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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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wie ein gesprenkelter grüner Teppich. Die Hitze nahm bereits wieder zu und ließ die feuchte Erde dampfen.
    DI John Castell zog sein Jackett aus und warf es sich über die Schulter. Er lockerte seine Krawatte. Löwenzahnsamen und winzige Insekten schwebten massenweise in der Luft. Etliche davon blieben an seinem Hemd und in seinem Haar kleben. Er ließ sie dort hängen; die ungewöhnliche Vorstellung, von der Natur bekränzt zu werden, gefiel ihm recht gut.
    Als er hinter den Zweigvorhang einer der größeren Weiden trat, kam er sich vor, als beträte er einen verzauberten Tropenwald. Hier, durch eine grüne Hülle vor der Welt verborgen, wartete eine Frau.
    Ihr Kleid war lang und aus einem leichten, wallenden Stoff, der es irgendwie schaffte, sich gleichzeitig an ihre Rundungen zu schmiegen und in der Brise zu schweben. Auch ihr Haar war lang. Sie war wie ein Geschöpf aus einer anderen Zeit. Nicht viel älter als zwanzig und damit viel zu jung für ihn, aber das würde überhaupt keine Rolle spielen.
    »Hey, Kumpel«, sagte einer der beiden Männer neben ihr, die, mit denen er sich hier hatte treffen wollen. »Ich möchte dir gern meine Schwester vorstellen.«

76
    Das hohe Piepsen einer SMS weckte Evi gegen vier Uhr aus unruhigem Schlaf. Sie rollte sich auf dem Bett herum und griff nach ihrem Handy. Die Nachricht war von Laura.
    Bin nach London zurückbeordert und für einen anderen Fall eingeteilt worden. Die da oben finden, es lohnt nicht, diesen hier weiter zu untersuchen. Mit allen weiteren Anliegen wenden Sie sich wohl lieber an die Polizei von Cambridge. War nett, Sie kennenzulernen. Passen Sie auf sich auf. Laura.
    Noch nicht ganz wach, las Evi den Text ein zweites Mal. Laura war fort. Sie saß aufrecht auf ihrem Bett. Draußen war das Tageslicht zum größten Teil verblasst, und das Zimmer war voller Schatten. Ihr wurde klar, dass sie fast den ganzen Nachmittag geschlafen und zwei Supervisionen sowie zwei Therapiestunden in der Praxis versäumt hatte. Und doch hatte niemand angerufen. Es war, als hätte keiner gemerkt, dass sie nicht da war.
    Sie stand auf und ging in die Küche; sie wusste, dass noch etwas anderes nicht stimmte, konnte jedoch nicht genau sagen, was. Erst als sie die leere Stelle vor dem Herd sah, wo sie Schnuffels Decke hingelegt hatte, begriff sie. Die Decke war nicht mehr da. Genau wie der Futter- und der Wassernapf, die sie neben das Spülbecken gestellt hatte. Und genau wie Schnuffel selbst. Sämtliche Spuren des Hundes waren aus dem Haus verschwunden. Er hätte ebenso gut niemals existiert haben können.
    Die frische, kalte Abendluft brannte auf Joesburys Gesicht, half ihm jedoch, einen klaren Kopf zu bekommen. Ein kleines Stück vor ihm konnte er eine hölzerne Bank ausmachen, wo ein einsamer Raucher im Bademantel kauerte. Hinsetzen kam ihm wie eine sehr gute Idee vor, nur war er sich nicht sicher, ob er jemals wieder hochkommen würde.
    Sich aus dem Krankenhaus loszueisen, bevor der zuständige Arzt bereit war, ihn zu entlassen, war nicht leicht gewesen, doch Joesbury hatte darauf bestanden. Er hatte gerade noch seine Schmerzmitteldosis abgewartet und es dann geschafft, sich anzuziehen. Jetzt brauchte er ein Telefon.
    Er war sich seiner blutbefleckten Kleider und seines zerschrammten, zerschundenen Gesichts mehr als bewusst, als er kehrtmachte und zur Straßenecke ging. Zweihundert Meter entfernt war eine Reihe Telefonzellen. Unter der ersten Nummer, mit der er es versuchte, meldete sich niemand. Er probierte es noch einmal, gab nach dem dritten Versuch auf und wählte die Nummer von Scotland Yard.
    »Großer Gott, Mark, was ist los?«, fragte DCI Phillips, nachdem das SO 10 das R-Gespräch angenommen hatte. »Wir haben Sie schon vor vierundzwanzig Stunden erwartet.«
    Er hörte zu, während Joesbury von dem Unfall erzählte und berichtete, dass sowohl sein Handy als auch das von Lacey sowie ihre beiden Laptops verschwunden seien, und ebenso die Ausweispapiere für seine Tarnung.
    »Hat Ihnen jemand aufgelauert?«, wollte Phillips wissen, als Joesbury geendet hatte.
    »Der Kollege von der Verkehrspolizei, der bei mir vorbeigeschaut hat, hat gesagt, alle vier Reifen wären zerfetzt. Ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse daraus.«
    »Sieht aus, als wäre Schadensbegrenzung angesagt. Ich ziehe sämtliche Leute ab.«
    »Augenblick, Boss. DC Flint hatte Informationen für mich. Namen und eine mögliche Adresse. Scheiße, ist alles weg.«
    Ein schwerer Seufzer in der Leitung. »Sie haben es

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