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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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Himmel vor der malerischen Kulisse des Hindukusch durch Mohnfelder fuhren.
    Und das, wonach er gesucht hatte? Er hatte es gefunden.
    Die Kolonne folgte dem Laster in einer dichten Staubwolke ins Lager. Die Männer stiegen nacheinander aus dem Wagen. Ein ergrauter Mann mit trüben Augen und einem langen weißen Bart schaute sich finster alles an. Der Colonel und sein Stab kamen aus dem großen Zelt, das man für die Konferenz aufgebaut hatte. Alle schüttelten sich die Hände. Der Alte mit dem Bart stand etwas abseits und weigerte sich, jemandem die Hand zu geben. Als er Sarge sah, spuckte er aus und sagte etwas auf Paschtu, das mit Jabba dabba duh! endete.
    Sarge kannte den Ausdruck, hatte ihn aber noch nie gesprochen gehört. Es war afghanischer Slang und ließ sich grob mit » fallende Kisten, die Häuser kaputt machen « übersetzen. Während der Invasion im Jahr 2001 hatten die Amerikaner Kisten mit Lebensmitteln über den Dörfern abgeworfen. Einige waren auf Hütten gelandet und hatten sie zum Einsturz gebracht. Die perfekte Parabel zum Thema, wie man sich mit guten Absichten Ärger einhandeln konnte.
    Ein anderer Afghane, der Mann, der ihm von der Ladefläche des Lasters aus zugewinkt hatte, lachte und sagte: » Nimm es nicht persönlich. Er glaubt, du wärst Russe. Er hält euch alle für Russen. «
    » Seine Erinnerung geht weit zurück « , sagte Sarge. » Vielleicht glaubt er, ich wäre Engländer. «
    » Ha. Vielleicht. Hier sind Engländer und Russen gestorben. Ich hoffe, euch ergeht es besser, mein Freund. «
    » Inschallah « , sagte Sarge. So Gott will.
    Der Afghane lachte gefühlvoll. » Selbst auf dem höchsten Berg gibt es einen Pfad « , erklärte er und zitierte damit eine afghanische Redensart. Nun war Sarge mit dem Lachen an der Reihe.
    Weitere Laster kamen, um noch mehr Vertreter des Dorfes abzuladen. Die Einheit in Sarges Bradley stieg in voller Kampfmontur aus und zeigte den Afghanen ihre Feuerkraft. Die Umgebung wimmelte plötzlich von Einheimischen und schwer bewaffneten Soldaten in einem Wirrwarr von militärischen Begrüßungen und Alltagsgeplauder. Der Colonel lud sie zum Tee ins große Zelt ein. Dann war es im Camp wieder still.
    Für einen Dollar bekam man fünfzig Afghani. Sarge hatte viel von Afghanistan gesehen und hatte besonderes Vergnügen daran, die größeren Stützpunkte zu besuchen, in denen Markttage abgehalten wurden. Da konnte man einheimische Lebensmittel, Kunsthandwerk und alles andere kaufen. Er mochte das hiesige Essen, besonders das Pilaw, das er so aß wie die Afghanen, die sich den Reis mit dem Fladenbrot in den Mund schaufelten. Auf den kleinen Stützpunkten gab es aber nichts zu kaufen. Und auch nichts zu tun – außer sich vor Kugeln zu ducken.
    Sarge unterhielt sich ein paar Minuten mit Devereaux über den Stützpunkt und seine Schwächen und beschloss dann, sich zu einigen hier stationierten Soldaten zu gesellen. Sie saßen rauchend im Schatten eines Betonbunkers auf Eimern und Munitionskisten. Die kleine Ecke war wohl der Stützpunktsalon.
    » Willkommen in Mortaritaville « , sagte ein Soldat. » Haste was zu paffen? «
    Devereaux hatte Zigaretten. Dann erzählten sie sich Witze und Kriegserlebnisse und wühlten in ihren Rucksäcken nach Süßigkeiten. Sarge fand ein bequemes Plätzchen auf dem Boden, an dem er sich mit dem Rücken an einen Holzeimer voller Wasserflaschen lehnen konnte. Die Soldaten lachten schon über Devereaux. Die Jungs aus der Einheit nannten ihn » den Afghanen « , weil er gern in Münchhausiaden schwelgte. Bei ihm wurde aus der kleinsten Knallerei ein Epos, in dem er und der Bradley die Stars waren. Sarge gefiel dieser Teil des Soldatenlebens. Rumquatschen und dann und wann auf die Kacke hauen.
    » Schwarz und weiß spielen für mich keine Rolle, Sarge « , sagte Devereaux. » Ich hätt nix dagegen, ’n schwarzer Typ zu sein wie du, wenn es bloß nicht so viele beschissene Arschlöcher gäbe. Da bin ich lieber weiß, denn es gibt mehr weiße als schwarze Arschlöcher, weswegen die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand mir gegenüber arschig benimmt, geringer ist, wenn ich weiß bin. Kommt da jemand mit? «
    » Wenigstens bist du kein einheimischer Lastwagenfahrer « , sagte ein anderer Soldat zu Devereaux. » Für die ist jeder ein Arschloch. Die Gegend hier ist schon seit Anbeginn der Zeit gearscht. «
    Sarge lachte.
    Die Konferenz dauerte den ganzen Tag, dann gingen die Anführer der Afghanen zu ihren Lastern und fuhren langsam in

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