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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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sie in den Teppich. »Ist super fürs Sexualleben.«
    »Ich glaub’s dir«, meinte ich und warf einen Blick auf ihren iPod, der neben ihr auf dem Boden lag. »Und The Killers sollten deine Schreie übertönen?«
    Sie streckte die Hand nach dem iPod aus. »Die sollten Aufmerksamkeit erregen«, sagte sie. »Ich wusste, früher oder später kommt jemand und beschwert sich über den Krach.« Sie griff nach hinten und begann, ihre rechte Gesäßhälfte zu kneten. »Oh Mann, tut das weh«, bemerkte sie. »Ich glaub, ich hab mir irgendwas gezerrt.«
    »Ich lass dir ein Bad ein«, erbot ich mich.
    »Ich weiß genau, dass du lachst, du herzloses Miststück«, rief sie mir nach, als ich den Flur hinunter zum Badezimmer ging.
    Fast zwei Stunden später war ich nach Tox in die Wanne gestiegen und hatte darin geweicht, bis ich Gefahr lief, völlig verrunzelt wieder aufzutauchen. Dann hatte ich mir eine Ladung Kodein und Paracetamol verpasst. Ich hatte noch einmal literweise Wasser und ein paar Tassen sehr starken Kaffee getrunken. Mittlerweile fühlte ich mich besser, wahrscheinlich so gut, wie es ohne zehn Stunden Schlaf möglich war.
    Tox, die zum Essen in die Buttery und danach wieder zurückgehumpelt war, kniete auf einem der Sessel; vermutlich tat ihr der Hintern noch immer so weh, dass sie nicht richtig sitzen konnte. »Talar oder Zivil?«, fragte sie.
    »Bitte?«
    »Dein Date. Talar oder Zivil?«
    »Sechs miefige alte Fellows und ein paar Lesben mit Schnurrbart«, erwiderte ich und fischte meine Jeans aus dem Schrank. Ich hatte ihr erzählt, ich wäre zu einem Abendessen der Fakultät eingeladen. Überzeugt hatte sie nicht ausgesehen.
    »Du willst mich wohl verscheißern«, meinte sie und sah zu, wie ich mich in meine Hose zappelte. »Das sind doch voll die Fick-mich-Jeans. Die haben ja sogar ein Loch im Schritt.«
    »Gar nicht wahr«, schnappte ich, obwohl man sich da streng genommen nicht sicher sein konnte. Die Jeans hatte ich vor ein paar Jahren auf dem Markt in Camden gekauft. Sie war aus künstlich gealtertem Stoff und wäre hauteng, hätte man es nicht mit mehr Löchern als Jeans zu tun gehabt. Die ganzen Beine hinunter war der Stoff in einer Serie horizontaler Risse aufgefetzt. Das waren Lacey-Jeans, ganz und gar nicht das, was Laura anziehen würde, aber wenn ich diesen Abend durchstehen wollte, musste ich Lacey eine Weile aus ihrer Kiste lassen.
    »Du wirst dir Frostbeulen holen«, bemerkte meine selbsternannte Muttervertretung. »Weißt du eigentlich, dass es draußen schneit?«
    Da hatte sie recht. Irgendwann im Laufe der letzten paar Stunden hatte sich ganz allmählich weißer Pulverschnee in den Fensterwinkeln angehäuft. Nicht dass ich Zeit hatte, es mir noch mal zu überlegen und mich umzuziehen. Ich zerrte mir meinen Pullover über den Kopf. Noch zehn Minuten. War es irgendwie möglich, Tox loszuwerden, bevor Nick eintrudelte?
    »Bleibst du heute Abend etwa hier?«, fragte ich.
    »Scheiße, nein«, wehrte sie ab. »Spätestens um zehn würde ich die Möbel anfressen. Aber Barneys Mannschaft hatte ein Auswärtsspiel. Der kommt frühestens in einer Stunde wieder. Die Farbe steht dir echt super.«
    »Danke.« Der Pullover war blassblau, das Material Arme-Leute-Kaschmir. Ich war mir bei dem Teil nie so ganz sicher; ich fragte mich immer, ob es nicht ein bisschen …
    »Und ich find’s voll klasse, wie sich da zwei Stilrichtungen beißen. Du weißt schon, Rock-Chick-Schlampe und Dorflehrerin-Großmutter.«
    »Genau so wollte ich’s haben«, erwiderte ich und überlegte, ob ich nicht vielleicht doch noch Zeit zum Umziehen hatte.
    »Weißt du was, ich hab voll die passenden Ohrringe für das Outfit.« Tox war von ihrem Sessel gekrabbelt und humpelte in ihr Zimmer.
    »Also, eigentlich hab ich’s nicht so mit Ohrringen«, rief ich ihr nach. »Sind ein bisschen unsinnig, wenn man lange Haare hat.«
    Sie war wieder da und schwenkte ein Paar riesige Ohrgehänge, als böte sie mir den Heiligen Gral dar. »Voll der Hammer«, stellte sie fest und hielt die Dinger vor meinen Pullover. »Aber irgendwie musst du deine Haare aus dem Weg kriegen.«
    Sie verschwand abermals. Jeder Ohrring bestand aus mehreren blassblauen Federn, die von einer winzigen Spiegelkugel herabbaumelten. Sie sahen aus wie etwas, das vielleicht zu Weihnachten aus einem billigen Knallbonbon purzeln würde. In diesem Augenblick klopfte es an der Tür. Als ich öffnete, stand ein Mann mit Schneeflocken im kupferfarbenen Haar davor. Knapp über eins

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