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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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so sitzen sehen, und da er offensichtlich nichts zu tun hat, dachte ich mir, vielleicht hat er ja Lust, etwas zu machen, das ein bisschen interessanter ist. Vielleicht hat er Lust, von den Besten zu lernen, wie es im Wertpapierhandel zugeht.« Der Baron zwinkerte Jonah verschwörerisch zu, bevor sein Blick wieder zu David ging. »Mein Assistent hat einen Zahnarzttermin und ich brauche jemanden, der ein paar Daten für mich und die Jungs eingibt. Ganz einfache Sache.« Er wandte sich wieder an Jonah und musterte ihn von oben bis unten. »Ein Kinderspiel, wenn ich das mal so sagen darf«, fügte er dann noch hinzu.
    Jonah lächelte aufmunternd.
    David schnaubte spöttisch. »Soll das ein Witz sein? Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich dich und deine verkommenen Finanzterroristen auf meinen Sohn loslasse?«
    »Das ist kein Witz, Biff«, entgegnete der Baron kopfschüttelnd. »Ich will nur helfen. Für mich hört sich das so an, als hättest du mit den Orders für diesen Russki alle Hände voll zu tun. Und meine Finanzterroristen, die, wenn ich das hinzufügen darf, mehr Geld für diese Bank verdienen als der Rest der Mitarbeiter zusammengenommen, werden ihn erheblich besser behandeln als diese beiden Neandertaler da.« Er deutete abschätzig auf die beiden boshaften Nachbarn Davids und Jonah beschwor seinen Vater in Gedanken, Ja zu sagen.
    »Ach bitte«, flehte Jonah seinen Vater an. Er war sicher, dass alles, was er mit diesem Baron unternahm, spannend und lustig sein würde. Vielleicht war der Baron ja sogar der Besitzer des Ferraris, den er vorhin gesehen hatte. »Dann kannst du deine Arbeit erledigen, und vielleicht haben wir ja später Zeit, um zusammen Mittag zu essen. Und danach gehe ich nach Hause. Versprochen.«
    David zögerte und sah Jonah an, um herauszufinden, ob sein Sohn das auch wirklich wollte. Jonah nickte. »Also gut«, erwiderte David schließlich. »Aber keine krummen Sachen, ja? Er ist noch ein Kind«, sagte er dann noch mit einem Blick auf den Baron.
    »Mein Wort gilt, Biff.« Der Baron lächelte und nickte Jonah zu. »Komm mit, Kleiner. Auf zum Bunker!«
    Als Jonah ganz aufgeregt aufstand, sagte David zu ihm: »Wenn dir langweilig wird oder es dir nicht gefällt, kommst du wieder her. Dann rufe ich dir ein Taxi, damit du nach Hause kannst.«
    »Ja, Dad.« Allerdings bezweifelte Jonah, dass es dazu kommen würde. Er drehte seinem Vater den Rücken zu und folgte dem Baron durch den Handelssaal.
    Damals wusste er es noch nicht, aber es sollte Jahre dauern, bis er wieder zu seinem Vater zurückfinden würde.

3
    Jonah folgte dem Baron zwischen den Schreibtischen hindurch und stellte fasziniert fest, dass alle Händler grüßend die Hand hoben. Kein Zweifel, jeder hier kannte den Baron und wollte ihn auf sich aufmerksam machen. Der Baron wiederum grüßte die sich anbiedernden Händler mit einem kurzen Nicken oder einem schnellen Winken. Worte wurden jedoch keine gewechselt. Jonah fühlte sich, als gehöre er zum Gefolge eines Feldherrn, doch er spürte die Blicke der anderen auf sich, die sich über seine Anwesenheit darin wunderten. Einige Händler gingen sogar so weit, bei Jonahs Anblick die Augen zu verdrehen, was wohl heißen sollte, dass sie sich fragten, aus welchem Grund der König des Handelssaals ihn, Jonah, und nicht einen seiner treuen Anhänger unter seine Fittiche genommen hatte.
    Jonah spürte ein leichtes Bauchgrummeln, weil er ein schlechtes Gewissen hatte – schließlich wollte er niemandem den Job wegnehmen –, doch er platzte fast vor Stolz, weil der Baron ausgerechnet ihn ausgewählt hatte.
    Als sie sich dem hinteren Ende des Börsensaals näherten, fiel Jonah auf, dass einige Schreibtische mit etwas Abstand zu den anderen aufgestellt waren. Jeweils drei Schreibtische standen sich gegenüber, dazu kam noch ein Doppelschreibtisch an einem Ende, und über dem Ganzen hingen vier Modelle von alten Flugzeugen, von denen das größte ein fast zwei Meter langer roter Dreidecker mit einem aufgemalten Eisernen Kreuz war. Am Ende der Trennwand in der Mitte ragte ein riesiges Schloss aus Legobausteinen auf und an einer Seite befand sich ein Aquarium, das, soweit Jonah das feststellen konnte, weder Wasser noch Fische enthielt, sondern ein Modell-U-Boot, ein versunkenes Modellschlachtschiff und zwei Fünfzig-Pfund-Scheine, die von innen an der Scheibe klebten. Hinter dem Doppelschreibtisch hing ein riesiger Flachbildfernseher an der Wand, auf dem CNBC News lief. Dieser Arbeitsplatz

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