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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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überschlugen sich. Endlich konnte er richtige Transaktionen durchführen! Als seine Hand über der Maus verharrte, bereit, den Startschuss für seine erste Order zu geben, kam die nächste Nachricht des Barons herein: Beweise mir, dass ich zu Recht an dich glaube. Jonah zog die Hand zurück und zögerte. Und dann fiel ihm ein Grund nach dem anderen ein, warum er noch warten sollte: Er musste noch seine Sachen für das neue Schuljahr auspacken, er musste einkaufen gehen, er hatte Unterricht, der Zeitpunkt war nicht der richtige. In Wahrheit brachte er es nicht über sich, mit richtigem Geld zu spekulieren. Wenn er das Geld falsch investierte, würde der Baron ihn dann fallen lassen? Würde er ihn sich selbst überlassen, dem Internat, dem Laufen, seinem Vater? Jonah hatte das Gefühl, als hätte jemand eine Wand aus Angst und Unschlüssigkeit um ihn herum errichtet.
    Mittwochabend war wieder eine Nachricht des Barons in seinem Postfach, so kurz und prägnant wie immer: Überflieger oder Weichei? Jonah verzog das Gesicht. Er war kein Weichei. Er musste die Wand um sich herum durchbrechen.
    Er beschloss, in ein Unternehmen namens Games Boutique zu investieren, ein großer Einzelhändler, der Soft- und Hardware für Computerspiele verkaufte. Es gab drei Gründe, warum er glaubte, dass Games Boutique eine gute Investition sein würde. Erstens, die Firma hatte vor Kurzem eine Gewinnwarnung herausgegeben, dass das Quartalsergebnis aufgrund fehlender neuer Produkte schlecht ausfallen würde, woraufhin der Kurs in den Keller gerauscht war. Zweitens, Konsolen und Tablets wurden immer besser und in einem Monat sollte eine neue Konsole auf den Markt kommen. Die Investoren wussten mit Sicherheit, dass es für die Konsolen der nächsten Generation schon diverse Wartelisten gab. Und drittens, Jonah war der Meinung, dass Computerspiele der Trend waren. Bücher, Kinofilme, Fernsehen, das war alles Schnee von gestern. Wenn man aus den Wunschlisten kleiner Jungs Kapital schlagen wollte, kamen nur Computerspiele infrage.
    Jonah kaufte für fünftausend Pfund Aktien des Unternehmens, zu einem Kurs von fünfundsechzig Pence. Drei Wochen später schoss der Kurs auf neunzig Pence und Jonah verkaufte alle Aktien. Er machte 3.600 Pfund Gewinn.
    Von dem Tag an wusste er nicht mehr, was Angst war.
     
    Auch jetzt wieder unterdrückte Jonah sämtliche Bedenken, die ihm durch den Kopf schossen. »Kein Problem«, sagte er ganz ruhig. »In welcher Größenordnung?«
    Die Antwort kam schnell. »Noch einmal hundert Millionen. Lass sie bluten! Konzentrier dich auf Allegro und OPM Insurance, aber such dir auch noch ein paar andere aus, die du unter Beschuss nehmen kannst.«
    Einhundert Millionen! Bei seinem bisher größten Geschäft hatte Jonah fünfzigtausend Pfund investiert, doch er wusste, wann er den Mund halten musste. »Wird gemacht«, sagte er lediglich.
    »Gut«, erwiderte der Baron und legte auf.
    Den Rest des Vormittags verbrachte Jonah damit, seine Orders zu platzieren. »Ich bin so schnell wie Überschall, jetzt geht es Knall auf Fall«, sang er dabei.
     
    Jonah zuckte zusammen, als ein paar Minuten vor dreizehn Uhr der Aktenkoffer des Barons auf dem Schreibtisch neben ihm landete. Er starrte gerade ganz versunken auf die Monitore und aß ein Sandwich, das er sich hatte bringen lassen.
    »Alles erledigt?«, wollte der Baron wissen.
    Jonah kaute und schluckte krampfhaft, während der Baron sein Jackett auszog und sich in das System einloggte. »Alles erledigt«, konnte Jonah schließlich antworten. »Ich habe auch die liegen gebliebenen Händlerzettel abgearbeitet. Es gibt nur eine Transaktion, aus der ich nicht so richtig schlau werde.« Er holte den fehlerhaften Händlerzettel aus dem Eingangskorb und hielt ihn in die Höhe.
    Der Baron drehte sich zu ihm und zog beeindruckt die Augenbrauen hoch. »Nur eine Transaktion? Guter Junge. Aber das kann warten.« Er bedeutete Jonah, den Zettel wegzunehmen, und starrte wieder auf die Monitore.
    »Wie viel liegt auf dem Tisch?«
    »Fünfhundertvierzehn Millionen Pfund«, antwortete Jonah automatisch. Er hatte die Zahl im Kopf. »Der Markt ist immer noch fest und wir haben aufgrund des Kursanstiegs bis jetzt, ähm, fünfunddreißig Millionen verloren.«
    Der Baron drehte seinen Stuhl herum und sah Jonah in die Augen. »Du klingst ein bisschen nervös, iPod. Machst du dir Gedanken darüber, dass ich dich vielleicht in die falsche Richtung schicke?« Jonah wollte lügen und antworten, dass er das

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