Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
Vom Netzwerk:
Schlimmste. Als sie sich auf ihre Reise begeben hatte, hatte er geschlafen. Es verfolgte ihn, dass sie ihm so plötzlich genommen wurde, ohne sich ein letztes Mal von ihm zu verabschieden. Als die Phase der Akzeptanz kam, war er um Jahre gealtert. Er war um Jahre gealtert, weil er sich des Todes und der Zerbrechlichkeit des Lebens bewusst geworden war.
    Ein Geistlicher kam in den Wochen nach dem Absturz regelmäßig zu ihnen nach Hause, um Paul und seinen Vater zu trösten.
    » Wenn Gott meine Mama geliebt hat, warum hat er sie dann sterben lassen? « , fragte Paul ihn.
    » Ich weiß es nicht « , sagte der Geistliche. » Ich weiß nur eins: dass ihre Zeit gekommen war hinüberzugehen. «
    » In den Himmel? «
    » Zu Gott, der sie geschaffen hat. Deine Mutter ist nicht gestorben. Sie ist zu etwas anderem geworden. Es ist schmerzlich, dass du warten musst, bis du sie wiedersehen kannst. Aber du wirst sie wiedersehen. «
    Paul rang mit der nächsten Frage, er wusste nicht genau, ob er sie stellen sollte.
    Schließlich sagte er: » Wird Gott auch mich sterben lassen? «
    Der Geistliche lächelte. » Wir sterben alle, Paul « , antwortete er. » Aber bis du so weit bist, wird noch sehr viel Zeit vergehen. Die Welt ist ein unnachgiebiger Ort. Aber sie ist auch wunderschön. Du wirst hier noch eine Menge Dinge tun. «
    Die nächsten Tage verbrachte Paul damit, über Pastor Browns Worte nachzudenken. Am Ende akzeptierte er nicht nur allmählich den Verlust seiner Mutter, sondern beschloss auch, ebenfalls Geistlicher zu werden. Er mochte Superhelden. Im Fernsehen und in Comics konnte er nicht genug von ihnen kriegen. Nun war er ein echter Superheld; jemand, der jeden Tag das Böse bekämpfte und anderen Menschen half, es zu besiegen.
    Es stellte sich heraus, dass er ein guter Pastor war. Er verbrachte Hunderte von Stunden damit, im Sterben liegenden Menschen und ihren Angehörigen Trost zu spenden. Er tröstete jeden, der Trost brauchte. Er verbrachte viel Zeit bei Menschen, die niemanden mehr hatten. Er half ihnen sogar bei der Hausarbeit und beim Bezahlen von Rechnungen. Als Geistlicher war es seine Aufgabe, überall dort zu helfen, wo er helfen konnte, und er hatte das Gefühl, dass er das Leben dieser Menschen wirklich änderte. Er half Sterbenden, das anzunehmen, was ihnen bevorstand, und für ihn selbst gab es einfach kein größeres Geschenk als einen gewissen Grad an Zuversicht, dass sie nicht starben, sondern » hinübergingen « , nicht ins Vergessen, sondern an einen schöneren Ort, um dort auf die Lieben zu warten, die sie zurückließen.
    Und doch kam ein Teil seines Ichs sich wie ein Heuchler vor, denn er selbst hatte schreckliche Angst vor dem Tod.
    Rita Greene war keine regelmäßige Kirchgängerin, aber als ihr Knochenkrebs diagnostiziert wurde und ihr eine schmerzhafte Behandlung bevorstand, zu der auch eine Chemotherapie und chirurgische Eingriffe gehörten, zu der auch die Entfernung eines Teils ihres Beckens gehörte, bat ihre Familie Paul, sie zu besuchen, und er sagte zu.
    Er kam zu ihr nach Hause und setzte sich zu ihr ans Bett, während sie von einem Fieber geschüttelt wurde, das keins war, sondern eine Nebenwirkung ihrer Behandlung. Die Medikamente, die sie nahm, töteten wachsende Zellen ihres Körpers, und zwar sowohl die schnell wachsenden Krebszellen als auch die normalen, gesunden Zellen in ihrem Mund, im Magen, in den Gedärmen, in den Haarfollikeln. An manchen Tagen, hörte er, ging es ihr so gut, dass sie in den Garten hinausgehen konnte, um ihre Narzissen zu pflegen. Heute war ein schlechter Tag. Tatsächlich baute sie schnell ab.
    In dem Bemühen, sie aufzumuntern, plauderte Paul mit ihr über dies und jenes. Er schenkte ihr einen Sampler mit Jazzmusik, da er von ihrem Sohn wusste, dass sie ihr gern lauschte, wenn sie ihre Blumen hegte. Und er erklärte ihr den Grund, aus dem er bei ihr war, und dass sie in ihm eine andere Form der Unterstützung sehen sollte.
    Rita sagte, das Schlimmste für sie seien der Gewichtsverlust, der Haarausfall und das allgemeine Krankheitsgefühl. Es grauste sie, in den Spiegel zu schauen und zu sehen, was der Krebs und seine Behandlung ihr angetan hatten. Außerdem sei sie eine Frau, die gern auf die Pauke haute. An Haus und Bett gebunden zu sein, gefiel ihr überhaupt nicht.
    » Fürchten Sie sich vor dem, was auf uns alle zukommt? «
    » Nein « , sagte Rita. » Irgendwann müssen wir alle abtreten. Jetzt bin ich eben dran. «
    » Was empfinden Sie bei dem

Weitere Kostenlose Bücher