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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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sie zum ersten Mal einen hören.«
    »Und ein Muntjak ist …«
    »Ein kleiner, stämmiger Hirsch«, erläuterte er. »Gilt hier in der Gegend normalerweise ein bisschen als Landplage.«
    »Schießen Sie die?«
    »Wenn sie nicht zu schnell wegrennen. Was möchten Sie essen?«
    Ich griff nach der Speisekarte. »Gibt’s hier Muntjak?«
    »Sie sollten mal mit mir rauskommen«, sagte er. »Morgen Nachmittag, kurz bevor es anfängt zu dämmern. Die Ente mit chinesischen Gewürzen ist übrigens ausgezeichnet.«
    Ein zweites Date innerhalb von zwei Tagen? Dieser Mann gab ganz schön Gas. Oder hatte er andere Gründe, mich besser kennenlernen zu wollen?
    »Dann also die Ente«, entschied ich und klappte die Speisekarte zu. »Und wollen Sie nicht erst sehen, wie’s heute Abend läuft?«
    »Oh, ich bin eh schon hin und weg«, erwiderte er. »Wie verstehen Sie sich mit Evi?«
    »Sehr gut«, sagte ich. »Eine alte Freundin von Ihnen?«
    »Wir haben zusammen hier studiert, allerdings war sie ein paar Semester unter mir. Ich hab ihr Bescheid gesagt, als ihre jetzige Stelle frei wurde.«
    »Sie macht sich Sorgen wegen der vielen Studentenselbstmorde in den letzten paar Jahren hier an der Uni«, meinte ich. Ich hatte beschlossen, es zu riskieren, das Gespräch ein bisschen hochzuschrauben.
    Er nickte. »Ja, das ist schon seit einer ganzen Weile so eine fixe Idee von ihr.«
    »Glauben Sie, sie macht sich unnötig Gedanken?« Wenn er versuchte, Evis Ängste herunterzuspielen, konnte das darauf hindeuten, dass er auch nicht wollte, dass jemand anderes sie ernst nahm.
    Er schüttelte den Kopf. »Leider nein«, sagte er. »Ich glaube, sie hat wahrscheinlich recht, sich Sorgen zu machen. Und damit ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Presse Wind davon bekommt, was los ist, und Medieninteresse macht das alles bestimmt noch viel schlimmer.«
    »Sie glaubt, es gibt da eine übermäßig einflussreiche Subkultur, die autodestruktives Verhalten verherrlicht.« Ich bildete mir ja ein bisschen etwas darauf ein, wie leicht mir dieses Psychogeschwätz fiel.
    Unsere Vorspeise kam, Riesengarnelen in Zitronenbutter für Nick, Tomatensalat mit Basilikum für mich. »Und dass jemand das noch fördert«, setzte ich hinzu.
    Er sah verwirrt aus, also erklärte ich ihm das mit den Websites, die ich gefunden hatte, wo Selbstmord nicht nur verherrlicht, sondern direkt dazu ermutigt wurde. Wo verzweifelte Menschen durch Spott, Zureden und Beschwatzen zu selbstzerstörerischen Handlungen angestiftet wurden. Während ich sprach, beobachtete ich die ganze Zeit seine Augen, hielt Ausschau nach einem winzigen Flackern, das mir verriet, dass er mehr mit diesem Thema befasst war, als er sein sollte. Nichts. Entweder war das echt, oder er war ein ganz cooler Zeitgenosse. Ich konnte wahrscheinlich noch ein bisschen was drauflegen.
    »Eigentlich sollte ich ja das eine oder andere über Psychologie wissen«, sagte ich. »Aber die Wahrheit ist, ich kapier’s nicht. Ich verstehe nicht, wieso manche Leute anderen schaden wollen, die sie noch nicht mal kennen.« Ich hielt inne und zuckte die Achseln. Auf seiner rechten Wange war ein kleiner Stoppelfleck, da hatte er beim Rasieren nicht aufgepasst. Und er hatte einige graue Haare an den Schläfen, allerdings so wenige, dass ich sie wahrscheinlich hätte zählen können.
    »Nun ja, es gibt jede Menge Fachbücher über die Psychologie des Bösen«, meinte er. »Aber letzten Endes geht es wohl um Macht. Wir tun es, weil wir’s können.« Er verstummte und griff nach seinem Brötchen. »Als ich hier studiert habe, hat uns einer von den anderen Studenten eine Geschichte von einem Jungen erzählt, dessen Vater Selbstmord begangen hatte, als er noch ziemlich jung war. Hat sich in den Kopf geschossen. Die dreijährige Schwester von dem Jungen hat die Leiche ihres Vaters gefunden. Das hat die beiden für Jahre traumatisiert.«
    »Na ja, kein Wunder«, bemerkte ich, während die Kellnerin unsere Vorspeisenteller abräumte. »Und was ist aus ihm geworden?«
    »Also, wenn ich mich richtig erinnere, hat er sich im Internat mit so einer Bande Fieslinge eingelassen. Die haben einen Schulkameraden gequält, bis der sich umgebracht hat. Einen von den Jüngeren. Haben ihm das Leben zur Hölle gemacht, bis er sich eines Tages mit einem zerrissenen Bettlaken in seinem Schlafsaal erhängt hat.«
    »Finster«, stellte ich fest. »Und damit hatte es sich dann?«
    »Schön wär’s. Anscheinend ist der Anführer der Bande total darauf

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