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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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fiel vom Zaun herunter, wurde aber schnell durch einen anderen ersetzt, der ein Krankenhausnachthemd trug und dessen Beine von seiner eigenen Scheiße verschmiert waren. Ich hab nicht genug Munition, dachte sie.
    Die Menschen ließen ihre Autos stehen und liefen, Hand- und Aktentaschen schwingend oder sich an den Händen haltend, in den Park hinein, sodass aus dem Stau ein Parkplatz wurde. Wendy wandte sich um, da der unerträgliche Lärm zerknitternden Metalls und eines aufheulenden Motors, der seine Last nicht bewältigen konnte, sie ablenkte.
    Da steuerte jemand einen glänzend roten 4x4-Geländewagen mit erhöhtem Radstand, drei Tonnen Glas und Stahl. Ein kleiner Immergrün-Lufterfrischer schwang an der Heckscheibe hin und her, und auf seinem Sondernummernschild aus Pennsylvania stand XCESS . Der Fahrer war in Panik verfallen und versuchte, sich einen Weg aus dem Gedrängel der hupenden Fahrzeuge zu rammen. Der ätzende Gestank von Auspuffgasen und versengtem Gummi erfüllte die Luft. Er nahm Anlauf, Gesicht und Mund verzogen sich hinter der Windschutzscheibe, dann trat er aufs Gas und rammte den Wagen vor ihm, schob ihn einen knappen Meter weit und verpasste sich selbst ein Schleudertrauma.
    Als er sich erholt hatte, nahm er wieder Anlauf, riss den Lenker herum und bretterte in einem spitzen Winkel gegen den VW Jetta auf der rechten Spur. Die Kollision verzog den Rahmen des VW s und zertrümmerte die Scheibe am Beifahrersitz. Die Fahrerin jaulte vor Schreck und Schmerz auf. Sie war voller Blut und Glassplitter und versuchte, ihr Gesicht mit den Armen zu schützen. Als der Geländewagen erneut Anlauf nahm und die Motorhaube des Wagens dahinter verbeulte, kroch ein Infizierter mit flatterndem Nachthemd durch das offene Fenster in den Jetta hinein und strampelte mit den Beinen in der Luft.
    Wendys Magen drehte sich um. Sie beugte sich vor, kotzte auf den Boden und lauschte dem fernen Geheul der Autoalarmanlagen. Angesichts der hirnlosen und brutalen Grausamkeit des Geländewagenfahrers und des tollwütigen Infizierten war ihr übel geworden. Der Fahrer hatte nun eine Schnittwunde an der Stirn und wirkte benommen. Er ließ den Motor aufheulen, fuhr so heftig in den Wagen vor dem Jetta, dass auch seine Scheiben zersprangen, und schob ihn seitwärts an den Randstein. Die Beifahrertür ging auf. Eine Frau tauchte auf und zog ein schreiendes Kind vom Rücksitz hinter sich her. Die Luft roch nach süßem Ahornsirup: Äthylenglykol, freigesetzt von einem kaputten Kühler. Wendy musste heftig schlucken, um sich nicht schon wieder zu übergeben.
    » Halt « , sagte sie heiser, dann hob sie den Arm, trat vor und rief: » Aufhören! «
    Sie marschierte schnurstracks auf den Geländewagen zu, und der Mann trat aufs Gas. Wendy wich nicht zurück. Als er ihre Uniform erkannte, bremste er. Mit einem Kreischen hielt der Wagen wenige Zentimeter vor Wendys Knien. Der Fahrer schaute durch die Scheibe auf sie herab und schnappte keuchend nach Luft. Sein Blick zeigte langsam Verständnis und Bedauern, und seine Augen füllten sich mit Tränen.
    Wendy hob ihre Waffe und schoss. Sie durchlöcherte die Windschutzscheibe an drei Stellen. Rauch füllte das Führerhaus. Blut spritzte über das Glas.
    Wendy hätte gern mehr Munition gehabt.
    Nun ist sie wieder im Klassenzimmer, hält Sarges Kopf mit beiden Händen und sieht ihm in die Augen.
    Sie weiß, wie es ist, wenn man die Beherrschung verliert.
    » Ich weiß, was dir fehlt, Schatz « , sagt Wendy. » Ich weiß, was dir fehlt. «
    Nach einer kurzen medizinischen Untersuchung eilt Todd ins Erfassungszentrum: ein heißes, verwirrendes Chaos aus Menschen und Tischen, die in einer ehemaligen Schulturnhalle unter verschiedenen Zeichen und Flaggen stehen. Hinter den Tischen sitzen Menschen und reden mit stehenden oder sitzenden Antragstellern, während andere im Raum verteilt am Boden hocken und sich mit Pappdeckelstücken, auf denen Zahlen stehen, Luft zufächeln. Eine Woge sauren Körpergeruchs hüllt Todd im Nu ein, sodass er beinahe würgen muss. Es ist so heiß in dem Raum mit den vielen schwitzenden Menschen, dass Dunst in der Luft hängt und in den Sonnenstrahlen aufsteigt, die durch Oberlichter in den Raum fallen. An einem Tisch erspäht er Ethan, aber die anderen Überlebenden kann er nicht ausfindig machen. Todds Herz rast, als ihm bewusst wird, dass sie die Erfassung gewiss schon durchlaufen und ihn zurückgelassen haben. Bei der medizinischen Untersuchung war er der Letzte in der

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