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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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nach hinten. Nun stampft ein Riese von einem Mann in einem Krankenhausnachthemd mit geballten Schmiedehämmerfäusten brüllend auf ihn zu. Seine Schädeldecke explodiert zu einem Geysir aus Blut, und der Mann verschwindet. Wendy schießt noch immer, verballert schnell das nächste Magazin. Die erste Frau greift erneut an und rauft sich mit dem Bengel um den Karabiner, wobei ihre Kiefer in wilder Wut mahlen. Er hört ein Schlurfen und das Geräusch eines Polizeischlagstocks, der auf knackende Knochen haut. Der Bengel drängt die Frau an die Wand und schlägt ihr mit dem Karabiner mehrmals ins Gesicht, bis sie zu Boden rutscht und die Wand mit ihrem Blut verschmiert. Er wendet sich keuchend um und sieht Wendy gegen zwei Männer kämpfen, die doppelt so groß sind wie sie. Einen der beiden prügelt sie mit dem Knüppel windelweich. Der Bengel beseitigt die Ladehemmung seiner Waffe und gibt ihr mit tödlicher Wut im Blick ein Zeichen. Wendy weicht gerade noch rechtzeitig aus, sodass er die Männer mit mehreren Salven aus der Hüfte erledigen kann.
    Einige Sekunden lang stehen sie da, kriegen kein Wort heraus, können sich nicht von der Stelle rühren und sind vollkommen fertig. Sie atmen nur ein und aus. Pulverdampf hängt in der Luft. Der Kordit verätzt ihre Nasenlöcher und konkurriert mit dem bitteren Geruch des Blutes und dem Verwesungsgestank der toten Infizierten.
    » Hast ihnen ordentlich die Fresse poliert « , sagt der Bengel schließlich.
    » Gelernt ist gelernt. «
    » Hätte aber auch verdammt ins Auge gehen können. «
    » Wir werden’s überleben. «
    » Irgendwann musst du mir mal deine Judotricks beibringen. «
    » Moment mal « , sagt die Polizistin. » Hörst du das? «
    Der Bengel schüttelt den Kopf und bemüht sich, das Klingeln aus seinen Ohren zu vertreiben.
    » Ich hör überhaupt nichts « , sagt er.
    Ethan, Anne und Paul stürzen in den Gang. Sie atmen schwer.
    » Wir haben die Schüsse gehört und sind so schnell wie möglich gekommen « , sagt Anne.
    » Klang so, als würdet ihr hier oben Krieg führen « , sagt Paul. » Alles in Ordnung, Junge? «
    » Uns geht’s gut « , erwidert der Bengel.
    » Still « , sagt die Polizistin. » Da kommt was. «
    Die Überlebenden richten ihr Licht und ihre Waffen auf die Türen am anderen Ende des Korridors. Ein eigenartiges Geräusch nähert sich, das sich langsam als etwas Vertrautes entpuppt. Ein Kauen. Das Geräusch eines Tiers, das an einem Stück Fleisch nagt, und zwar grotesk laut.
    » Was ist das, verdammt noch mal? « , sagt der Bengel und schüttelt sich.
    Eine frische Woge von Sauermilchgeruch attackiert seinen Geruchssinn mit beinahe körperlicher Kraft.
    » Gott, bei dem Geruch möchte ich am liebsten kotzen « , sagt die Polizistin.
    » Sprich das Wort nicht aus, sonst tu ich es « , sagt Ethan bleich.
    » Wartet mal « , sagt Anne zu den anderen. » Still. «
    Irgendwo weint ein Säugling.
    Ethan macht zwei Schritte nach vorn, dann streckt Anne einen Arm aus und hält ihn fest.
    » Es ist ein Säugling « , sagt sie mit vor Schreck geweiteten Augen. » Ein Kleinkind. Oh, Gott. «
    Paul grunzt überrascht und hält seine erlöschende Leuchtfackel fest. Ein Säugling in einem Krankenhaus, allein im Dunkeln. Ein Wunderbaby. Wie hat es überlebt? Wovon hat es sich ernährt? Ist es infiziert?
    » Das ist kein Kind « , sagt Anne.
    Ein Geschöpf schiebt die Tür auf und gleitet in den Gang. Die Überlebenden zucken zusammen, treten einen Schritt zurück und schreien erschrocken und angeekelt auf. Das Geschöpf ist ein riesiger Wurm, halb so dick wie ein Auto und doppelt so lang, mit einem völlig leeren, aus Hautfalten bestehenden Gesicht. Es scheint blind zu sein und bewegt sich auf winzigen Auswüchsen fort, die wie Kreuzungen aus riesigen Warzen und Tentakeln aussehen. Sie bedecken seinen ganzen Körper. Das Ding sieht krank aus. Sein Leib ist blassgrau und von lila Schrammen bedeckt, die beben, als es hungrig dahingleitet.
    Ethan schluchzt vor Grauen auf. Er kann die Existenz eines so abstoßenden Lebewesens nicht fassen. Seine Vorstellung von der Wirklichkeit löst sich auf. Ihm ist, als wäre die Weltkarte nun mit großen leeren Stellen verunstaltet, auf denen die dick gekritzelte Warnung Vorsicht, Ungeheuer! steht.
    Der Wurm pflügt durch die Toten hindurch, schiebt die Leichen im Gang beiseite.
    » Kann er uns sehen? « , fragt Wendy.
    Beim Klang ihrer Stimme zittert der Wurm. Er verharrt vor einer Leiche und liebkost ihr Haar. Das

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