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Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Woon
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Und irgendwo zwischen Prüfungen und Lernen mit Dante versuchte ich, Nachforschungenanzustellen. Ich begann mit den kryptischen Begriffen in den Schulakten, weil das meine einzigen Hinweise waren. Diesmal half mir Dante – oder zumindest saß er neben mir in der Bibliothek und überflog ein lateinisches Buch nach dem anderen; jedoch ohne mir zu verraten, was das mit Gideon und den Akten zu tun haben sollte oder damit, was in den Akten eigentlich stand. Meine Bemühungen blieben allerdings ohne Erfolg. Als ich Dante fragte, ob er irgendetwas mit Non Mortuus anfangen könne, antwortete er »Nicht tot«.
    »So weit war ich auch schon«, sagte ich über mein Buch hinweg. »Aber sagt dir das was?«
    Dante schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Was ist mit untot ?«
    Er lachte. »So wie Wiedergänger und Zombies?«
    Ich seufzte. »Mehr ist mir dazu auch nicht eingefallen.«
    Es gab praktisch keine Bücher oder Dokumente über das Gottfried-Institut, genau wie es im Artikel gestanden hatte. Und sooft ich auch im Bibliothekskatalog oder online nach »untot« suchte – ich fand kein einziges ernst zu nehmendes Ergebnis abseits der zu erwartenden Websites über die Unterschiede zwischen Vampiren, Ghulen und Zombies. Ich versuchte es mit »non mortuus, gottfried« und dann mit »sepultura, attica falls« und einigen Variationen mit »cassandra millet«, »non mortuus«, »zwei tode«, »benjamin gallow« und »verstorben«, bevor ich es schließlich aufgab.
    Am Freitag vor Weihnachten hatte der große Auszug vom Campus schon eingesetzt. Auf der sichelförmigen Zufahrt standen die Autos Schlange; Chauffeure verludenReisetaschen in Kofferräume, während sich alle in die Winterferien verabschiedeten.
    Dustin kam, wie er es angekündigt hatte, im Aston Martin meines Großvaters. Ich stand mit Dante unter einem Laternenpfahl vor dem Gebäude, mein Gepäck zu unseren Füßen, während dicke Schneeflocken auf uns herabschwebten. Als ich Dustin die Auffahrt hochkommen sah, schlang ich die Arme um Dante, um seinen holzigen Geruch noch einmal zu inhalieren – das letzte Mal vor den Ferien.
    »Ich will nicht weg«, sagte ich. »Ich will hier bei dir bleiben.«
    »Es sind doch nur ein paar Wochen.« Er sah auf die Uhr. »Siehst du, jetzt sind schon wieder fünf Minuten vergangen, bis wir uns wiedersehen.«
    »Bitte, komm mit! Das wär so lustig. Wir erkunden das Haus und spielen Schneekrocket und schmuggeln uns in den Rauchsalon von meinem Großvater …«
    Lachend schüttelte Dante den Kopf. »Klingt verlockend, aber ich bin mir nicht so sicher, ob dein Großvater mich mögen würde.«
    Ich seufzte. »Okay. Wie wär’s dann damit: An Heiligabend schleiche ich mich in die Bibliothek meines Großvaters und du dich in die Coplestone. Dann ist es fast, als ob wir zusammen sind.«
    Dante hob eine Augenbraue. »Und in dieser bewussten Nacht, was soll ich da für ein Buch lesen?«
    »Eine Liebesgeschichte. Aber keine von den tragischen. Die mag ich nicht.«
    »Abgemacht.«
    Wir hörten, wie der Motor verstummte und sich die Tür öffnete. »Miss Winters«, lächelte Dustin, als er in seinem Dreiteiler aus dem Auto stieg. Trotz meines Protests trug Dante mein Gepäck und lud es in den Kofferraum, während Dustin mir die Tür aufhielt.
    »Bis bald«, flüsterte ich durch das Fenster, als Dustin den Weg hinabfuhr. Wo eben noch Dantes Gesicht gewesen war, beschlug jetzt mein Atem die Scheibe.
    Nach einer langen, verschneiten Fahrt durch die Nadelwälder und die idyllischen Städtchen Neuenglands erreichten wir schließlich Haus Wintershire. Der riesige Garten war jetzt schneebedeckt, die Bäume waren kahl und von einer glänzenden Eisschicht umhüllt. Als wir uns die Auffahrt hinaufwanden, leuchteten die schwarzen Laternen auf, eine nach der anderen, bis wir vor dem Eingang des Herrenhauses hielten.
    Dustin öffnete mir die Tür und ich trat hinaus in die graue Dezemberdämmerung. Aus den Fenstern des Hauses schien warmes Licht und ich ging am zugefrorenen Springbrunnen und an den kunstvoll zugeschnittenen Büschen vorbei, die den vorderen Teil des Hofs wie gesichtslose Statuen säumten.
    »Ihr Großvater wird demnächst zum Abendessen eintreffen. In der Zwischenzeit werde ich mir erlauben, Ihr Gepäck nach oben in das ehemalige Zimmer von Miss Lydia zu bringen.«
    Punkt sieben wurde das Abendessen aufgetragen. Ich hatte kaum Zeit, meine Taschen auszupacken, als unten die Standuhr schlug. Minuten später klopfte Dustin an meine Tür. Er führte

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