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Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Woon
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um die Finger. »Ja, kann sein …«
    Wir sprachen noch ein paar Minuten über Kalifornien und meine alte Schule. Annie berichtete mir, wie die neuen Lehrer waren, wer jetzt mit wem ging und welche neuen Unterstufler es gleich ins Lacrosseteam geschafft hatten. Das hätte mich alles interessieren sollen, aber irgendwie tat es das nicht. Als sie endlich auflegte, warf ich die Bettdecke zurück und starrte in die Luft. Der Hörer lag auf meiner Brust, der Wählton verlor sich im Dunkel des Zimmers. Was war los mit mir? Annie war meine beste Freundin seit Kindheitstagen; außer ihr gab es niemanden mehr, der alles über mich wusste. Warum fühlte ich mich also erleichtert, als sie sagte, sie müsse jetzt auflegen?
    »Ich find’s völlig normal.«
    Überrascht setzte ich mich auf. Eleanor saß in ihrem Seidenpyjama im Bett, in der Hand einen rosa Textmarker und ein Buch namens Das Gastmahl von Platon. Auf dem Nachttisch flackerte eine halb abgebrannte Kerze.
    »Was denn?«
    »Dante.«
    »Du hast mitgehört?«
    »Da blieb mir wohl nichts anderes übrig. Du hast unter einer Bettdecke gesteckt. Und flüstern kannst du überhaupt nicht. Egal, ich find es romantisch, was zwischen dir und Dante gelaufen ist.«
    »Also romantisch finde ich das nicht. Ich mein, ich mag eigentlich jemand anderes. Na ja, bevor ich herkam, mochte ich ihn.« Obwohl mir klar war, dass diese Wirklichkeit zusehends verblasste. Annie hatte mir erzählt, dass Wes nachmir gefragt hatte, aber seitdem ich am Gottfried angekommen war, hatte ich nichts mehr von ihm gehört. »Ich fang nichts an mit Dante. Er passt nicht zu mir.«
    Eleanor hob eine ihrer perfekt geformten Augenbrauen. »Wie komisch, wenn man bedenkt, dass sich das komplette Gespräch nur um ihn gedreht hat.«
    »Auch komisch, dass du die ganze Zeit mithörst, während du eigentlich lesen solltest«, konterte ich, konnte aber mein Lächeln nicht ganz unterdrücken.
    »Das ist überhaupt nicht komisch. Was hätte ich denn sonst tun sollen? Außerdem, wenn ich nicht zugehört hätte, hättest du niemanden, mit dem du über Dante reden kannst. Also tu ich dir eigentlich einen Gefallen. Und falls du meine Meinung hören willst, es ist doch offensichtlich, dass er dich gut findet. Das mit der Hand. So was hat was zu bedeuten.«
    Ich lachte sarkastisch. »Sicher, und zwar, dass ich auf sein Rasierwasser allergisch bin.«
    »Mach dich nicht lächerlich. So unfassbar find ich’s jetzt auch wieder nicht.«
    Ich schaute sie skeptisch an. »Echt? Ist dir das auch schon mal passiert?«
    »Ach Quatsch. Natürlich nicht. Das hab ich noch nie gehört. Aber wenn jemand prädestiniert für so was ist, dann Dante Berlin. Oder vielleicht Gideon DuPont, obwohl, dann gäb’s Ärger mit Vivian.«
    »Das sind Dantes Freunde, oder?«
    »Das sind Dantes alte Freunde. Die Lateingelehrten. Gideon ist im Abschlussjahrgang. Der trägt immer schwarze Anzüge und diese Altherrenbrillen, als ob er grade aus der Zwischenkriegszeit käme oder so was.«
    Ich wusste sofort, wen sie meinte. Einer aus der Klasse, in die ich reingeplatzt war. Vivian musste das Mädchen neben ihm gewesen sein.
    »Und Vivian Aletto ist seine ›beste Freundin‹. Obwohl sich alle ziemlich einig sind, dass da was läuft zwischen denen. Sie sind immer zusammen und streiten sich dauernd, wie Bruder und Schwester. Aber einmal hab ich gesehen, wie Gideon ihr die Innenseite des Handgelenks gestreichelt hat. Und manchmal trägt Vivian seine Brille. Das ist echt mal bizarr.«
    »Und die waren befreundet mit Dante und Cassandra Millet?«
    Eleanor nickte. »Und Yago Castilliar. Den hast du sicher schon mal gesehen; trägt gern Pastellfarben. Seersuckerhosen, die gerade noch so durch den Kodex rutschen; Loafer ohne Socken. Sieht ständig aus, als könnte er einen Haarschnitt vertragen, aber kriegt irgendwie nie Ärger deswegen. Ich glaub, der flirtet mit Mrs Lynch.«
    Den kannte ich in der Tat. Er war auch kaum zu übersehen, immerhin war er der einzige Typ, der sich traute, rosa Oxfordhemden zu tragen.
    »Jedenfalls wirkten die wie eine Familie. Die Ältesten von den fünf, und auch die Unheimlichsten, waren Gideon und Vivian, die waren wie die Eltern. Yago war der missratene Sohn und Dante der große Bruder, obwohl er eigentlich jünger ist als Yago. Und Cassandra war das Baby, der Liebling.«
    »Haben sie keine richtigen Familien?«
    »Doch, schon irgendwie. Yago zumindest. Sein Vater ist eine Art spanischer Baron, pendelt immer zwischen Spanien und New

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