenstapel inventarisiert.
    Bevor Ethan sich hinsetzt, bleibt er kurz am Lehrertisch stehen. Sein Klassenzimmer sah diesem hier ähnlich. Es war sauber und ordentlich, aber schlecht ausgestattet und in Sachen Technik nicht auf dem neuesten Stand. Die Hauptlehrmethode bestand aus der Verwendung einer grünen Schiefertafel samt Schwamm und Mengen von Kreide. Für leichte Aufregung sorgte vielleicht ein Overhead-Projektor mit Folien. Er weiß noch, wie sehr ihm das Quietschen der Kreide auf der Tafel gefiel, wenn er für seine Schüler Gleichungen aufschrieb. Er hat tatsächlich alles an seiner Arbeit geliebt.

Weitere Kostenlose Bücher