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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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makabrer Scherz war, der ein bisschen zu weit gegangen ist.«
    »Sie konnte denjenigen, der sie gerettet hat, nicht identifizieren?«
    Joesbury schüttelte den Kopf. »War bewusstlos, als sie sie gefunden haben. Das eigentlich Wichtige, was wir von hier mitnehmen, ist, dass sie anscheinend nicht besonders von irgendwelchen Websites beeinflusst worden war.«
    »Aber sie war auf diesen Websites.«
    Vor ihnen war ein Pub. Auf dem Schild vor der Tür stand, dass dort den ganzen Tag lang Essen serviert wurde. Außerdem stand da, dass sie Zimmer frei hatten. Ach, schön wär’s. Rindfleischpastete mit Pommes, eine Flasche guten Wein, und dann für den Rest des Nachmittags ab nach oben.
    »Natürlich«, sagte er. »Jeder, der sich auch nur ein bisschen mit Computern auskennt und irgendetwas Größeres in Erwägung zieht, googelt es heutzutage erst mal. Was wir nicht haben, ist ein Hinweis darauf, dass das, was sie online gefunden hat, einen wesentlichen Unterschied gemacht hat.«
    Oder besser noch, für den Rest der Woche.
    »Das wohl nicht«, pflichtete Lacey ihm bei.
    Joesbury setzte den linken Blinker und fuhr auf den Parkplatz des Pubs. »Also, Sie hatten einen Tag schulfrei und haben ein bisschen richtige Detective-Arbeit gemacht«, meinte er, als er den Motor ausschaltete. »Können Sie jetzt mit dem weitermachen, was wir besprochen haben, oder muss ich Sie durch einen Officer ersetzen, dem die Bedeutung des Satzes ›Tun Sie, was man Ihnen sagt‹ geläufig ist?«
    Eine Sekunde lang, vielleicht auch zwei, starrten sie einander nur an. Einmal hatte sie ihn geküsst, im letzten Oktober, um vier Uhr morgens, hatte ihn sanft zu ihrem Bett hingezogen. Und auf diese Erinnerung konnte er jetzt wirklich verzichten.
    »Kriegt man eine Disziplinarstrafe dafür, wenn man einen Vorgesetzten einen herablassenden Drecksack nennt?«
    Vielleicht würde sie niemals wissen, was es ihn damals gekostet hatte, Nein zu sagen. Was ihn jede Sekunde in ihrer Gegenwart kostete, wenn er sie nicht berühren durfte.
    »Zahlen Sie das Mittagessen, Flint«, sagte er, »dann können Sie mich nennen, wie Sie wollen.«

48
    Die Party, zu der ich als Evis Gast eingeladen war, fand mitten in der Pampa statt. Oder, wenn man pingelig sein will, in einem Kaff namens Endicott, zwischen zwei Dörfern namens Burwell und Waterbeach gelegen, ungefähr zwölf Kilometer nordöstlich von Cambridge. Jetzt war ich wirklich und wahrhaftig mitten in den Marschen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass man, wäre dies eine wolkenlose Nacht gewesen, freie Sicht bis zur Nordsee gehabt hätte. Ich habe mein Leben in Städten verbracht und fand die Weite der Landschaften von East Anglia beängstigend. Irgendwie gab es einfach zu viel davon, zu viel Leere. Nichts, wo man sich verstecken konnte.
    Als Joesbury und ich nach Cambridge zurückgefahren waren, wäre mir bei dem Sonnenuntergang allerdings fast die Spucke weggeblieben. Den ganzen Nachmittag lang war die Wolkendecke ziemlich dicht gewesen, und als die Sonne sank, frischte der Wind auf, und endlose rote, orangefarbene und goldene Farbtöne begannen am Himmel durcheinanderzuwirbeln. Wenn jemand mir gesagt hätte, der Himmel stünde in Flammen, hätte ich ihm vielleicht geglaubt.
    Der Wahnsinnshimmel schien sich auch auf Joesbury auszuwirken. Er blieb den größten Teil der Rückfahrt über stumm und sagte kaum auf Wiedersehen, als er mich absetzte. Jetzt, um acht Uhr abends, waren die Farben weitgehend aus der Welt geflohen, und nur ein paar schmale Goldstreifen durchbrachen die unerbittliche Schwärze. Wie Erinnerungen an einen Tag, von dem ich wirklich nicht gewollt hatte, dass er zu Ende ging.
    Ich erblickte die Lücke in der Straßenhecke, nach der ich laut Evis Anweisungen Ausschau halten sollte, und fuhr von der Straße ab. Nach ein paar Metern schaltete ich die Black-Eyed-Peas- CD aus, die ich gehört hatte. Irgendetwas an dem Feldweg, der sich scheinbar kilometerweit vor mir erstreckte, ehe er in einer schwarzen Leere verschwand, ließ Hip-Hop absolut fehl am Platze erscheinen.
    Der Weg war nicht besonders gut, und ich musste langsam fahren, schaukelte und schlingerte von einer Radfurche zur anderen. Die Zivilisation schien ich hinter mir gelassen zu haben, meine Scheinwerfer waren weit und breit das Einzige, was die Finsternis durchdrang. Und auf Astrales konnte ich auch nicht zählen. Irgendjemand hatte einen Staubsauger genommen und die Sterne vom Himmel geputzt, und wenn der Mond an diesem Abend überhaupt

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