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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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klopft an die Tür. Sarge tritt ein. Er hat einen Stahlhelm auf dem Kopf und füllt den Türrahmen mit seiner großen Gestalt aus.
    » Wir müssen reden, Anne. «
    Anne schaut Todd kurz an und schüttelt den Kopf.
    Sarge nickt. Er geht vor Todd in die Hocke, der zurückweicht und eine nichtssagende Miene aufsetzt.
    » Was macht der Arm? « Er deutet auf den Verband, der die Wunde des Jungen bedeckt. Sarge hat sie sorgfältig gereinigt und mit Nadel und Faden genäht.
    Todd antwortet nicht.
    » Halt die Wunde sauber, Soldat « , fügt Sarge hinzu. » Der umgehende Bazillus ist nicht der Einzige, um den wir uns Sorgen machen müssen. «
    » Ich kümmere mich um ihn « , sagt Anne. » Vielleicht schaust du dir Wendy mal an. «
    Sarge taxiert Todd mit festem Blick und schenkt ihm ein schmales Lächeln. » Ich wollte nur sagen, dass du heute ’ne echt große Leistung gezeigt hast, Junge. Du bist ein ganz zäher Schweinehund, weißt du das? «
    Nachdem er gegangen ist, stupst Anne Todd an und stößt einen leisen Pfiff aus.
    Todd lächelt.
    Wendy sitzt in einem anderen Krankenzimmer auf einem Bett, das mit einer Kunststoffplane abgedeckt ist. Ihre Hände zittern. Langsam nimmt sie ihren Batman-Gürtel ab, der mit Handschellen, Handschuhen, Waffe, TASER , Schlagstock, Ledernotizbuch, Ersatzmagazinen und Pfefferspray schwer beladen ist, und deponiert ihn neben sich. Das Polizeiabzeichen legt sie dazu. Sie knöpft das Uniformhemd auf, zieht es aus und steckt es in eine Plastiktüte. Sie hakt ihren BH auf, der ordentlich durchgeschwitzt ist, und hängt ihn zum Trocknen auf. Nachdem sie sich schnell und gründlich gewaschen hat, untersucht sie sich im Spiegel und bürstet ihr feuchtes zerzaustes Haar. Sie erkennt das Gesicht und den Körper, doch ihre Augen sehen aus wie die eines anderen Menschen. Ihr Gesicht und ihr straffer Busen haben ihr bei anderen Polizisten zwar eine Menge Beachtung eingetragen, sie aber auch daran gehindert, sie hundertprozentig zu akzeptieren. Wendy ist sich ihrer Schönheit bewusst. Man hat es ihr so oft gesagt, dass sie es glaubt. Sie weiß auch, dass sie deswegen begehrt wurde. Und sie weiß, dass sie deswegen manchen Zorn auf sich gezogen hat. Damals hat es ihr das Leben gerettet: Als die Infizierten heulend durch die Tür brachen und der Mann, der ihr am meisten wehgetan hat, sagte, sie solle abhauen und sich retten.
    Sie hebt den linken Arm und begutachtet mit gerunzelter Stirn einen dünnen roten Strich, der über ihren Rippen verläuft. Die rasiermesserscharfen Zähne des Geschöpfs haben ihr Fleisch geritzt. Nicht so tief, dass man es nähen müsste, aber es blutete. Und das genügte, damit Viren eindringen und sie anstecken konnten.
    Oh, Gott, sie war bereit, Todd in den Kopf zu schießen, und stand doch selbst an der Schwelle einer Infektion.
    Hätte sie es wirklich getan?
    Wenn sie es hätte tun müssen, dann ja. Sie hatte nur die Wahl, einen Menschen zu ermorden oder dazu beizutragen, dass alle starben.
    Hätte sie sich selbst erschossen, wenn sie gespürt hätte, dass sie sich verwandelte?
    Ja, redet sie sich ein. Und zwar bereitwilliger als einen anderen. Diese Klarheit überrascht sie.
    Die meisten anderen Cops haben sie zwar nie akzeptiert, aber dennoch war sie immer eine der ihren. Viele Polizisten in ihrer Dienststelle hatten eine Wir-gegen-sie-Mentalität, wenn es um die Reviere ging, in denen sie Dienst taten. Wendy hatte diese Kultur erlernt und sie als die ihre akzeptiert. Sie hatte dazugehört. Niemand hatte beim Streifengang durch ihr Revier mehr Autorität als sie. Bis zu dem Augenblick, in dem sie den Lauf ihrer Waffe an den Kopf des Jungen drücken musste, hat sie die restlichen Überlebenden als Zivilisten gesehen, als Menschen, die nicht ihresgleichen sind, sondern eine undankbare Last. Jetzt empfindet sie diese Trennung nicht mehr. Wir werden zu einem Stamm, denkt sie.
    Jemand klopft. Sie bittet ihn, einen Moment zu warten, während sie ein schwarzes T-Shirt anzieht und sich vornimmt, ein Antiseptikum auf den Kratzer zu tun, den das Ungeheuer ihr zugefügt hat. Gott allein weiß, welche Keime es neben dem Virus sonst noch in seinem Maul transportiert hat.
    Sarge tritt ein, begutachtet alle Ecken und nickt zufrieden. Es ist so subtil, dass er es selbst gar nicht bemerkt, doch Wendy kann die Sprache der Anziehungskraft lesen, ohne sich anzustrengen. Sie schaut demonstrativ weg und befestigt ihr Abzeichen am Gürtel. Der Soldat räuspert sich und kommt sogleich zur

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