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Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Woon
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hin, um seine Aufmerksamkeit nicht auf Dante zu lenken.
    Nach dem Essen pflanzte ich mich mit Dustin vor den Fernseher, bis er endlich vor einer Late-Night-Talkshow einnickte, den Kopf in die Hand, den Arm auf die Sessellehne gestützt. Auf Zehenspitzen schlich ich durchs Zimmer und schaltete das Gerät ab. Nun war es völlig finster, bis auf die funkelnden Lichter am Weihnachtsbaum. Ich stahl mich hinaus, die Treppe hinauf und in mein Zimmer.
    Bevor ich das Licht einschalten konnte, legte sich mir eine kalte Hand über den Mund und zog mich hinein; die Tür fiel hinter mir ins Schloss.
    »Ich wollte nicht, dass du schreist«, sagte eine tiefe Stimme.
    Mein Körper wurde steif. Dante. Er war hier, in meinem Schlafzimmer, und seine Brust stemmte sich gegen meinen Rücken, wenn er einatmete. Ich roch das Harz an seinenKleidern, hörte, wie die Zweige im Takt seines Herzschlags gegen die Fensterscheiben klopften.
    Als er mich losließ, drehte ich mich um und machte einen Schritt nach hinten. Wie eine Schaufensterpuppe sah er aus, wie er da unter dem Türrahmen stand. Groß, blass und zu perfekt, um wahr zu sein, mit breiten, steifen Schultern unter seinem Pulli.
    Er schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Warum schaust du mich so an?«, fragte er mit sanfter Stimme. Er kam auf mich zu, aber wieder wich ich zurück.
    Sein Lächeln verblasste. »Was ist los?«
    »Wo bist du gewesen?«
    »Unterwegs«, gab er mir seine übliche Antwort.
    »Aber wo?«
    Er zog die Augenbrauen hoch und seine Stirn legte sich in feine Fältchen. »Ist das wichtig? Jetzt bin ich hier.«
    »Ob das wichtig ist?«, hauchte ich. »Seit Monaten versuch ich, dich zu finden. Ich hab auf dich gewartet und keine Ahnung gehabt, wo du steckst, was du treibst. Du weißt alles über mich, aber ich weiß nichts über dich. Kannst du dir vorstellen, wie sich das anfühlt?«
    »Sag so was nicht.« Er klang verletzt. »Du kennst mich besser als jeder andere.«
    »So fühlt es sich aber nicht an.«
    »Es tut mir leid«, begann er. »Ich war in Vermont. An einem Ort namens Breaker Chasm. Ich wollte es dir nicht sagen, weil ich’s für ungefährlicher gehalten habe, wenn du es nicht weißt.«
    Ich lehnte mich gegen den Bettpfosten. »Breaker Chasm?«, fragte ich verzweifelt. Es hörte sich noch schlimmer an, wenn man es laut aussprach.
    Er nickte. »Kennst du es?«
    »Nein«, flüsterte ich. »Was   – was hast du dort gemacht?«
    Dante zögerte. »Ich hab mich versteckt. Genau, wie ich’s dir gesagt habe.«
    Meine Lippe begann zu zittern. Ich biss drauf und wandte meinen Kopf ab. Hoffentlich hatte er das nicht mitbekommen. »Was tust du denn so, wenn du dich versteckst?«
    »Ich hab nach einer Antwort für uns gesucht.« Langsam klang er ziemlich besorgt. »Das weißt du.«
    Ich umklammerte den Pfosten. »Wo gesucht? In Briefkästen?«
    Etwas durchzuckte ihn. »Briefkästen?«
    »Eleanors Mutter ist tot«, sagte ich.
    »Was?«, fragte er verwirrt. »Woher weißt du das?«
    »Tu nicht so, als wär das die große Überraschung«, sagte ich. »Du bist zu dem Bauernhof gegangen und hast einen Zettel aus dem Briefkasten genommen. Und da stand Cindy Bells Name drauf.«
    »Es ist nicht, wie es aussieht«, sagte Dante und jetzt zeichnete sich das Schuldbewusstsein überdeutlich in seinem Gesicht ab. Er wollte sich mir nähern, doch als er sah, wie ich erstarrte, blieb er stehen.
    »Was ist es dann? Warum bist du dahin gegangen? Was hast du mit dem Zettel gemacht?«
    Dante umklammerte die Kante der Kommode. »Bitte«, sagte er. »Frag mich nicht so aus.«
    »Warum nicht? Ich hab ein Recht, das zu wissen.«
    »Du verstehst das nicht«, sagte er. »Wenn ich es dir verrate, bringe ich dich in Gefahr.«
    »Warum?« Ich ballte die Hände, damit sie nicht so zitterten. »Was für eine Gefahr?«
    Dante rang nach einer Antwort. »Ich kann dir nicht   –«
    Auf einmal brach ich in Tränen aus. »Hast du sie umgebracht?« Das kam so leise heraus, dass ich mir nicht sicher war, ob er es gehört hatte. »Hast du Eleanors Mutter umgebracht?«
    »Nein«, sagte er mit bebender Stimme. »Natürlich nicht. Du weißt, dass ich das nicht könnte.«
    »Du lügst«, sagte ich und sah ihn grauenerfüllt an, während ich an die Wand zurückwich. »Und Miss LaBarge? Hast du ihr Boot auf dem Eriesee verfolgt? Hast du ihr die Schaufel weggenommen und sie zur Insel verfolgt und sie dann getötet?«
    Dantes Augen wurden ganz groß vor Entgeisterung. »Ich   – ich hab sie nicht

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