Dead: Band 1 - Roman (German Edition)
völlig leere Gesicht bricht auf und enthüllt ein klaffendes schwarzes Maul, das mit haiähnlichen Zahnreihen gefüllt ist. Und sofort fängt es an, die Leiche, den Kopf zuerst, mit einem schlürfenden Geräusch zu verschlingen.
» Oh, Gott! «
Das Geschöpf schüttelt sich, dann nimmt es seinen Schmaus wieder auf und zerbricht Knochen. Es kaut.
» Ich würde jetzt gern gehen. « Ethan schüttelt sich.
» Was sollen wir tun? « , sagt der Bengel. » Anne? Was sollen wir tun? «
Das Geschöpf schüttelt sich erneut und greint wie ein Säugling, der auf seine Milch wartet.
Anne schultert ihr Gewehr und sagt: » Tötet dieses beschissene Monstrum. «
Die Überlebenden verleihen ihrer Furcht und ihrem Abscheu Ausdruck, schreien » Krepier! « , leeren ihre Magazine, und der Korridor ist von Gewehrfeuer erfüllt. Der Wurm lässt von seinem grässlichen Mahl ab und fährt herum; seine Bewegungen wirken im stroboskopartigen Licht des Mündungsfeuers abgehackt. Die Kugeln bohren sich in das gefleckte Fleisch seines Gesichts, ohne Wirkung zu zeigen.
Ethan senkt den rauchenden Karabiner und fühlt sich hilflos. Wie kann man das Ding töten? Hat es überhaupt ein Herz oder ein Gehirn? Selbst wenn es nur ein riesiger Wurm ohne Hirn und Herz wäre, die Bleimenge, die sie ihm entgegenschleudern, müsste es in Fetzen reißen. Dennoch kommt es auf sie zu. Das Geschöpf scheint eine Art Knochenplatte im Gesicht zu haben, die dick genug ist, um die Feuerkraft der Waffen zu absorbieren. Er sieht es nun anders, nicht als Abscheulichkeit, sondern als eine für Tunnels perfekt geschaffene Lebensform. Was bedeuten würde, dass es an den Seiten verletzlich ist, aber nicht vorn.
Was ist mit dem anderen Ende?
In seinem Hirn surrt etwas, dann macht es Klick.
» ZURÜCK ! « , brüllt er den anderen Überlebenden zu.
Der Schwanz des Geschöpfs zuckt hoch, entpuppt sich als zweiter Kopf mit einem zischenden zweiten Maul und riesigen spitzen Zahnreihen. Er peitscht mit überraschendem Tempo und eben solcher Kraft nach vorn, überspringt seinen vorderen Teil und landet zwischen den schreienden Menschen, die auseinanderspritzen. Wendy verharrt am oberen Treppenabsatz und gibt mit ihrer Glock noch einige Schüsse ab, bevor sie den anderen nach unten folgt.
» Weiter, weiter « , ruft sie. » Er ist gleich hinter uns! «
Sie passieren das Treppenhaus und rennen in die Notaufnahme. Anne deutet auf den Bradley, der vor den vom Boden bis zur Decke reichenden Fenstern steht. Das Rohr des auf dem Automatikturm montierten 25-mm-Geschützes ist genau auf sie gerichtet. Der Regen fällt schräg auf die Panzerung. Sarge sitzt in der offenen Luke und winkt ihnen hektisch zu.
» Aus dem Weg! « , schreit Anne.
» Alle Mann in Deckung! «
Das Geschütz geht los und hüllt das Fahrzeug in Rauch. Das Fenster zerbricht, das Innere der Notaufnahme löst sich in einer Reihe blitzender Explosionen und gewaltiger Rauch- und Staubwolken auf. Die Überlebenden liegen am Boden, verbergen das Gesicht in den Händen und schlucken Asche. Erneut feuert das Geschütz. Das Fahrzeug wackelt: WUMM WUMM WUMM WUMM WUMM WUMM . Es spuckt leere Granathülsen aus, die zuerst auf seine metallene Hülle und dann auf den Boden fallen. Und wieder. Und wieder.
Schließlich endet der Beschuss. Staub und Asche wabern in schwarzen Wolken.
Die Überlebenden schreien.
Sarge steigt aus dem Bradley, schnappt sich sein AK 47-Gewehr, springt zu Boden, rennt zum Krankenhaus und ruft Namen. Die abartige Kreatur, die er gesehen hat, ist nur noch ein auf dem Boden zuckender qualmender Schleimhaufen. Er hofft, dass sein Beschuss keine anderen getötet hat. Das Geschütz des Bradley ist kein Skalpell, sondern ein Schmiedehammer. Wenn man weiterleben möchte, ist es ist am besten, weit entfernt zu sein, wenn es losgeht und die Munition explodiert, die es verschießt. Er hatte keine Wahl. Er hat die Schießerei im Haus gehört, den Panzer für den Fall, dass sie schnell flüchten müssten, mit aufheulendem Motor hergeholt. Er ruft noch einmal ihre Namen und ist erleichtert, als er hinter der Rezeption Stimmengebrüll hört. Dort findet er sie in die schwarze Asche geduckt in einem Kreis um den Bengel, der eine blutende Armwunde hat. Die Polizistin schreit und drückt eine Glock an seinen Kopf. Der Bengel fleht um Gnade, und die anderen schreien sich gegenseitig an und schwenken ihre Waffen.
» Das Ding ist tot. « Sarge wischt sich die Regentropfen aus dem Gesicht. » Es ist tot.
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