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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Stevenage. Sie hatten einen Autounfall, wissen Sie noch?«
    »Rita, wir haben gerade erfahren, dass der Wagen einem Logistikunternehmen in Dagenham gehört. Der Fahrzeughalter heißt Michael Jackson.«
    »Echt?«
    »Das haben die jedenfalls gesagt.«
    »Mr. Jackson? Michael? Ist das Ihr Name?«
    »Mick«, brachte Joesbury hervor. »Und wenn irgendjemand anfängt, mir ›Billy Jean‹ vorzusummen, dann knall ich ihm für gewöhnlich eine. Werd ich’s überleben?«
    Ich schoss auf das nächste Fenster zu. Hier drin gab es nichts, wo ich mich verstecken konnte, und wenn sich das Fenster nicht öffnen ließ, war Feierabend. Unten konnte ich die Schritte von mehr als einer Person hören, und gelegentlich wurden Worte gewechselt. Krach machten sie nicht gerade, aber sie bemühten sich auch nicht, leise zu sein. Das konnte bedeuten, dass sie nicht wussten, dass ich hier war. Oder sie wussten genau, dass ich nicht entkommen konnte.
    Wenn ich weiter darüber nachdachte, würde ich völlig den Kopf verlieren, also sprang ich kurzerhand auf den Schreibtisch und duckte mich unter dem Rollo durch. Offen würde das Fenster horizontal kippen und reichlich Platz zum Hinausklettern bieten. Das Problem war nur, es hatte einen abschließbaren Riegel, und ein Schlüssel war nirgends zu sehen. Unten an der Treppe hörte ich jemanden leise reden. Ich hatte noch ungefähr zehn Sekunden.
    Ich vergewisserte mich, dass der Schlüssel nicht am Fensterrahmen hing oder dort festgeklebt war, und schob mich dann seitwärts zum nächsten Fenster. Keine Spur des Schlüssels beim zweiten oder auch beim dritten Fenster, und mir blieb noch etwa eine Sekunde. Die Türklinke ruckte unter dem Druck einer Hand.
    Die Hälfte meiner Aufmerksamkeit war darauf gerichtet, Ausschau nach einer Waffe zu halten, die andere Hälfte warf einen letzten Blick auf das vierte Fenster. Da war der Schlüssel, mit Klebestreifen an der Wand befestigt.
    Die Türklinke hatte sich nicht noch einmal bewegt, und derjenige, der auf der anderen Seite der Tür stand, sprach mit jemandem unten im Erdgeschoss. Ich schälte das Klebeband von der Wand und löste den Schlüssel ab.
    Die Klinke neigte sich, und die Tür begann sich zu öffnen, als ich den kleinen goldenen Schlüssel ins Fensterschloss schob und ihn drehte. Kalte Luft fauchte herein. Leise zu sein hatte keinen Sinn mehr. Ich schwang mich hinaus, gerade als eine Männerstimme »Scheiße!« brüllte.
    Wäre ich am ersten Fenster gewesen, hätte er mich wahrscheinlich erwischt. So packte er mein Handgelenk, bekam es aber nicht fest genug zu fassen, um mich festzuhalten, als mein ganzes Gewicht und die Schwerkraft gegen ihn arbeiteten. Einen Augenblick lang hing ich dort und blickte in ein Gesicht, das ich kannte.
    Tom, der Hausmeister mit den freundlichen Augen und den breiten Schultern, der am Tag meiner Ankunft meine Taschen getragen, der meine geplatzte Wasserleitung repariert, der Zugang zu meinem Zimmer gehabt hatte. Und wahrscheinlich zu jedem Studentenzimmer in ganz Cambridge, wann immer er wollte. Tom. Thomas? Als meine Augen vor Schreck riesengroß wurden, kniff er seine belustigt zusammen. Dann rutschte ich ihm aus der Hand und landete hart, aber unversehrt auf dem Schnee.
    Ohne hochzublicken sauste ich los. Gleich darauf verriet mir ein dumpfer Aufprall, dass Tom ebenfalls aus dem Fenster gesprungen war. Ich rannte weiter, pumpte mit den Armen, den Kopf gesenkt, während mir ein Stechen im Knöchel verriet, dass der Sprung aus einiger Höhe doch nicht ganz folgenlos geblieben war. Doch ich wusste, wenn ich die Hauptdurchfahrtsstraße durch das Industriegelände erreichen konnte, würden dort andere Gebäude sein, mit Menschen drin.
    Dreißig Meter vor mir parkte ein Lieferwagen. Der Fahrer stand vor einem Lagerhaus ganz in der Nähe und studierte irgendwelche Unterlagen. Ich hörte schweres Atmen hinter mir, erreichte den Lieferwagen und sprang hinein. Dann zog ich die Tür hinter mir zu und drückte auf den Verriegelungsknopf
    Eigentlich hatte ich mich nur lange genug einschließen wollen, um Hilfe herbeizurufen. Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, ob der Schlüssel im Zündschloss stecken würde. Er steckte. Ohne zu überlegen, ob das eine gute Idee sei – denn nichts von dem, was ich heute getan hatte, war eine gute Idee gewesen –, ließ ich den Motor an, löste die Handbremse und gab Gas. Just in dem Moment, als Tom die Heckklappe aufriss und der Fahrer den Griff der Fahrertür packte.
    Ich fuhr an

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