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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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gedacht, wir wären alle tot oder so was « , sagt Paul.
    » Tut mir leid, sie zu enttäuschen « , brummt Todd.
    » Die Hopser waren oben auf den Drahtseilen « , sagt Ethan verlegen und zuckt die Achseln. » Auf den Drahtseilen, die die Brücke halten. Sie haben da oben gewartet, bis sie sich auf jemanden stürzen können. Es war ein ganz normaler Hinterhalt. «
    Paul nickt. » Und ein guter, mein Junge. «
    Ray lacht. Sein Gesicht ist kalkweiß. Er spuckt auf den Boden. » Ihr seid alle völlig irre « , sagt er dann. » Aber ihr scheint was draufzuhaben. Das muss man euch lassen. «
    Sergeant Hacker zieht eine Farbsprühdose aus einer seiner Beintaschen, schüttelt sie kräftig und sprüht ein hellrotes X auf den Rücken eines der beiden Männer, die von den Hopsern gestochen wurden. Der Mann nickt und akzeptiert seine Todesstrafe. Er wird weiterkämpfen, aber wenn alles vorbei ist, wird man ihn töten müssen.
    Der andere Soldat, der offenbar mehrmals gestochen wurde, liegt zusammengerollt auf dem Boden und verzieht das Gesicht in tödlichem Schmerz. Er scheint sich nicht bewegen zu können. Ethan schaut ihn an und fragt sich, was ihm wohl jetzt durch den Kopf geht. Spürt er vielleicht, wie die Seuche sich in seinem Blut ausbreitet? Spürt er, dass sein Körper sich langsam in eine fremde Lebensform verwandelt?
    Hackett hockt sich neben den Mann hin, redet mit ihm, klopft ihm auf die Schulter. Dann steht er auf, zieht seine 9-mm-Pistole und schießt ihm mit einem lauten Knall in den Kopf. Die anderen Soldaten zucken zusammen. Ethan denkt: Das war’s, die erschießen den jetzt und gehen nach Hause. Doch Hackett knurrt sie an, sie sollen sich wieder formieren und zum Vormarsch bereitmachen. Und sie gehorchen.
    Der Bradley-Motor heult auf. Das Fahrzeug kriecht langsam zur Brückenmitte weiter. Ethan sieht zu der südlich gelegenen Brücke hinüber. Sie ist nun fast gänzlich in einer Dunstwolke verschwunden. Mündungsfeuer ist sichtbar. Als die Überlebenden unter einem Schild hergehen, auf dem WILLKOMMEN IN WEST VIRGINIA steht, strömen die verbliebenen Infizierten ihnen als heulende Horde entgegen.
    Wir töten sie, dann gehört die Brücke uns, redet Ethan sich ein. Das ist dann alles.
    Er hebt sein Gewehr, doch Paul drückt den Lauf nach unten.
    » Was ist? «
    » Warte « , sagt Paul, der Hackett beobachtet.
    Der Sergeant hat Anhalten befohlen und besteht darauf, dass erst auf seinen Befehl hin geschossen wird.
    » Was geht da vor? « , fragt Ethan.
    » Er hat Angst, dass der Bus getroffen wird und unsere eigenen Leute draufgehen « , erwidert Paul. » Wir lassen die Infizierten nahe rankommen und schalten sie dann mit gezielten Schüssen aus. «
    Die Infizierten eilen über die Brücke auf sie zu, die Arme ausgebreitet. Ethan muss sich gewaltig zusammenreißen, um nicht einfach loszuballern. Oder abzuhauen.
    » Schön draufhalten « , ruft Hackett.
    Ethan wird klar, dass die Lage irrsinnig ist. Es sind zu viele. Wenn sie nahe rankommen, müssen die Überlebenden mit fast jedem Schuss einen Treffer landen, um sie auszuschalten.
    Er sieht in der Horde kein altes Gesicht. Das Virus ist brutal, es treibt seine Wirte zu konstanter Kraftanstrengung in seinem nie endenden Bemühen, sich selbst zu verbreiten. Die Körper der Alten haben längst versagt. Man sieht auch keine Kinder. Die Brüllerei hat die Kinder zwar verschont, die Seuche aber nicht. Die Infizierten geben das Virus nicht an sie weiter. Sie töten die Kinder stattdessen und fressen sie, wenn sie Nahrung brauchen.
    Was übrig bleibt, sind gesunde Erwachsene, die einst Amerikaner waren und ein normales Leben geführt haben. Ethan sieht einen Mann in einem ramponierten Anzug auf sich zurennen. An seinem Hals hängt eine ordentlich geknotete Krawatte. Er sieht einen Sikh mit einem langen Bart, einem Turban auf dem Kopf und dem ölfleckigen Overall eines Mechanikers. Einen Cop, der noch immer seinen klobigen Batman-Gurt trägt, mit dem toten Funkgerät und allem sonstigen Kram. Eine wunderschöne nackte Frau mit grauem Gesicht und den Überresten eines Krankenhausnachthemdes, die an ihrem Unterarm herabhängen.
    Eine Woge von Gestank weht ihnen entgegen. Es ist der typische Sauermilchgeruch der Infizierten.
    » Gib den Befehl « , murmelt Ethan.
    » Er hat das Kommando « , sagt Paul.
    » Warum schießt niemand? «
    » Dreh nicht durch « , murmelt Ray. » Wenn du durchdrehst, dreh ich erst recht durch. «
    » Gib endlich den gottverdammten Befehl! «
    »

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