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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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randalierten, Transparente mit wütenden Parolen schwenkten und Waffen bei sich trugen. Aus Angst vor einem weiteren Ausbruch verlangten sie stärkere Isolationsmaßnahmen für die bisherigen Opfer und ihre Unterbringung in Quarantänelagern außerhalb der Stadt.
    Diese beiden Gruppen kamen naturgemäß nicht miteinander aus und mussten von einer hart vorgehenden Abteilung der berittenen Polizei auseinandergehalten werden. Eine Einheit der Bereitschaftspolizei bewachte die Vorderseite des Krankenhauses und hielt die Demonstranten mit schwarzer Körperpanzerung, Helmen mit transparentem Visier, meterlangen Hartholz-Schlagstöcken und taktischen Ganzkörperschilden in Schach. Aus drei Mann bestehende Verhaftungsteams bildeten die dritte Kampflinie.
    Zu einem dieser Teams gehörte auch Wendy. Früher hatten die Cops immer eine Linie gebildet und so lange auf Schädel gehauen, bis die Straße sich leerte, doch im Laufe der Jahre hatte man die Taktik verändert. Nun schickte man Eingreifteams in die Menge, um die Rädelsführer herauszuholen und zu isolieren. Dahinter stand die Vorstellung, man könne so verhindern, dass sich ein Protest zu einem Tumult auswuchs, der plötzlich nicht mehr zu beherrschen war. Man hatte kaum die Ressourcen, Demonstranten zurückzuschlagen. Wenn sich ein ausgewachsener Krawall ausbreitete, herrschte am Ende vielleicht in Pittsburgh die Gesetzlosigkeit. Sie hatten schon acht Demonstranten festgenommen, indem sie sich hinter Körperschilden verschanzt in die Menge stürzten. Dabei hatten ihre beiden Begleiter sich immer die Unruhestifter geschnappt, die sie haben wollten.
    Die Meldung drang zu ihnen durch, dass der neue Bürgermeister genug von den Protesten habe und ab 16.00 Uhr keinen öffentlichen Zugang zum Krankenhaus mehr erlauben wolle.
    Joe Wylie, der Cop links von Wendy, schüttelte den Kopf und spuckte aus.
    » Scheißdreck « , sagte er. » Wir leben doch nicht in einem Nazistaat. Scheiße, ich hab bei der Brüllerei auch Verwandte verloren. Diese Menschen haben doch ein Recht darauf, ihre Familienangehörigen zu suchen. «
    » Wir haben einfach nicht genug Männer « , sagte Archie Ward. » Oder, wie im Fall unserer Barbie, genug Mädels. «
    Wendy sagte nichts, sie schaute geradeaus und setzte eine Miene mürrischer Professionalität auf. Es fiel ihr nicht ein, über das Stöckchen zu springen, das Archie ihr hinhielt. Sie kaute ihr Kaugummi.
    » Der Bürgermeister hat recht. Die Leute hier binden einfach zu viele Polizeikräfte. Wir haben nicht genug Personal. Und bald geht uns die Luft aus, Joe. «
    » Ich hab nichts gegen Überstunden. Und was Recht ist, muss Recht bleiben. «
    Der Sergeant brüllte in sein Megaphon und sagte den Massen, sie sollten verschwinden.
    Die Leute weigerten sich und schrien Nein!
    Ein anderer Sergeant, ein übergewichtiger Cop, den alle John-John nannten, rief mit einer Piepsstimme, die wohl den Ansager der World Wrestling Federation parodieren sollte: » Auf sie mit Gebrüll! «
    » Was hältst du davon, Barbie? « , fragte Joe.
    » Ist doch egal, was ich denke « , sagte Wendy achselzuckend. » Wir haben unsere Befehle. «
    » Ach, halt doch die Klappe « , sagte Joe.
    » Gott im Himmel, Rekrutin « , sagte Archie. » Du bist entweder die dümmste Braut oder die beste Politikerin, die mir je begegnet ist. Was du auch bist, du wirst es in unserer Polizei noch weit bringen. «
    Die Worte verletzten Wendy, wie immer, doch sie gönnte den anderen Cops nicht die Befriedigung, es sich anmerken zu lassen. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich nie, und ebenso waren ihre Ansichten immer neutral und unverbindlich.
    Die Berittenen galoppierten von der Straße. Die Phalanx der Cops vor dem Krankenhaus setzte Gasmasken auf. Einige schlugen mit den Knüppeln auf ihre Schilde ein, und der Rest tat es ihnen gleich. Wendy kannte diese Männer. Trotz ihrer Sympathien für die eine oder gar beide Fraktionen hofften sie, dass die Menge sich weigern würde sich zu zerstreuen, damit sie etwas Dampf ablassen konnten, indem sie jemandem in den Arsch traten. Joe und Archie grinsten und verfielen in einen kriegerischen Rhythmus.
    Die Cops schossen nun Tränengas ab, das sich in weißen Wolken ausbreitete. Die Menge zog sich vor den auf sie zuwehenden Schwaden zurück. Menschen weinten, niesten, keuchten und husteten vor Schmerz, als das Gas ihre Augen, ihre Schleimhäute und die Lunge angriff. Die Polizisten schlossen ihre Helmvisiere, duckten sich, spannten die Muskeln an und

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