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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Pornografie gewaltige Summen verdienen kann, hatte unser Sergeant hartnäckig behauptet, dass die Leute, die solches Material herstellen und vertreiben, Geschäftsleute seien, die professionelle, wenngleich widerwärtige Unternehmen führen. Sie würde es nicht riskieren, einen Mord zu begehen, nur um einen Film zu machen.
    »Und was ist mit Kinderpornografie?«, hatte ein anderer Kursteilnehmer gefragt. »Die Strafen für so was sind doch ziemlich drastisch, aber die Leute machen trotzdem immer wieder solche Filme.«
    »Ist schwerer vorzutäuschen«, hatte die Antwort gelautet. »Einen sadistischen Mord kann man faken, ein Kind nicht.«
    Die offizielle Version der Polizei weltweit ist also, dass Snuff Movies der Schwarze Mann der Filmkunst sind. Eine gruselige Vorstellung, mehr nicht. Es gibt sie nicht.
    Als ich in meinem gestohlenen Fahrzeug zu meinem eigenen Wagen fuhr, hatte ich das Gefühl, dass diese Theorie demnächst massiv angezweifelt werden würde. Was ich gerade in Gebäude 33 gesehen hatte, war ein kommerzielles Unternehmen, daran bestanden keine Zweifel. Dort war die nötige Ausrüstung vorhanden, um Tausende von Kopien der Filme herzustellen. Tausende weitere würden online vertrieben werden, über unauffindbare Server.
    Ich hatte keine Ahnung, wie groß der Markt für illegale Pornografie war, doch in Anbetracht der Tatsache, dass legale Pornos, die in den Randbezirken von Hollywood produziert werden, den Produzenten jedes Jahr etliche Milliarden Dollar einbringen, musste er wohl recht umfangreich sein.
    Ich tauschte den Lieferwagen gegen mein Auto und fuhr rasch los. Auf der Rückfahrt zur Stadt versuchte ich, Joesbury zu erreichen. Eine anonyme Stimme forderte mich auf, eine Nachricht zu hinterlassen, und ich sagte, er solle sich dringend bei mir melden. Am Stadtrand hielt ich an, um nachzudenken.
    Evis wunderschönes Queen-Anne-Haus gehörte der Universität. Tom konnte sich dort bestimmt Zutritt verschaffen. Als sie gebeten hatte, dass man die Türschlösser auswechseln möge, war er wahrscheinlich derjenige gewesen, der das erledigt hatte. Als sie nach dem Blutbad-Vorfall ihren Wassertank hatte überprüfen lassen, könnte Tom das übernommen haben.
    Jedes Mal, wenn sie versucht hatte, ihr Zuhause vor Stalkern zu schützen, war ihr der Stalker höchstpersönlich einen Schritt voraus gewesen. In stetem Wechsel wählte ich sämtliche Nummern, die sie mir gegeben hatte. Festnetz, Büro, Handy. Sie meldete sich unter keiner, und das war kein gutes Zeichen. Ich musste sie unbedingt finden.
    Zuallererst jedoch war es an der Zeit, eine kleine Lebensversicherung abzuschließen.
    Ich fischte einen Notizblock aus dem Handschuhfach (hab noch nie einen Polizisten getroffen, der ohne so ein Teil unterwegs war) und kritzelte hastig Stichworte hin, wo ich während der letzten Stunden gewesen war und was ich gesehen hatte. Dann faltete ich das Blatt zusammen und schob es tief in die Ritze des Fahrersitzes.
    Wenn mir irgendetwas zustieß, würde mein Auto von Tatortexperten untersucht werden. Sie würden den Zettel schnell finden. Ob er als Beweismittel zulässig war, war fraglich – ich war ohne Durchsuchungsbefehl in das Lagerhaus eingestiegen – , doch sie würden wissen, was ich wusste.
    Gerade wollte ich wieder losfahren, als mein Handy klingelte. Gott sei Dank. Ich griff so schnell danach, dass ich es beinahe fallen gelassen hätte.
    »Laura, hier ist Nick.«
    Sämtliche Luft schien aus dem Wagen herausgesaugt worden zu sein. Bell konnte diese Telefonnummer gar nicht kennen. Das Handy war neu, und ich hatte niemandem die Nummer gegeben. Nur Joesbury kannte sie.
    »Hi«, brachte ich hervor.
    »Was treibst du gerade?«, wollte er wissen, und es klang so normal, dass mir einen Augenblick lang alles, was gerade passiert war, unwirklich vorkam.
    »War laufen«, antwortete ich. »Bin gerade auf dem Rückweg.«
    »Besteht die Chance, dass du vorbeikommst?«
    »Bist du zu Hause?« Ich schaute auf die Uhr. Kurz nach eins.
    »Der Tierarzt kommt gleich wegen Shadowfax«, berichtete er, und es hörte sich an, als unterdrücke er ein Gähnen. »Der hat mich die halbe Nacht auf Trab gehalten. Ich muss dabei sein, um betroffen dazustehen und ein entgeistertes Gesicht zu machen, wenn’s ans Bezahlen geht. Es ist nur, ich hab etwas für dich.«
    »Ach?«
    »Bryony hat dir eine Nachricht hinterlassen; sie ist unter ihr Bett gefallen. Deine durchgeknallte Mitbewohnerin hat sie heute Vormittag gefunden, als sie im

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