Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett

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anzustellen.
    Der Baron winkte ab. »Warum solltest du auch, Kleiner? Wir sprechen hier eine völlig andere Sprache: Überflieger, Weicheier, Langläufer, Kurzläufer, Bullen, Bären, Drachen, Tiger. Mit der Zeit lernst du das schon.« Der Baron unterbrach sich. »Haben sie dir einen Spitznamen verpasst, als ich weg war?«, erkundigte er sich dann.
    Jonah schüttelte den Kopf. Er war sich nicht sicher, glaubte aber zu hören, dass Birdcage ganz leise »Orchidee« flüsterte.
    »Gut. Ich freue mich, dass sie die wichtigen Entscheidungen mir überlassen.« Der Baron legte Jonah die Hand auf die Schulter und führte ihn zu dem Doppelschreibtisch, auf den er vor einigen Minuten seinen Aktenkoffer geworfen hatte. »Das hier ist mein Schreibtisch, aber wir sagen Cockpit dazu. Hier ist das Kontrollzentrum für den gesamten Eigenhandel.«
    Schon wieder dieses Wort. Jonah starrte den Baron verwirrt an. »Tut mir leid, Sir, aber was Eigenhandel ist, weiß ich auch nicht.«
    Der Baron zog einen Stuhl für Jonah heran und bedeutete ihm, sich zu setzen. »Entschuldige dich nie, Kleiner. Das hast du nicht nötig. Und woher solltest du wissen, von was ich rede?«
    Jonah setzte sich. »Ich soll mich nicht entschuldigen?«, stammelte er verwirrt, während er zusah, wie der Baron neben ihm Platz nahm, auf einem Stuhl, der anscheinend eine Spezialanfertigung war und genau zu seinem massigen Körper passte.
    »Verdammt richtig. Du sollst dich nicht entschuldigen.« Der Baron lachte herzhaft. »Mit ›Eigenhandel‹ meine ich die Abteilung Eigenhandel der Bank. Das ist der Bunker. Wir Überflieger handeln mit dem Geld von Hellcat, nicht mit dem Geld der Kunden. Und das bedeutet, dass wir größere Risiken eingehen können als die anderen Händler.«
    Jonah spitzte die Ohren, als die Rede von größeren Risiken war. »Handeln Sie auch mit Derivaten?«, platzte er aufgeregt heraus.
    »Derivate? Du bist ein schlaues Kerlchen. Ja, wir handeln auch mit Derivaten.« Er wandte sich an seine Truppe. »Derivate finden wir toll, nicht wahr, Jungs?«
    Dem Baron schlugen laute Pfiffe und Gejohle aus dem Bunker entgegen.
    Jonah holte tief Luft. »Ich glaube, dann bin ich auch ein Überflieger«, verkündete er mit ernster Stimme.
    Der Baron brach in lautes Gelächter aus und schlug Jonah mit der Faust gegen die Schulter. »Deshalb habe ich dich ja hergebracht, Kleiner. Und jetzt pass auf. Ich bin mir sicher, dass es dir genauso gut gefallen wird wie mir.« Er wies auf den Doppelschreibtisch. »Du hast sicher schon bemerkt, dass ich im Gegensatz zu meinen treuen Anhängern keine Computerbildschirme auf meinem Schreibtisch habe.«
    Jonah nickte. Der Baron grinste jungenhaft, griff unter den Schreibtisch und drückte auf einen Schalter. Plötzlich hob sich ein Teil des Schreibtisches vor ihm in die Höhe, sodass vier Monitore zu sehen waren.
    »Klasse!«, rief Jonah. »Das ist ja wie in einem Raumschiff!«
    »Warte.« Das Grinsen des Barons wurde noch breiter. »Das ist noch nicht alles.«
    Jetzt hoben sich auch die Seiten des Schreibtisches und legten vier weitere Monitore frei, sodass jeder, der im Cockpit saß, vier Bildschirme zur Verfügung hatte: zwei vorne und zwei an der Seite.
    »Voilà! Le Cockpit!« Der Baron schob die Monitore an der Seite ein wenig nach außen, sodass er alle vier gleichzeitig sehen konnte. Dann drückte er auf einen zweiten Knopf und schaltete sie ein.
    »Das ist voll cool!«, rief Jonah. »Mein Dad hat nur zwei.«
    »Na ja, dein Dad macht auch nicht das, was wir hier tun. Das macht keiner der Weicheier.«
    Jonah nickte wissend und unterdrückte das aufkommende Gefühl, seinen Vater irgendwie zu verraten, weil er jetzt im Bunker war. »Was ist das da?«, fragte er. Er deutete auf einen Monitor, auf dem jetzt mindestens fünfhundert Lämpchen blinkten.
    »Das, Kleiner«, erklärte der Baron, »ist unsere Telekommunikationssoftware. Das Telefon ist hier das Wichtigste. Es ist unsere Verbindung zu den Börsen und den Kunden. Wenn wir einen Anruf machen wollen, berühren wir einfach die Symbole auf dem Monitor und schon wird die Verbindung hergestellt.«
    Jonah erinnerte sich daran, dass sein Vater etwas Ähnliches getan hatte, als er den Anruf von Scrotycz entgegengenommen hatte.
    Die Lampen auf dem Monitor blinkten, zuckten und winkten, wollten Jonah nicht aus ihrem Bannkreis entlassen, als er versuchte, die anderen Monitore vor sich anzusehen. Auf einem wurden jetzt Buchstaben und Ziffern in verschiedenen Farben angezeigt,