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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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lange war sie schon hier? Wie lange lag das Ende der Welt schon hinter ihr? Ihr war schwindelig, als hätte sie seit Tagen nichts gegessen. Sie dachte an den Blaubeerkuchen in ihrer Küche. Nun war er von Fliegen bedeckt.
    » Die Behörden haben alles unter Kontrolle « , sagte eine Stimme. » Hilfe ist unterwegs. Geben Sie die Hoffnung nicht auf. «
    Das magere verstörte Bürschlein war eine Art Regierungsbeamter. Es verteilte eine Liste mit Evakuierungszentren. Sie war auf sauberem gelbem Papier gedruckt.
    » Das da ist überrannt worden « , sagte jemand, der wütend und entrüstet klang. » In dem Scheißladen war ich schon. «
    » Das nächste Lager auf der Liste ist acht Kilometer von hier entfernt. «
    » Auf dem Mond wäre es auch nicht näher. «
    » Der einzige sichere Ort ist genau hier. Ich gehe nirgendwo anders hin. «
    Das Bürschlein ignorierte die Leute, verteilte seine gelben Listen weiter und spulte sein einfaches Mantra von der Hoffnung mit einem Lächeln ab, als wäre er selbst nicht davon überzeugt.
    Der junge Mann hielt Anne den Zettel hin, bis sie ihn nahm. Sein totes Gesicht verzog sich zu einem künstlichen Lächeln, und er sagte: » Die Behörden haben alles unter Kontrolle. Hilfe ist unterwegs. Geben Sie die Hoffnung nicht auf. Melden Sie jedes verdächtige Verhalten. «
    Niemand schien den Laden zu leiten. Die Cops, die Anne hier abgeliefert hatten, waren fort. Sogar die nette Frau mit der blauen Wal-Mart-Schürze, die ihr schließlich ihre Rationen brachte, schien eine Art Freiwillige zu sein. Dann sah Anne mehrere Männer, die sich durch den Raum arbeiteten, Hände schüttelten, bekümmert dreinschauten und Dinge in ein Notizbuch schrieben. Das spontan eingerichtete Führungskomitee kam nach und nach so nahe heran, dass sie einen freundlich aussehenden übergewichtigen Mann erkannte, der eine große Brille trug. Sie hörte ihn sagen, die Leute müssten sich organisieren.
    » Warum? « , fragte ein streitlustiger Mann.
    Eine Frau, die auf einer Pritsche saß, sagte: » Ihr seid genau wie die. «
    Der Übergewichtige blinzelte, rückte seine Brille gerade und sagte: » Wie die? «
    » Die von der Regierung. «
    » Aber wegen der Regierung leben wir doch alle noch « , argumentierte der Mann. » Sie hat uns hergebracht und uns Nahrung, Wasser, Decken und Medikamente gegeben. Wir versuchen, uns für den Fall zu organisieren, dass unsere Vorräte zur Neige gehen und die Regierung uns nichts mehr schicken kann. «
    » Hab ich doch gesagt « , sagte die Frau triumphierend.
    Anne schüttelte in mildem Abscheu den Kopf. Ihrer Ansicht nach taten diese Typen immerhin etwas. In ihnen fand sie etwas von sich selbst wieder.
    » Ich könnte allerdings ein paar Batterien brauchen, falls Sie welche übrig haben « , fuhr die Frau fort.
    Anne fiel ein gepanzertes Kampffahrzeug auf, das am anderen Ende der Werkstatt stand. Sie beschloss, es sich aus der Nähe anzusehen. Sie schlang die Decke enger um sich, versteckte ihre halb volle Wasserflasche in der Gesäßtasche und schlenderte durch die strengen Gerüche und den Lärm des Lagers, bis sie einen freien Fleck fand, an dem sie sitzen konnte. Dort ließ sie sich mit dem Rücken an einer Betonsäule nieder. Jetzt hatte sie eine gute Aussicht auf das beeindruckende Kriegsgerät. Drei Soldaten beugten sich über den Motor und unterhielten sich in einem technischen Jargon, der ihr wie eine Fremdsprache erschien. Auf Anne wirkten die Männer eher wie Mechaniker als wie Soldaten. Sie schaute ihnen zu und nippte dabei langsam an ihrer Wasserflasche. Sie reinigten Maschinenteile mit Lappen und begutachteten gelegentlich die sie umgebende Menge: wie Ingenieure, die nach Bruchstellen in einem Deich suchen.
    Anne nahm sich vor, in ihrer Nähe zu bleiben. Für sie war es offensichtlich, dass der Mann, den sie heute Morgen hatte streiten hören, recht hatte: Dieser Ort würde nicht lange existieren. Wenn irgendetwas passierte, war der sicherste Platz bei den Soldaten und ihren Waffen. Anne hasste sich selbst für diesen Gedanken. Sie verübelte sich, dass sie überleben wollte.
    In den nächsten drei Tagen sah sie den Männern bei der Arbeit an dem Fahrzeug zu. In dieser Zeit sank die Flüchtlingspopulation rasch auf unter hundert Seelen. Die Cops kehrten nicht mehr zurück; Nahrung und Wasser wurden knapp. Die Campingtoiletten flossen über. Die Kleinkriminalität nahm zu. Viele Leute hauten ab und versuchten, sich zu einem Evakuierungszentrum durchzuschlagen.
    Am

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