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Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Woon
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Chasm ermordet worden, sondern in Colorado. Was hast du da gesehen?«
    »Keine Ahnung. Deshalb muss ich ja hin. Ich muss es rausfinden. Irgendwas könnte da versteckt sein. Vielleicht sogar der letzte Teil des Rätsels.« Dabei verschwieg ich ihr, dass mich nicht nur die vage Aussicht auf das Rätsel nach Breaker Chasm zog. Ich musste begreifen, was Dante dort gemacht hatte.
    »Also, was meinst du?«, fragte ich. »Kommst du mit? Ich dachte, vielleicht Samstag. Mit dem Zug.«
    »Übermorgen? Geht bei mir nicht.«
    Ich sah sie überrascht an. »Wieso?«
    Sie stand auf und durchquerte das Zimmer, um eine Opferkerze anzuzünden. »Ich muss meinem Dad im Laden helfen.«
    »Kannst du dir nicht mal einen Tag freinehmen?«
    »Nein. Das ist die stressigste Zeit des Jahres.« Sie pustete das Streichholz aus.
    »Wir haben Mitte Januar«, sagte ich überdeutlich. »Da ist doch nirgends was los in Montreal.«
    »Du trägst nie die Kette, die ich dir gemacht habe.«
    Verwirrt schüttelte ich den Kopf. »Bitte?«
    »Gefällt sie dir nicht?«
    »Die mit den Bohnen?«, fragte ich. »Die ist   … nicht ganzmein Stil. Aber warum drückst du dich um meine Frage? Willst du nicht mit? Das kannst du mir doch sagen.«
    »Schön. Ich will nicht mit.«
    »Weil du Angst hast?«
    »Weil ich einfach nicht hinwill«, wiederholte sie. »Und ich finde, du solltest da auch nicht hin.«
    »Warum nicht? Seit wann bist
du
die Stimme der Vernunft?«, fragte ich und hob einen mit Federn verzierten Wunschknochen-Talisman auf.
    Anyas Gesicht wurde streng und sie hatte schon den Mund geöffnet, um mich anzuschnauzen, doch dann sank sie nur ins Sofa zurück. »Warum nimmst du das nicht einfach mit?« Sie wies auf den Talisman. »Könntest du brauchen.«
    Ich stand auf und warf ihn aufs Sofa. »Danke, aber das bringe ich gerade noch so fertig.« Dann ließ ich die Tür hinter mir zuknallen.
    Vielleicht hatte sie recht, dachte ich auf dem Weg zu meinem Zimmer. Man musste schon besessen sein, um einem Traum zu einem seltsamen Bauernhaus in Vermont zu folgen. Aber was blieb mir anderes übrig? Ich war schon so weit gekommen, ich konnte jetzt nicht einfach aufhören.
    Durch das Fenster blickte ich über den Hof auf das Jungenwohnheim mit seinen hell erleuchteten Fenstern. Eines davon gehörte Noah. Er würde verstehen, dass ich gehen musste. Er würde noch nicht mal eine Erklärung brauchen. Und ohne nachzudenken stand ich auf und warf mir meinen Mantel über.
    Es war eine eisige, windstille Nacht und kein weißes Ästchen rührte sich, als wäre der ganze Campus eingefroren.Ich hatte schon den halben Hof durchquert, als ich eine große, zusammengekauerte Gestalt auf mich zukommen sah. Unsere Wege kreuzten sich vor dem eisüberglänzten Brunnen. Ich zog die Kapuze enger um den Kopf.
    »Renée«, rief die Stimme.
    Ich blieb stehen und wirbelte herum. »Noah?« Ich schob die Kapuze zurück, um mir bessere Sicht zu verschaffen.
    Noah trug eine dicke Fleecejacke und Lederstiefel. In seinem Haar sammelten sich die Schneeflocken. »Ich hab Licht bei dir gesehen und wollte Hallo sagen.«
    »Du weißt, welches Fenster meins ist?«, stieß ich hervor. Der Gedanke machte mich glücklich.
    »Aber du hast was vor, oder?«
    »Nein«, sagte ich und konnte das Lächeln in meinem Gesicht nicht unterdrücken. »Ich wollte eigentlich gerade zu dir.«
    »Du weißt, welches Fenster meins ist?«, fragte er geschmeichelt.
    Ich schüttelte den Kopf und trat näher an ihn heran, die Arme fest um mich geschlungen. »Nein. War wohl mehr ein Versuch.«
    »Bei mir auch«, sagte er. Er nahm seinen Schal ab und wickelte ihn mir um den Hals.
    »Also, wie waren die Ferien?«, fragte er und betrachtete mein Gesicht. Seine Lippen waren hellrot und sein Atemnebel löste sich kurz vor meiner Nase in der Nacht auf.
    »Können wir irgendwo rein?«, fragte ich.
    Er wies zum Rand des Schulgeländes. »Da lang.«
    Die Lichter in der Turnhalle surrten, als er sie einschaltete. Hier war es finster und kahl, nur aus den Umkleidekabinendrang ein Geräusch. Tropfendes Wasser. Chlor, dachte ich und versuchte, mich an den Schwimmbadgeruch zu erinnern, meine Sinne wieder wach zu rütteln. Aber es war zwecklos. Meine Schuhe quietschten auf dem Holzboden, als wir durch die Halle gingen und die Treppe zum Pool hinunterrannten. Das Wasser war blau und so ruhig, dass sich in ihm die Decke spiegelte. Es war wie in einem Paralleluniversum, in einer längst versunkenen Welt.
    Wir zogen die Schuhe aus, setzten uns

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