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Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Woon
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unmöglich, sie im Speisesaal weiter nach Cassandra auszufragen. So verbrachte ich die meiste Zeit des Abendessens damit, ihr zuzusehen, wie sie ihr Essen auf dem Teller herumschob. Das Gestarre der Leute versuchte ich zu ignorieren, und wie sie zuerst meinen Namen flüsterten und dann Eleanors. Immer wieder schaute ich mich um in der Hoffnung, Dante zu entdecken. Er hatte mir gesagt, dass er kommen würde. Stattdessen sah ich nur Nathaniel, der am anderen Ende der Tafel genauso gelangweilt wirkte wie ich.
    Unauffällig ließ ich meine Gabel auf den Boden fallen, bückte mich, um sie aufzuheben, und kroch dann unter den Tisch. Hinter mir schloss sich die Tischdecke wie ein Vorhang.
    Darunter war das Dröhnen des Speisesaals nur gedämpftzu hören und alles war finster und ruhig. Ich saß dort einige Minuten und betrachtete die Fußreihe auf jeder Seite, bis ich schließlich begann, in Richtung Tür zu krabbeln.
    Als ich es endlich nach draußen geschafft hatte, seufzte ich auf. Ich wusste nur sicher, dass Cassandra und Benjamin tot waren und die Schule über Cassandra Bescheid wusste. Das stand in den Akten. Aber hatte Minnie recht? Kann nicht sein, dachte ich. Unmöglich. Ich rieb mir die Schläfen und wollte mich gerade auf den Weg zum Wohnheim machen, als ich einen der Haustechniker sah, wie er den Weg hoch und in den Speisesaal sprintete.
    Sekunden später flog die Tür zum Speisesaal auf und heraus schritt Rektorin van Laark. Ihr elfenbeinfarbener Umhang wogte hinter ihr her. Ich duckte mich hinter einen Busch. Auf ihren Fersen schoben sich Professor Bliss und Professor Starking aus dem Speisesaal und alle starrten in Richtung der Wohnheime.
    In der Ferne konnte ich mühsam erkennen, wie jemand etwas den Weg entlangtrug. Ich spähte durch die Blätter, bis er nahe genug gekommen war, dass ich sein Gesicht erkennen konnte.
    Dante erschien aus dem nächtlichen Nebel; in seinen Armen hielt er schützend einen Körper. Ich presste die Hand auf meinen Mund, um nicht laut aufzuschreien. Es war Eleanor.
    Ihr blondes Haar baumelte knapp über dem Boden, vom kalten Wind zerzaust. Sie war bewusstlos, in eine dicke Wolldecke gewickelt und ihr Körper zuckte in plötzlichen, heftigen Krämpfen. Ich konnte das leise Auf und Ab von Dantes Atem sehen, als er sie Professor Bliss und ProfessorStarking übergab. Sie trugen sie auf die Krankenstation; ihr schlaffer Umriss schaukelte wie eine Hängematte.
    Dante blickte kurz durch die Büsche in meine Richtung, als wüsste er, dass ich da war, und wandte sich dann Rektorin van Laark zu, die anfing, ihn zu befragen. Er wirkte erschöpft. Hinter ihm näherten sich zwei der Arbeiter.
    »Dieser junge Mann treibt sich hier schon die ganze Woche rum, um das Mädchen zu finden«, sagte der ältere der beiden, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte. »Wir versuchen seit Tagen, in den Keller zu kommen, aber die Schläuche sind uns dauernd eingefroren, sodass wir das Wasser nicht ablassen konnten. Und auf einmal kommt da dieser junge Mann aus dem Eingang zum Wohnheim raus, mit dem Mädchen im Arm.«
    Die Rektorin blickte von dem Mann zu Dante. »Stimmt das?«
    »Ich bin gerade am Wohnheim vorbeigekommen, als ich auf einmal gesehen hab, wie sie zur Tür rausstolpert. Sie hat kaum laufen können. Ich hab sie aufgefangen, bevor sie hingefallen ist«, erklärte Dante ruhig.
    »Das ist jetzt anderthalb Wochen her und wir haben es immer noch nicht geschafft, das Ding trockenzulegen«, rief der Arbeiter aufgebracht. »Das Wasser steht immer noch fast bis zur Decke. Keine Ahnung, wie sie da einen Spalt zum Atmen gefunden hat. Wie man das überhaupt überleben kann, ist mir unbegreiflich.«
    Die dunkel geschminkten Augen der Rektorin verengten sich. »Sehr seltsam«, bemerkte sie mit geschürzten roten Lippen. Sie richtete das Wort an Dante. »Was haben Sie vor dem Mädchenwohnheim zu suchen gehabt?«
    »Das habe ich Ihnen bereits gesagt. Ich bin gerade auf dem Weg zum Speisesaal daran vorbeigekommen«, antwortete er. »Zur rechten Zeit am rechten Ort.«
    Die Rektorin sah nicht so aus, als ob sie ihm glaubte, aber sie stellte ihre Fragen vorübergehend ein. »Kommen Sie morgen in mein Büro«, entließ sie ihn.
    »Und wissen wir, wie Eleanor Bell im Keller landen konnte?«, fragte sie die Techniker.
    Beide schüttelten den Kopf. »Wir machen nur die Rohre«, sagte der Ältere. »Die Überschwemmung ist ausgelöst worden durch eine Reihe von Rohrbrüchen im Erdgeschoss. Das waren aber

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