Dead Cat Bounce
auf einem anderen war ein E-Mail-Programm zu erkennen und der dritte sah so aus, als enthielte er eine Art Liste. Und für alle brauchte man ein Passwort.
»Sind das alles Computer?«, erkundigte sich Jonas.
»Ja«, erwiderte der Baron ehrfurchtsvoll.
»Und was ist das für einer?« Jonah wies auf den Monitor mit den vielen bunten Zahlen.
»Das ist das Bloomberg-Terminal. Es zeigt alle Kurse und Marktdaten an.«
»Ich kann einfach nicht glauben, dass Sie so viele Computer haben«, wunderte sich Jonah, der vor lauter Ehrfurcht fast flüsterte.
»Die brauchen wir aber alle. Die Finanzmärkte schlafen nie und London, oder besser gesagt, der Teil, den wir die City nennen, ist vermutlich das größte internationale Finanzzentrum der Welt. Innerhalb von nicht einmal zwei Quadratkilometern wechseln jeden Tag Milliarden den Besitzer, in Pfund, Dollar, Euro, Yen, was auch immer.«
Jonah hatte keine rechte Vorstellung davon, was der Baron damit meinte, aber die Zahlen, die er genannt hatte, waren gigantisch. Milliarden. Das waren Tausende von Millionen. Das war richtig viel Geld.
»Diesen Monitor hier brauchst du nicht zu beachten«, fuhr der Baron fort. »Er zeigt Mitteilungen der anderen Händler von Hellcat oder sonstigen Banken.« Er deutete auf den Monitor, von dem Jonah angenommen hatte, dass er zum Anzeigen von E-Mails verwendet wurde. »Der Monitor ganz links ist der, mit dem du heute arbeiten wirst, denn er zeigt sämtliche Transaktionen und den Handelsbestand an.«
Der Junge starrte den Monitor an, überwältigt von der hektischen Betriebsamkeit des Handelsparketts.
»Wenn jemand ein Geschäft abschließt, schreibt er dafür einen Händlerzettel, der zu dir geschickt wird. Und du gibst die Daten dann in den Computer ein, damit sie auf dem Monitor hier angezeigt werden.« Der Baron legte eine Pause ein, um sich zu vergewissern, ob Jonah das, was er sagte, auch verstand.
Jonah nickte.
»Dog und die anderen werden vermutlich behaupten, ich sei ein bisschen altmodisch, aber …«
»Wenn es nicht wahr wäre, würden wir es nicht sagen!«, unterbrach Dog den Baron.
»Hast du nichts zu tun?«, erwiderte der Baron. Er klang ziemlich barsch. »Das Gespräch zwischen mir und dem jungen Mr Lightbody geht nur uns beide etwas an.«
Dog wurde blass und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
»Wie ich schon sagte, ich mag es nicht, wenn meine Händler die Transaktionen einfach selbst in den Computer eingeben. Das sieht dann so aus, als wären sie nicht dafür verantwortlich, nicht wahr?«
Jonah nickte zustimmend.
»Ganz richtig, Kleiner. Wenn man lediglich eine Taste drückt, macht das das Ganze etwas unwirklich, findest du nicht auch?«
Der Junge nickte noch einmal. Nachdem er miterlebt hatte, wie Dog von seinem Chef angeschnauzt worden war, wollte er dem Baron auf keinen Fall widersprechen.
»Und das ist es auch schon«, beendete der Baron seine Erklärung. »Du wirst mir eine große Hilfe sein, solange Jammy beim Zahnarzt ist, um sich die Zähne reinigen zu lassen.«
»Ach was. Vermutlich lässt er sich mal wieder volllaufen«, murmelte Franky Jonahs Blick ging von ihr zum Baron, dem aber nicht anzumerken war, ob er die Bemerkung gehört hatte oder nicht. Stattdessen sagte er: »Du bist sozusagen Augen und Ohren für mich. Du und ich sind in vorderster Kampflinie positioniert und du bist der Einzige, der zwischen mir und dem feindlichen Feuer steht.« Der Baron ließ Jonah Zeit, über das, was er gerade gesagt hatte, nachzudenken.
Jonahs Pulsschlag beschleunigte sich. »Dann werde ich also richtig arbeiten? Und direkt neben Ihnen sitzen?«
»Aber sicher, mein Junge«, erwiderte der Baron betont lässig. »Ich glaube, du und ich werden Großes miteinander vollbringen.«
»Heute jedenfalls nicht«, wurden sie von einer tiefen, vertrauten Stimme unterbrochen. Als Jonah den Kopf hob, stellte er fest, dass sein Vater sich zu ihnen gesellt hatte. Seine Kleidung sah erheblich zerknitterter aus als vorhin. »Ich muss mich ganz plötzlich mit Scrotyczs Leuten treffen, deshalb bringe ich dich jetzt nach Hause.«
»Das brauchst du nicht, Biff …«
Doch David ließ sich nicht beirren. »Halt dich da raus, Baron. Ich bin dir dankbar, dass du dich um meinen Sohn kümmerst, aber jetzt müssen wir gehen.« Er wies mit dem Kopf in Richtung Ausgang und ging dann mit schnellen Schritten darauf zu, so entschlossen und zielstrebig wie immer.
Jonah blieb, wo er war. »Dad, warte!«, rief er. »Wir haben doch noch nicht
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