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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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warteten auf das Signal.
    Wendy spürte, dass ihr eine starke Hand in den Hintern kniff.
    » Wie schade, dass du kein Schreier bist, Barbie « , sagte Joe Wylie. Die Gasmaske dämpfte seine Stimme. » Dann würde ich dich in mein Gästeschlafzimmer legen. «
    Auch jetzt noch, nach der Brüllerei, nach Tausenden von kleineren, doch gleichermaßen grauenhaften Tragödien, die sich danach abgespielt hatten, versuchten einige dieser Männer weiterhin, sie kleinzukriegen. Dazu würde es aber nicht kommen.
    » Wenn du mich noch mal anfasst « , erwiderte Wendy, » mach ich dich kalt, glaub mir. «
    Joe grinste. » Dann ist also doch jemand hinter der Maske. Schön, dich endlich mal kennenzulernen. «
    Wendy war vor zwei Jahren mit vierzig anderen auf der Polizeischule gewesen. Sie hatten alle irgendwelche demütigenden Schikanen erlebt. Da drei von vier Polizisten Männer waren, sprangen sie mit Frauen besonders ruppig um – besonders mit schönen jungen Frauen wie ihr, die sie Toiletten schrubben, Wäsche waschen und Kaffee holen ließen. Wendy war mit allem locker umgegangen. Sie hatte im Schießunterricht alle übertroffen. Sie hatte Scheine für den TASER -Einsatz, Herz-Lungen-Wiederbelebung und Erste Hilfe und das Anhalten von Gewaltverbrechern gemacht und auch alle anderen Prüfungen bestanden. Die Mitschüler hatten sie ununterbrochen angebaggert, aber sie hatte weder die Zeit noch das Interesse aufgebracht, um sich auf irgendwas einzulassen. Dann war ihr Dave Carver begegnet. Dave war anders. Er war bei der Kriminalpolizei, ein Detective – älter, erfahrener und der Welt gegenüber feindlich eingestellt. Er roch so wie ihr Polizisten-Papa gerochen hatte, bevor er in Pension gegangen war – nach Zigaretten und schwarzem Kaffee. Dave war auch anders als die Männer ihrer Altersgruppe, denn er wirkte sehr selbstsicher. Wendys Aussehen war ihm wohl egal, doch ihre Persönlichkeit und Energie schienen ihm zu gefallen. Er erzählte ihr Geschichten über Drogenhändler, Papierkriege und von damals, als er bei einem Raubüberfall auf einen Schnapsladen die Waffe eingesetzt hatte. Erst später hatte sie erfahren, dass er verheiratet war und sie einen gewissen Ruf hatte.
    Daves Freunde waren harte Männer, die auch grausam sein konnten. Nach dem Abschluss wurde Wendy einem Revier zugeteilt und begann mit echter Polizeiarbeit. Doch die Schikanen hörten nicht auf. Sie weiteten sich sogar wie eine ansteckende Krankheit aus und befielen den ganzen Laden, egal ob Männer oder Frauen. Aufgrund von Pech oder aus reiner Boshaftigkeit hatte man sie dem gleichen Revier zugeteilt wie Dave Carver und seine Freunde.
    Seit diesem Tag trug Wendy eine Maske.
    Die Trillerpfeifen erklangen. Die Reihe der Cops stürmte nach vorn in die Menge hinein. Die Schlagstöcke wurden erhoben und krachten nieder, trieben Menschen zurück oder schlugen sie nieder. Da alle in der sich ausdehnenden weißen Gaswolke die Orientierung verloren, löste sich die Reihe schnell auf.
    Wendy und ihr Schild prallten mit einem Mann zusammen, der zurückgeschleudert wurde. Sie hob den Knüppel in Richtung eines Paars, das sich Taschentücher vors Gesicht drückte, um es zu verscheuchen. Die Menschen schrien sich im Rauch gegenseitig an. Wendy kam sich unbeteiligt vor, als bewegte sie sich durch einen surrealen Traum. Verzweifelte Gesichter hasteten an ihr vorbei, manche weinten, husteten oder schrien. Sie schwang den Knüppel in Richtung eines Mannes, der fortwankte und dem aus einer Kopfwunde Blut in die Augen lief. Er schien jedoch nicht schlimm verletzt zu sein, also bahnte sie sich ihren Weg weiter voran und hatte ihn bald vergessen.
    Was die Polizei betraf, stand Wendy am Ende der Hackordnung. Aber sie war trotzdem besser als die Flüchtenden. In der Hackordnung der Gesellschaft standen sie alle unter ihr. Sie war ein Cop. Die anderen waren Zivilisten.
    Sie hörte einen betäubenden Knall, den sie sofort als Schuss erkannte. Sie zuckte zusammen, da dem Knall sogleich eine ganze Salve folgte. Sekunden später wankte Joe Wylie aus den Tränengaswolken hervor. In seinem Kunststoffschild waren geschwärzte Löcher, und er sackte auf dem Boden zusammen.
    Wendy zog ihn aus dem Chaos heraus, bis andere Cops Joe auf eine Trage legten und ins Krankenhaus brachten. Als das Gas sich verzogen hatte, fand man zwei weitere schwer verletzte Polizisten, die zwischen den stöhnenden Protestierern am Boden lagen. Die Cops hatten vier Schützen identifiziert. Den, den sie

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