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Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Woon
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nicht mehr sicher. Erst die Sache letzten Frühling, dann Eleanor Bell, und jetzt das hier.«
    »Der letzte Frühling hat mit dem hier nichts zu tun«, sagte die Rektorin und starrte in das Loch im Boden. »Ich habe das unter Kontrolle.«
    »Der letzte Frühling hat sehr wohl damit zu tun«, widersprach Miss LaBarge. »Du kannst die Tatsachen nicht wegleugnen. Drei Schüler sind tot. Nathaniel wird sich vielleicht nie wieder erholen. Und wenn wir nicht herausfinden, wer dahintersteckt, können wir nicht erlauben, dass die Schüler hierbleiben.«
    Als die Rektorin endlich antwortete, war ihre Stimme schneidend und eisig. »Genug jetzt. Du nimmst dir zu viel heraus, Annette. Diese Angelegenheit ist erledigt.«
    Die Gruppe zerstreute sich, als die Rektorin Richtung Haus Archebald abrauschte. »Füllen Sie das Loch auf«, befahl sie den Arbeitern. »Das ist ein Sicherheitsrisiko.«
    Ich gab Dante ein Zeichen und wir schlichen uns an Mrs Lynch vorbei zum Rand des Lochs. Die Erde bröselte weg, als ich mich hinkniete. Ein gähnender Schlund öffnete sich in eine Art Kammer, die ein Teil des Tunnelsystems sein musste. Die Katakomben, dachte ich und starrte auf die Wurzeln der Rieseneiche, die durch die Decke der Kammer brachen und sich wie ein knorriger, hölzerner Kronleuchter über der Mitte der Höhle herabrankten.
    Am Boden lag ein riesiger Haufen aus Erde, Ästen undGras. »Jemand muss Nathaniel lebendig begraben haben«, sagte ich zu Dante. »Genau wie Cassandra. Und dann ist Kurt runtergebrochen, durch das Gewicht der Schauspieler. Aber wer sollte so etwas tun? Noch dazu direkt dort, wo das Theaterstück aufgeführt wird?«
    »Jemand, der wollte, dass man ihn findet«, murmelte Dante, tief in Gedanken. »Genau wie Eleanor. Da wollte ihr Mörder auch, dass sie gefunden wird. Eine Überschwemmung ist ja nicht gerade die einfachste Methode, jemanden umzubringen, und auch nicht die unauffälligste. Wer auch immer Eleanor in die Falle gelockt hat, wollte, dass sie untot wird …«
    Hinter mir scheuchte Mrs Lynch alle in die Wohnheime zurück, während die Lehrer sich unter der Eiche versammelten, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Als ich mich hochhievte, spürte ich etwas Hartes im Boden. Ich schob die Erde weg, bis ich Nathaniels Brille freigelegt hatte. Mit dem Saum meiner Bluse wischte ich sie ab und ging zurück zu den anderen. Als wir an den Lehrern vorbeikamen, verlangsamte ich mein Tempo.
    »Ich weiß auch nicht, wie das vor unserer Nase passieren konnte«, sagte Professor Lumbar. »Das Wächterkomitee macht nachts Kontrollgänge übers Gelände und die Rektorin wusste nichts davon.«
    Wusste nichts von was? Dass das Komitee Kontrollgänge machte?
    »Wer hat heute Nacht Rundgang gehabt?«, fragte Miss LaBarge.
    »Brandon Bell«, antwortete Professor Lumbar in unheilvollem Ton, als ob die Tatsache, dass es gerade währendseiner Wache geschehen war, alles noch beunruhigender machte.
    »Ob ein Schüler dahintersteckt?«, fragte Professor Urquette.
    »Ich weiß es nicht. Im Moment bleibt uns nur eine gründliche Suche – und die Hoffnung, dass der Junge seinen Angreifer gesehen hat«, antwortete Professor Lumbar.
    Aber ich wusste, sie würden nichts finden, denn am Gottfried war es wie in der griechischen Tragödie: Die Gewalt fand immer hinter den Kulissen statt.

Sechzehntes Kapitel
    Das Begräbnis des Nathaniel Weltsch
    S chlafen konnte ich nicht. Und weil es Eleanor genauso wenig konnte, leisteten wir einander Gesellschaft, bis über den Bergen die Sonne aufging. Von unserem Fenster aus sahen wir zu, wie die Lehrer zwischen der Krankenstation und dem Jungenwohnheim hin- und herrannten. Ihre Taschenlampen tanzten wie die Glühwürmchen auf dem gelben Gras. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich meine Vergangenheit gerade noch mal durchlebte.
    Als der Morgen kam, ging ich schnurstracks zur Krankenstation. Sie war im fünften Stock von Haus Archebald. Ich klopfte. Auf einmal flog krachend die Tür auf und eine Krankenschwester streckte ihren Kopf heraus. »Ja bitte? Kann ich Ihnen helfen?«
    Sie war klein und stämmig, mit dicken Fingern, einem festen Dutt unter einem Haarnetz und einem Namensschild, das sie als Irmgard auswies. Sie sah aus wie ein Mensch, der die meiste Zeit seines Lebens bei schlechter Laune verbracht hatte.
    »Ich möchte zu Nathaniel Weltsch.«
    »Bedaure. Im Moment sind keine Besuche möglich.« Sie wollte die Tür schon wieder schließen.
    »Aber wir sind befreundet.«
    »Mr Weltsch ist

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