Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
Vom Netzwerk:
Art Paté. Rasch schnitt ich für Evi eine Scheibe davon ab, fand Brot und ein Messer und trug alles zurück ins Wohnzimmer. Ich hatte vor, sie zu fragen, wie lange sie Nick Bell schon kannte, und wollte ihr wenn möglich auch diskret entlocken, was sie von ihm hielt. Es würde wahrscheinlich nicht schaden herauszufinden, wie gut er sich mit Computern auskannte.
    Es sollte nicht sein. Jetzt redeten zwei Männer mit ihr. Sie war schön und zerbrechlich wie eine Märchenprinzessin. Die beiden konnten einfach nicht anders. Ich quetschte mich dazwischen und reichte ihr den Teller.
    »Vielen Dank, Laura«, sagte sie. »Können wir später reden?«
    Ich überließ sie ihren Verehrern und ging wieder an die Futterkrippe. Die Paté war super, und dann fing die dunkelhaarige Frau an, das Schmorgericht auszuteilen. Ich machte höflich nichtssagende Konversation mit den Leuten um mich herum und überlegte gerade, ob ich wohl noch mal zugreifen durfte, als der Gastgeber neben mir auftauchte.
    »Wie geht’s Ihnen?«, fragte er mich.
    »Ich platze gleich aus meiner Jeans, aber sonst ist alles bestens«, versicherte ich ihm. »Fantastisches Essen.«
    »Liz und ich haben eine Übereinkunft«, erklärte er und deutete mit einem Kopfnicken auf die dunkelhaarige Frau. Sie hörte ihren Namen und bedachte ihn mit einem Blick, wie er einem Jungen von einer Mutter zuteilwird, die ihn ein kleines bisschen zu sehr mag. »Ich bring’s zur Strecke, und sie kocht es«, fuhr er fort. »Alles, was wir nicht selbst essen, verkauft sie dann jeden dritten Dienstag auf dem Bauernmarkt.«
    Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden hatte.
    »Wenn Sie ›zur Strecke bringen‹ sagen, dann meinen Sie das doch bildlich, oder?«, fragte ich. »Sie meinen, Sie gehen mal eben in den Supermarkt, pirschen raubtierhaft durch die Gänge und entreißen einer alleinerziehenden Mutter mit Zwillingen, die gerade Laufen gelernt haben, das letzte Gefrierhühnchen.«
    »Wir sind hier auf dem Land«, bemerkte Liz, die sich näher herangeschlichen hatte. »Jim würde kein Stück Fleisch essen, das je das Innere eines Supermarkts gesehen hat.« Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf einen drahtigen Mann mit silbrigem Haar am Fenster, und Lacey empfand das Bedürfnis zu fragen, ob Jim ihr Bruder, ihr Mann oder beides sei. Laura dagegen lächelte schmallippig. Ohne das Lächeln zu erwidern, nahm Liz einen Stapel schmutzige Teller und verließ das Zimmer.
    »Dann sind Sie also ein Killer?«, fragte ich Nick. Dabei schaute ich in seine Augen und versuchte zu erkennen, ob da drin irgendetwas war, was nicht ganz stimmte. Sie blickten unverwandt zurück und waren von einem tiefen Goldbraun. Schöne Augen. Mit einem Leuchten darin, das ich nicht zu deuten wusste.
    »Haben Sie damit ein Problem?«, fragte er.
    »Kommt drauf an, was Sie umbringen«, erwiderte ich. »Und wahrscheinlich auch, wie.« Oh, ich musste mich vorsehen. Lacey stand auf Zehenspitzen, die Arme ausgestreckt, und war ganz wild darauf, aus ihrer Kiste gelassen zu werden. Und wenn dieser Mann etwas zu verbergen hatte, versetzte ich ihn wahrscheinlich gerade in höchste Alarmbereitschaft.
    Cool war er ja, das musste ich zugeben. Er grinste mich breit an und nahm mir mein leeres Glas ab. »Kommen Sie«, sagte er. »Ich zeige Ihnen meine tödlichen Waffen.«
    Als Jessica erwachte, war sie in einem Wald. Langsam kam sie auf die Beine. Durch die unglaublich hohen Bäume konnte sie Sterne herabscheinen sehen. Der Boden war mit weichem Reif bestäubt, der im Sternenlicht silbern funkelte.
    »Jessica«, rief eine Stimme irgendwo zwischen den Bäumen. Eine hohe, blecherne Stimme, die nicht ganz menschlich klang. Das hier war nur wieder ein böser Traum. Bald würde sie aufwachen, zitternd und schwitzend und schreiend, aber wach und in Sicherheit.
    Sie stand auf einem unebenen Weg, den ständige Schritte geformt hatten. Alle paar Meter oder so war ein kleines Licht halb im Unterholz verborgen. Jedes verströmte einen weichen Schein. Die Lichter schienen sie einzuladen, tiefer in den Wald vorzudringen.
    Eine Bewegung über ihr ließ sie zusammenfahren. Sie blickte auf und erblickte eine Kreatur, eine sehr große Fledermaus, die aus den Bäumen auf sie herabstieß. Jessica erschrak und starrte sie dann erstaunt an. Die Fledermaus war von ganz blassem Blau und zog eine Spur wie einen silbernen Mondstrahl hinter sich her. Vor ihren Augen verschwand sie, und die Spur verblasste schimmernd und war fort.
    In der

Weitere Kostenlose Bücher