Dead: Band 1 - Roman (German Edition)
erwischt hatten, schleiften sie hinter einige Büsche in der Nähe, um ihn einer schnellen Bestrafung zuzuführen.
Dies waren keine normalen Zeiten.
Der Sergeant sah, dass Wendy den Männern zuschaute, packte ihren Arm mit einem Schraubstockgriff und zerrte sie grob beiseite, der Wache entgegen, die nur vier Häuserblocks vom Krankenhaus entfernt lag.
» Ich teile Sie bis zum Ende Ihrer Schicht den Bergungseinsetzen zu, Saslove « , bellte er. » Sie prüfen die Berichte, um rauszukriegen, wohin die Teams heute Abend gehen. Und jetzt machen Sie Mücke. «
Wendy ging zu Fuß zur Wache, zog ihre Einsatzklamotten aus und gestattete sich eine Stunde Schlaf unter einem Schreibtisch. In den nächsten zwölf Stunden hielt sie nach Schreiern Ausschau. Ihre Suchgruppe fand sechzehn, halb so viele wie in der Nacht davor. Um sechs Uhr morgens kehrte sie erschöpft, vom Kaffee jedoch wach gehalten, ins Revier zurück und gesellte sich zu den Kollegen. Einige Cops hatten sich kopfschüttelnd um einen Fernsehapparat versammelt. Tumulte in den westlichen Staaten. Eine Welle der Gewalt breitete sich von der Küste ins Inland aus. Die meisten Einheiten des Militärs und der Nationalgarde waren entweder noch in Übersee tätig oder aufgrund der Brüllerei in einem chaotischen Zustand. Nur wenige waren in die Heimat zurückgeflogen worden. Die Polizei bildete die Hauptverteidigungslinie, doch sie brach in einer Stadt nach der anderen zusammen. Aber nicht bei uns, schwor man sich. Die Polizisten waren müde und wütend, doch sie hielten die Stellung und wollten nirgendwo anders hingehen, es sei denn auf einer Trage.
» Schaltet den Scheiß ab « , rief jemand. Und das wurde dann auch getan. Die Fenster standen offen, eine kühle Brise wehte durch den großen Aufenthaltsraum. Jemand holte eine Flasche Scotch hervor und verteilte Drinks in Kunststoffbechern. » Macht euch bereit « , sagte er. » Ihr werdet da draußen gebraucht. Macht euch bereit. «
Wendy war hundemüde und voller Schrammen, und ihre Kiefer und ihr Schädel schmerzten noch vom frühen Abend, da jemand sie niedergeschlagen hatte, als sie und ihr Team versuchten, die Plünderung eines Bioladens zu verhindern.
John-John reichte ihr einen Becher. » Warst gut heute, Frischling « , sagte er zwinkernd und puffte sie leicht gegen die Schulter. » Mach weiter so. «
Warst gut heute, Frischling.
Wendy lächelte. Ihr Kinn schmerzte.
» Wenn du ihm jetzt noch einen bläst, macht er dich zur Polizistin des Monats « , sagte ein anderer Cop höhnisch. Er zuckte jedoch zusammen, als ein Kollege ihm den Ellbogen in die Rippen stieß. » Was soll das? «
» Reiß dich am Riemen « , sagte der andere Mann. » Sie ist eine von uns. «
John-John hatte seinen Becher erhoben und sagte zu allen Anwesenden: » Manchmal scheint es, man würde einen Cop nur dann einen Helden nennen, wenn er sich eine Kugel eingefangen hat. Tja, heute hatten wir drei Helden. Ist wahr. Aber ich sage, ihr seid alle Helden, jeden Tag, und besonders heute, mitten in dieser verdammten Apokalypse. Trinken wir also auf unsere Jungs, die noch im Mercy Hospital in einem kritischen Zustand liegen, und auf euch hässliche Säcke, die nicht aufgeben. Ihr seid meine Helden, Leute. Also auf euch, die Besten, die Pittsburgh hat. «
Sie ist eine von uns.
Die Cops leerten ihre Becher und hoben sie hoch, um Nachschlag zu bekommen. Jemand sorgte für Partystimmung, indem er ein Radio einschaltete. Alle standen in ihren Uniformen und Batman-Gürteln linkisch herum und hielten sich an Getränken fest. Der Alkohol ließ Wendys Kehle brennen; er machte sie aber auch wachsam – und zugleich locker. Munter. Einer der Jungs aus der Einsatzleitung kam in den Raum und sagte laut: » Ich brauche jemanden, der sich um ’ne Familiensache kümmern kann, aber alle sind unterwegs. Wir werden von Anrufen überflutet. «
» Soll der Commander sich drum kümmern « , rief einer der Cops, und alle lachten.
Der Einsatzleiter blätterte seine Zettel durch. » Glasbruchgeräusche auf der Straße « , las er vor. » Ein Mann hat in einer Gasse Schreie gehört. «
Die Polizisten skandierten » Soll sich der Commander drum kümmern! « , bis der Einsatzleiter sich mit rotem Gesicht und laut schimpfend davonmachte. Die Cops lachten. Sie waren todmüde. Sie brauchten eine Pause. Wendy hatte zwei Zwölf-Stunden-Schichten am Stück abgerissen. In ein paar Stunden hatten sie und die anderen im Raum anwesenden Polizisten die nächste
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