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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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das alles zu verstehen, denn sein Schädel litt unter dem schlimmsten Kater aller Zeiten. Nach dem, was er am ersten Tag des Seuchenausbruchs gesehen hatte, war er davon ausgegangen, dass die Lebenden längst weg waren. Stattdessen fand er ein pulsierendes Camp vor – mit der Bevölkerungszahl von Boulder, Colorado.
    Keine sehr edle Methode, die erste tödliche Woche der Seuche zu überleben, aber wichtig ist: Er ist wieder da . Wichtig ist, er hat überlebt.
    Zu überleben ist keine Auszeichnung, aber das Leben geht weiter. Es ist alles. Alles andere ist unwichtig. Und jeder, der anders denkt, ist ein Trottel – ein Trottel, der wahrscheinlich nicht lange lebt.
    Die meisten seiner Freunde waren tot. Der Ort hatte nun fünf Regierungen. Im Haus seiner Mutter, das schon vom Dach bis zum Keller ausgeplündert worden war, lebten vier Familien. Ray erkannte auch ehemalige Nachbarn. Viele Einheimische hatten Kohle machen wollen, hatten der Regierung Land verkauft und Lebensnotwendiges zu horrenden Preisen an die Flüchtlinge vertickt. Andere hatten alles, was sie besaßen, gegen einen Stapel Papiergeld eingetauscht, das rasch an Wert verlor, bis es praktisch nutzlos war. Einige wichtigere, an der Gemeinde interessierte Ortsansässige hatten sich jedoch mit den Regierungskräften zusammengetan. Sie kannten Ray, vertrauten ihm und mussten schnell eine Ordnungsmacht aufbauen.
    So wurde Ray zum Mann des Gesetzes und während dieses Prozesses zu einem Menschen, der wahrhaft glaubte, man müsse die Welt wieder auf den richtigen Weg bringen. Und darin war er gut. Er bedauerte nur, dass seine Mutter nun nicht mehr da war, um zu sehen, was er jetzt machte.
    Als er erfuhr, dass Wendy bei der Pittsburgher Polizei gewesen war, war es für ihn wie die Begegnung mit einem Engel gewesen. Die Nachricht von der niedergebrannten Stadt hatte das Camp wie ein Donnerschlag getroffen. Die Menschen waren benommen herumgelaufen, unfähig, es zu begreifen. Als Wendy in der Polizeiwache aufgekreuzt war, war der Brand schon zur Legende geworden. Dies machte sie zu einer Art Wunder, selten und kostbar.
    Deswegen war Ray mitgegangen. Um sie zu beschützen. Der Teil seiner Persönlichkeit, von dem er inzwischen weiß, dass er gut ist, glaubt, dass er sie beschützen kann, ihr helfen kann, die Welt wieder heil zu machen.
    Und was den Teil angeht, der schlecht ist, den er auch nur allzu gut kennt … Dieser Teil möchte ebenfalls sehen, dass die Welt wieder normal wird. Ray ist ein zäher Knochen und moralisch zwiegespalten. Er kann aus einer Laune heraus jemanden drangsalieren und gewalttätig werden, will aber nicht in einer Welt leben, in der man sich ständig davor fürchten muss, von einer Horde verseuchter mörderischer Irrer ausradiert zu werden. Er sehnt die Zeit herbei, in der er sich am Zahltag wieder besaufen, mit einer Flasche eine Scheibe einwerfen und ehrlichen Cops, die kommen, um ihn festzunehmen, eine aufs Maul hauen kann. Es stimmt, früher war er ein Versager, aber jetzt ist er ein wichtiger Mann. Er war allerdings ein Versager, der genau wusste, dass er ein langes Leben mit billigen Vergnügungen in einem Städtchen verbringen würde, das er liebte. Er möchte, dass die Welt wieder normal wird: Er möchte in einer Welt leben, in der Bier gebraut und billig und in Massen verkauft wird, in der Tabakfarmer ihre Ernte einfahren, ohne belästigt zu werden, und leichte Mädchen sich problemlos mit empfängnisverhütenden Mitteln versorgen können.
    Er ist aus Gründen mitgegangen, die sowohl selbstlos als auch egoistisch sind, aber das spielt jetzt alles keine Rolle mehr.
    Jetzt, da er hier ist, will er nur noch überleben.
    Die Zahl der Infizierten vervielfacht sich, als sie über die Route 22 nach Steubenville kommen. Der Bradley zerbricht ihre Körper mit Übelkeit erregendem Klatschen, die Busse schleudern sie mit den V-förmigen an der Motorhaube befestigten Schneepflügen durch die Gegend. Sie umfahren den Ort nördlich, und ein bewaldeter Hang, der in eine Betonmauer übergeht, versperrt ihnen den Blick auf das Zentrum. Die Motorhauben der Wagen sind mit Blut bespritzt, die Scheibenwischer unermüdlich in Bewegung. Der Bradley kracht durch einen Wegweiser, der an einem verbogenen Gestell hängt und ROUTE 7 STEUBENVILLE - SÜD verkündet. Grüne Scherben regnen auf den Highway. Infizierte rennen auf die Busse zu, jaulen und schlagen auf die Karosserie ein, auf denen an sie gerichtete Botschaften stehen: HALLO ! KREPIERT !, KEINER

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