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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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mir Deckung. «
    Ein Cop in Kampfausrüstung tauchte vor Anne auf und zuckte zusammen, als er ihr Gesicht sah.
    » Irre « , lallte sie. Ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren fremd.
    » Sie sind in Sicherheit, Ma’am « , sagte der Cop. » Kommen Sie mit. «
    Ein anderer Polizist stand in der Nähe und sah sich mit der Waffe in der Hand um.
    » Gott, schau dir nur ihr Gesicht an « , sagte er. » Einen Moment lang hab ich gedacht, sie ist eine von denen. «
    Kurz darauf fing er an zu schießen. Das Brüllen seiner Waffe erfüllte die Welt.
    » Jagt sie weg « , forderte Anne sie auf. Sie hätte den Polizisten gern etwas Wichtiges erzählt, aber sie wusste nicht mehr, was es war. Der Krach hatte ihren Verstand schon wieder benebelt. Das Denken fiel ihr schwer. Sie verlor immer wieder das Bewusstsein, sodass Stunden zu Minuten verschwammen. Ihr fiel ein, dass sie ihre Kinder im Garten begraben hatte. Ihr fiel ein, dass der Strom ausgefallen war. Ihr fiel ein, dass sie auch für sich ein Grab ausgehoben hatte. Sie wurde wütend. Sie hätte den großen Cop gern angeschrien, aber er war weg. Es war dunkel – drinnen, nicht draußen. Ihr wurde bewusst, dass sie in irgendeinem großen Raum mit dem Rücken an der Wand saß, ihr Gesicht steif und brennend, da man es mit Alkohol abgewaschen hatte. Die Wunden an ihren Wangen pulsierten unter dicken Bandagen. Eine Decke war um ihre Schultern geschlagen. Sie zog sie enger um sich. Sie spürte die Anwesenheit von Hunderten von Menschen im Raum, die husteten, flüsterten und schnarchten. Als ihre Augen sich an die Dunkelheit angepasst hatten, sah sie Menschen auf Pritschen liegen. Manche saßen auch wie sie selbst auf dem Boden und kuschelten sich aneinander.
    » Tom « , sagte sie und bemühte sich, die Sprache wiederzufinden. Dann rief sie: » Tom? Bist, du hier, Tom? «
    » Gott im Himmel, nicht noch eine! « , stöhnte jemand.
    » Halt die Klappe, verdammt! « , brüllte eine andere Stimme im Dunkeln. » Wir wollen jetzt schlafen! «
    » Tom! « , schrie sie. » Wenn du mich hören kannst, sag etwas! «
    » Sie sind nicht die Einzige, die jemanden verloren hat, Lady « , erwiderte eine andere Stimme. » Jetzt seien Sie mal still. «
    Im Dunkeln schluchzten Menschen und redeten mit Verwandten, die gar nicht da waren. Jemand hustete laut. In der Nähe trieb es ein Paar auf einer Pritsche. Ein Mann masturbierte laut unter einer Decke. Zigaretten glühten in der Finsternis auf. Ein anderer Mann lag sechs, sieben Meter entfernt auf dem kühlen Boden vor einer Handvoll Fotos, die er im Licht einer Taschenlampe unaufhörlich betrachtete.
    Anne wusste nicht mehr, wann sie zuletzt richtig geschlafen hatte. Sie erinnerte sich aber, dass sie beim letzten Mal von einem einzelnen Babyzahn geträumt hatte, der auf Trudys Kaminsims lag. Seitdem hatte sie nicht mehr richtig geschlafen. Sie starrte in die Taschenlampe des Mannes, bis sie nur noch grelles Weiß vor Augen sah, dann wurde sie sich zweier Männer bewusst, die laut miteinander stritten. Einer sagte, es sei nur eine Frage der Zeit, bis es keine Nahrung und kein Wasser mehr gäbe, und dass die Menschen sich dann gegenseitig wegen Brotkrumen töten würden. Der andere Mann sagte, die Welt draußen ginge zugrunde und nur ein Narr würde noch Pläne machen, die über einen Tag hinausgingen.
    Anne lauschte den Stimmen. Sie erkannte, dass es Tag war. Die Zeit verging, ohne dass es ihr auffiel. Morgendlicher Sonnenschein strömte durch mehrere durchlöcherte Scheiben in der Nähe der Decke. Der Raum war eine Autowerkstatt. Menschen gingen ziellos umher, tauschten Süßigkeiten und Zigaretten, beendeten Streitigkeiten mit raschem und hartem Geprügel, leerten ihre Därme in einer Reihe von Dixi-Klos und wuschen sich mit Schwämmen und lauwarmem Wasser, das sie in Plastikschüsseln kippten. Die Luft roch nach altem Motorenöl, menschlichen Ausscheidungen und Furcht. Die Leute scharten sich um Radios, stritten sich über Nachrichten und gingen dann ihrer Wege. Orangefarbene, rote und gelbe Plakate der Gesundheitsbehörden hingen an den Wänden und ermahnten sie, sich die Hände zu waschen, den Kontakt mit Infizierten zu meiden und sich den Vertretern des Gesetzes und dem militärischen Personal ruhig und ohne plötzliche Bewegungen zu nähern. Mit den Händen auf dem Kopf.
    Anne erkannte, dass sie sich nicht in einem Bunker der Regierung befand, sondern in einem altmodischen Flüchtlingslager, das aber auch nur ein Provisorium war. Wie

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