Dead: Band 1 - Roman (German Edition)
aber auch Zeit, dass wir mal Glück haben « , sagt Ducky.
Wenn sie den Generator zum Laufen gebracht haben, wird er Diesel verbrennen, um die Kraft zu erzeugen, die eine Kurbelwelle dreht. Die Welle dreht einen Rotor, der in einem Stator ein gleichmäßiges Magnetfeld erzeugt. Durch die Drehung des Rotors wird in den Drähten des Stators Strom erzeugt. Den Strom können sie in sämtliche Schaltkreise ihrer Wahl leiten. Wenn es klappt, können sie Lampen, Kühlung, Kochgeräte, Klimaanlagen, Heizungen und ihre Elektronik betreiben.
» Na schön, suchen wir also mal die Schalttafel und wählen die Verbraucher aus « , fügt Sarge hinzu. » Dann können wir mal ein Probeläufchen machen. «
Wendy schält sich aus den schmutzigen Klamotten, wirft sie in einen Eimer und kippt etwas flüssiges Waschmittel hinzu, das sie neben einem Stapel blutiger Wäsche gefunden hat. Anne zieht sich ebenfalls nackt aus und stellt sich dann unter einen der Duschköpfe.
» Mann, wie gut es sich anfühlt, aus den Klamotten raus zu sein « , sagt Wendy. » Aber es ist auch unheimlich. Ich weiß nicht, ob es mir gefällt. «
Anne deutet auf den roten Striemen über ihren Rippen. » Woher hast du das? «
» Wurmzähne « , sagt Wendy. » Ich hab sie erst hinterher bemerkt. Ich glaube nicht, dass die Würmer ansteckend sind. Wenn doch, haben Todd und ich echt Schwein gehabt. «
» Tja, die Schramme ist mit irgendwas infiziert. Hast du Temperatur? «
» Ehrlich gesagt hab ich seit der Brüllerei Temperatur. Und das ist fast zwei Wochen her. «
» Behalt sie gut im Auge. Dein Immunsystem ist aufgrund von Stress und Schlafmangel geschwächt. Wenn deine Temperatur steigt, nimm Antibiotika. «
Wendy nickt, und ihr wird erstmals bewusst, dass Anne nackt ist. Das Ende der Welt und die erzwungene Überlebensdiät haben ihrem Körper gutgetan. Die Fettpolster sind verbrannt, und zähe Muskelstränge ziehen sich über ihre zierliche Gestalt. Anne hat den Körper einer Turnerin.
» Du bist wunderschön « , sagt Wendy lächelnd.
Anne blinzelt überrascht. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, doch ihre Hand zuckt über die Narben auf der linken Wange. Der Augenblick geht schnell vorbei.
» War ich vielleicht früher mal « , lautet ihre Antwort.
» Na los, Mädels, auf, auf « , ruft Todd aus der Garderobe herüber. » Ich hab seit zwei Wochen kein Stück Seife mehr in der Hand gehalten! «
» Lass ihn bloß nicht hier reinlinsen, Pastor « , sagt Wendy. » Wir verlassen uns darauf, dass du unsere Ehre beschützt. «
» Eure Ehre ist genau drei Minuten lang plus der Zeit zum Abtrocknen in sicheren Händen « , ruft Paul zurück. » Sagt Bescheid, wenn ihr so weit seid, damit ich mit dem Countdown anfangen kann. «
Wendy und Anne drehen die Wasserhähne auf, und die Leitungen stoßen ächzende Geräusche aus, bevor sie Schwalle kalten Wassers ausspucken und erst dann beständig strömen.
» Du kannst anfangen zu zählen! «
Wendy tritt unter die Brause und ist auf der Stelle vom sinnlichen Gefühl des Wassers und des kalten Prickelns auf ihrer Haut wie elektrisiert. Wenn sie die Augen schließt, kann sie sich leicht vorstellen, sie stünde unter einem Wasserfall. Das Wasser des Gebäudes war nur zum Trinken und Kochen vorgesehen, doch laut Sarge ist sehr kurzes Duschen eine tolle Methode, die Übernahme des Krankenhauses aus den Händen der Infizierten zu feiern und sie daran zu erinnern, wofür sie überleben. Die anderen haben dem Luxus nur zu gern zugestimmt. Wendy genießt das auf Kopf und Schultern trommelnde Wasser. Nachdem sie ihre Hände eingeseift hat, beginnt sie, sich lachend zu waschen.
» Zwei Minuten! «
Wendy kippt eine Handvoll Shampoo auf ihre Handfläche und massiert es in die Kopfhaut. Seifiggraues Wasser strömt aus ihrem Haar herab und in den Abfluss. Wie eigenartig, dass Wasser nun so wertvoll ist. Wenn man unter der Dusche steht, fühlt man sich plötzlich reich. Betrunken vom Luxus, es für die Körperreinigung verwenden zu können.
» Eine Minute! «
» Scheiße. « Sie wäscht, spült und wringt hektisch ihre schmutzigen Sachen, bevor Paul das Ende der Session verkündet. Sie drehen die Hähne zu.
» Kann ich jetzt mal gucken? « , fragt Todd.
» Nein! « , sagt Wendy und fügt für Anne hinzu: » Wir müssen dem Bengel bald ’ne Freundin suchen. «
Die Frauen trocknen sich ab, ziehen Krankenhauskittel und Pantoffeln an und hängen ihr Zeug zum Trocknen auf. Dann grinst Wendy.
» Einen Moment lang «
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